Langstrecke auf dem Rad (Brevets) in Ketose möglich?

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inki4668

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Hallo zusammen,

ich möchte im Sommer mit dem Rennrad vom Gardasee nach Nizza fahren und sollte bis dahin möglichst noch 10kg an Gewicht verlieren. Bei einem BMI von derzeit knapp 28 würde das mir auch sonst ganz gut tun.

Derzeit verbringe ich ca. 10 Trainingsstunden je Woche auf dem Rad und versuche meine wöchentliche Kalorienbilanz auf ein Defizit von 8.000 kcal einzustellen, um so ca. 1kg je Woche abzunehmen. Das klappt ab und an - meistens aber nicht :(.

In der Vergangenheit habe ich gute Erfahrungen mit der Atkins-Diät gemacht, mich damals aber kaum bewegt. Heute werde ich von den Radfahrern in meiner Umgebung sehr davor gewarnt ohne Kohlehydrate auf die Strecke zu gehen - ich würde die Muskulatur gefährden oder einen frühen "Hungerast" riskieren.

Hat hier jemand vielleicht persönliche Erfahrungen?

Anfang April steht ein 200km Brevet an. Normalerweise würde ich 1-2 Tage vorher Kohlehydrate bunkern und dann beginnend 1-2 Stunden vor der Tour bis zu deren Ende ca. 75g Kohlehydrate je Stunde zu mir nehmen, um einen "Hungerast" zu vermeiden.

Wenn ich nun meinen Körper in den nächsten Tagen in Ketose bringen würde und diese dann bis April beibehalte, könnte ich die Strecke dann ohne die Einnahme von Kohlehydraten fahren und trotzdem keinen Hungerast bekommen? Frisst mein Körper dann während der Fahrt seine Muskeln auf?

Ich bin sehr an Euren Kommentaren interessiert.

Liebe Grüße,
Ingo
 
Hallo und willkommen hier,
ich bin letzte Saison 4 Radmarathons gefahren, also unter anderem einen flachen und einen bergigen 200er.

... Normalerweise würde ich 1-2 Tage vorher Kohlehydrate bunkern und dann beginnend 1-2 Stunden vor der Tour bis zu deren Ende ca. 75g Kohlehydrate je Stunde zu mir nehmen, um einen "Hungerast" zu vermeiden.

Das schlage ich auch vor :) , und werde es wieder so machen; bin diesmal "nur" für den berigigen gemeldet ;) .

In den Hungerast geschafft habe ich mich in der Vergangenheit schon mehrfach, das ist kein Vergnügen.


Wenn ich nun meinen Körper in den nächsten Tagen in Ketose bringen würde und diese dann bis April beibehalte, könnte ich die Strecke dann ohne die Einnahme von Kohlehydraten fahren und trotzdem keinen Hungerast bekommen?

Der kohlehydratarme fettverbrennungs-Zustand zwingt Dich langsamer zu fahren als mit KHs, denn der Körper braucht mehr Sauerstoff um Fett zu verstoffwechseln, als um Glycogen und KH zu verwenden. Dieser Sauerstoff fehlt Dir :)

Wenn Du Dich darauf einlässt, langsamer zu fahren, als unter ständigem KH-Nachschieben, kann das funktionieren.
Vielleicht. Keine Garantie ;)
Bei manchen Menschen ist der Geschwindigkeitsunterschied nicht viel ;)

Der Hungerast ist ja auch ein Intensitätsproblem ;) Nicht die Strecke killt Dich, sondern die Intensität.

Frisst mein Körper dann während der Fahrt seine Muskeln auf? ....
Nein, das versucht er bei beiden Methoden, ...
er geht an die Muskeln, wenn kein Eiweiss nachkommt, also keine BCAAs und so.
Und das kannst Du ja steuern :) , und hoffentlich auch verdauen ;) ....
auf der Langstrecke ist die Intensität ja nicht so hoch wie auf Kurzstrecken...
grüßle!
 
Der Hungerast ist ja auch ein Intensitätsproblem ;) Nicht die Strecke killt Dich, sondern die Intensität.

Komme ich nicht auch automatisch in den Hungerast, wenn ich vor und während der Tour keine KHs nachschiebe? Auch wenn ich konsequent im GA1 fahre?

300km mit reichlich KHs bin ich problemlos gefahren - aber (zugegeben bei etwas höherer Leistung) anderntags war schon nach 85km (GA2 bzw. leicht anaerob) Schicht im Schacht, als ich nix gegessen hatte. 100km GA1 ohne Essen gehen aber problemlos. Alles natürlich ohne Ketose als Ausgangszustand.

er geht an die Muskeln, wenn kein Eiweiss nachkommt, also keine BCAAs und so.

Sollte ich dann nicht auch während der Fahrt Eiweiß zuführen?

Das schlage ich auch vor :) , und werde es wieder so machen

Hört sich für mich so an, als wäre Ketose und Low-Carb während des Trainings ok. Vor und während intensiven Touren aber besser auf normale KH-reiche Kost umstellen. Habe ich Dich da richtig verstanden?
 
Hi Inki,
erstaunlicherweise komme ich nicht automatisch jedesmal in den Hungerast -
schon gar nicht, wenn ich konsequent im GA1 bleibe :) .
Wenn es mir gelingt, auch noch genug zu trinken, gehts ganz oft ohne ;)
Wie es bei Dir ist, musst Du für Dich herausfinden.

100km GA1 ohne Essen radelt sich auch mit oder ohne Ketose :) ...
(meinen ersten 300 er, übrigens auch problemlos :) , habe ich auch letzte Saison geschafft *freu* )

Eiweiss unterwegs kann eine gute Idee sein :) , versuche ich auch hin und wieder :) , z.b mit den neuen BCAA- Gels ;)
Leider ist Eiweiss in Lebensmitteln oft an Fett geknüpft und das isst man unterwegs nur gut (z.b. Minisalami ;) ) ,
wenn die Intensität nicht so hoch ist.... *börps* T'schuldigung :blush:
Eiweiss unterwegs verhindert möglicherweise Muskelabbau... deswegen interessiert mich das Thema auch

Hört sich für mich so an, als wäre Ketose und Low-Carb während des Trainings ok. Vor und während intensiven Touren aber besser auf normale KH-reiche Kost umstellen. Habe ich Dich da richtig verstanden?
Das ist für mich so, folgend meinen privaten Experimenten. :)
Lange Wanderungen in Ketose, kein Problem - lange Radtouren grenzwertig, - langes Laufen (Marathon) für mich nicht machbar...

Bis April hast Du (und ich) ja noch etwas Zeit zum Abnehmen und Testen :)
:happy:
 
Danke für Deinen Input. Ich überlege momentan halt noch, ob ich den Selbstversuch wirklich wagen will - oder ob ich damit am Ende die Form aus den letzten Trainingsjahren zugunsten von ein paar schnellen Kilos riskiere...

Das wäre nämlich nicht cool :)
 
Versuch es wie ich, ... (endlich) VORHER die restlichen unnötigen Ballast-Kilos verlieren,
und rechtzeitig vorm Event der Gemüsepfanne am Abend vorher eine Portion Nudeln beifügen,
und danach ein Eis essen .... (also Karboloading vorher, und währenddessen tüchtig futtern)

Denn wenn einem dann unterwegs doch die Kraft ausgeht, das ist ja nun auch nicht so cool

Mich interessierts wie es bei Dir ausgeht im April :)
(aber auch, ob Du Dich an Langstrecken-Ketose-Experimente wagst ;) )

Mein nächster Radmarathon ist Pfingsten... letztes Jahr war ich 10:35h unterwegs....
dieses Jahr haben sie die Strecke gut 10 km verlängert ;) ... und ich will nicht länger brauchen ....
:wasntme:
 
Wenn du Ausdauerleistungen in Ketose nicht schaffst, dann schaffst du sie gar nicht.
Natürlich kann man die Geschwindigkeit dabei steigern, wenn man kurz vor der Fahrt KH zuführt und diese auch permanent nachführt, aber vermutlich wird sich das nicht gut anfühlen.

Wenn man erst mal ordentlich adaptiert ist, bringt die KH-Zufuhr keine Vorteile mehr. Wenn ich einen Tag vorher KHs essen würde, könnte ich eine solche Anstrengung vergessen, denn es wirft mich aus der Ketose und die KHs werden nicht für die ganze Strecke reichen.
Würde ich direkt vor der Fahrt KHs konsumieren, würde ich vermutlich über den Lenken "göbeln". Mir wird bereits von relativ geringen KH-Mengen schlecht
 
@tiga: Bist Du schon mal einen Radmarathon gefahren? in Ketose? oder eine andere Ausdauersache (8h plus) mit etwas Intensität?
 
Zu den Radmarathons gibt es ein Buch mit Untersuchungen.

Wenn du einige Monate Vorbereitungszeit hast, erzielst du mit ketogener Adaption bessere Ergebnisse, anderenfalls mit dem "Carbloading Komzept" vom "Laufmäuschen".

Die Untersuchung war m.E. nach in

"The Art and Science of low carbohydrate performance" Buch

Die Fettoxidationsleistung im adaptierten Zustand eines Spitzensportlers ist 2,3 favh so hoch wie die eines auf Kohlehydrat Stoffwechsel adaptierten Sportlers.

http://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S0026049515003340

Es ist eine Zeit- und Wilkensfrage.
Die Adaption nach dem Buch dauert -auch nach amerikanischen Blogs- Monate und man muss konsequent in Ketose bleiben bis zum Event.
 
@tiga: Bist Du schon mal einen Radmarathon gefahren? in Ketose? oder eine andere Ausdauersache (8h plus) mit etwas Intensität?

genau das interessiert mich auch. 300km mit Carboloading vorab und regelmäßiger KH-Zufuhr funktionieren bei mir einwandfrei, aber in Ketose ganz ohne Gels, Riegel und Coke - da habe ich so meine Sorge...
 
Du kannst adaptieren und dann trotzdem Carbloading machen.

Les mal das Buch da sind Kurven und so. Ich bin da kein Spezialist für.
 
Ein Problem könnte auch die Unterwegs-Verpflegung werden -
wenn Du die KH-Reichen Happen, die angeboten werden, nicht möchtest,
- wobei Du sie ja direkt verfeuerst, und sie Dich deswegen möglicherweise nicht aus der Ketose schiessen -
dann gilt es für 200 km Verpflegung mitzunehmen ;) , oder doch unterwegs Bratwurst zu futtern ;)
nicht einfach...
 
Ein Problem könnte auch die Unterwegs-Verpflegung werden
Tja also wenn ich die Tour in Ketose fahren will, dann kann mein Körper ja laut @tiga den Bedarf aus dem Körperfett decken. Ich müsste etwas gegen den Appetit mitnehmen.

Starte ich dagegen mit Carboloading, dann ist die KH-Zufuhr egal; ich bin dann eh für einige Tage aus der Ketose raus.

Wie auch immer: Bei Brevets muss man sich ohnehin selbst organisieren. Da gehört meines Erachtens auch die Verpflegung mit dazu - egal in welcher Form...


Nachdem ich ja nur mit Kaloriendefizit abnehmen kann, werde ich es in der kommenden Woche ohne Low Carb weiter versuchen, die 90kg endlich zu knacken. Klappt das nicht, dann stelle ich um.
Ich weiss ja aus früheren Jahren, dass in Ketose mein Appetit nachlässt und mir der Verzicht leichter fällt...
Aber auch in dem Fall werde ich es wohl nicht riskieren, die angepeilten langen Touren ohne Kohlehydrate zu fahren. Derartiges würde ich dann lieber mal im Training testen :)
 
Starte ich dagegen mit Carboloading, dann ist die KH-Zufuhr egal; ich bin dann eh für einige Tage aus der Ketose raus.
Und wenn Du ohne Karboloading starten würdest, dann auch?! :nerd: *grübel*
Du verballerst ja auch ganz schön Energie.... , die KH s werden ja unter Belastung nicht in Leber und Muskeln zwischengelagert ....

mhm...
irgendwann mal testen.... :wasntme:

.... Bei Brevets muss man sich ohnehin selbst organisieren. Da gehört meines Erachtens auch die Verpflegung mit dazu - egal in welcher Form...... :)

ah, stimmt, davon habe ich gelesen/gehört .... muss ich irgendwann mal mit anfangen, denke ich ... ,
bisher bin ich meist RTFs oder eben organisierte Radmaras gefahren....

eine 212km-Tour in Eigenregie bin ich auch schon mal gefahren,
und so schwer wars mit der Selbstverpflegung tatsächlich nicht ;) ,
allerdings habe ich mich auf der Tour mit KHs versorgt. War wunderschön ...
nur treten, navigieren, gucken, treten, futtern, hin und wieder ein Foto machen, treten ...
:nod:
 
Ich schätze, sich selbst zu versorgen ist bei öffentlichen Geschichten nie falsch, denn man weiß ja nie, was in dem Kram, den man bekommt, drin ist.
Am Ende verträgt man irgendwas nicht und verbringt das Rennen ächzend im Busch.
Weiß jetzt nicht, wie wahrscheinlich das für normale Menschen ist, aber bei mir wäre das eine realistische Gefahr :giggle:
 
Ich bin Läuferin (wobei in letzter Zeit weniger, fange jetzt erst wieder so richtig mit dem Training für einen kleinen 10k Lauf an, HM lasse ich dieses Jahr aus) und hatte am Anfang auch echt bedenken wegen Ausdauersport und ketogener Ernährung.
Ich habe wirklich sehr unterschiedliche Meinungen dazu gehört. Ich persönliche halte nix von ketogener Ernährung mit Carboloading.
Die Umstellung bekommt meinem Magen und Verdauungstrakt überhaupt nicht, bei Langstrecken natürlich fatal.
Wenn du noch Zeit hast, würde ich wirklich eine ordentliche Trainingseinheit in Ketose probieren. Wenn du das vernünftig angehst riskierst du auch keinen krassen Muskelabbau.

Edit: Mir fällt gerade ein, dass ich neulich etwas zum Thema gelesen habe...
Da ging es grundsätzlich um "natürliches Doping" und ob es wirklich was bringt (Fazit: schwer zu sagen^^).

Bei langdauernder Belastung ohne Schwierigkeit, den O2 -Bedarf zu decken, ist dagegen die Fettverwertung günstiger, da die Vorräte wochenlang reichen. Glykogen in Muskeln und Leber kann dagegen bei Kohlehydratmangel in der Ernährung schon in weniger als einer halben Stunde verbraucht sein.

Ich folgere daraus: wenn du dich vorher lange ketogen ernährst und dann zwei tage vor Start Carbs in dich reinstopfst, ist das vielleicht eher kontraproduktiv. Ich denke also du solltest dich entscheiden.
Ketogene Ernährung, aber dann richtig oder eine eher KH-reiche Ernährung und vernünftiges Carboloading vor der Tour. Die Mischform klingt vielleicht erstmal besser, als sie am Ende wirklich ist.
 
Zuletzt bearbeitet:
Hi,
vor intensiven Workouts und langen Fahrten / Läufen nehme ich eine extra-Portion MCT-Öl ein. Ich meine, dass ich dadurch leistungsfähiger bin weil mehr Ketonkörper im Blut zur Verfügung stehen, die vorher nicht kompliziert aus dem Fettspeicher oxidiert werden müssen. Kann aber auch Einbildung sein.
Da MCT ja direkt ins Blut geht, eignet es sich auch während der Fahrt als Energie-Push.
Aber an sich gilt halt, dass man optimal mehrere Monate adaptiert sein muss.

Zum Thema Muskelabbau dieser interessante Link: http://aesirsports.de/2015/01/studie-bcaa-arginin-verhindern-muskelabbau-bei-cardio-und-kraftsport/
 
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