So. Nach Monaten des stillen Mitlesens, Mitleidens und Mitfreuens in Euren Tagebüchern hole ich mein eigenes Tagebuch mal wieder aus der Versenkung.
Das letzte Jahr war geprägt von Jobwechseln, viel Stress, aber auch richtig guten Zeiten. Auf und Ab halt, wie im wahren Leben, aber grundsätzlich geht es mir gut. Das Einzige, was mir - mal wieder - entglitten ist, war das Essen. Vorzugsweise MIT KH und in immer größeren Mengen hab ich gegen Stress, Langeweile, als Trost, Belohnung oder „einfach so“ munter drauf los gefuttert. Irgendwie hab ich mir das jetzt (viel zu lange) wie von außen angeschaut. Musste zugeben, dass ich alle Anzeichen für Binge Eating erfülle. Und trotzdem nicht die Kraft und den Willen aufbringe, was dagegen zu tun. Eigentlich unglaublich. Ich hab ne tolle Familie, einen super Job, erfüllende Ehrenämter, liebe Freunde, keine ernsthaften Sorgen, fühle mich fit, seit Jahren ohne irgendwelche gesundheitlichen Einschränkungen - und trotzdem hab ich immer wieder diese Fressanfälle.
Ergebnis: ich trage jetzt die größten Größen aus meinem Kleiderschrank (habe von 38 bis 46 alles da - die jahrelange Diätkarriere lässt grüßen) und muss die Reissleine ziehen.
Zu Beginn der Fastenzeit hab ich es geschafft, den Schalter umzulegen. Wir waren eine Woche im Urlaub, und mein Vorsatz, nichts außer der angebotenen (reichlichen!) Vollverpflegung zu essen, hat funktioniert. Auch das beobachte ich seit Jahren. Im Urlaub ess ich „ganz normal“ und nehme in der Regel nicht zu. Würde ich im Alltag genauso essen (und das wäre wirklich reichlich und reichhaltig), hätte ich kein Gewichtsproblem. Es ist das zusätzliche, heimliche Futtern, das mir die Kilos beschert.
Jedenfalls verbuche ich den Urlaub auch essenstechnisch als Erfolg. Und seit wir wieder zuhause sind, faste ich und genieße die sich anbahnende Leichtigkeit. Spätestens Ostern will ich dann ketogen wieder einsteigen, mir aber auch professionelle Hilfe suchen.