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Ich denke, durchs Leben gehen mit Rück-und Nachsicht auf Andere und dabei auch auf sich zu gucken und die wahrgenommene Bedingungen/Umstände nicht als einzige Realität zu bewerten. Das könnte eine Lösung sein.Also durchs Leben zu rennen, ohne Rücksicht auf Verluste, nur auf sich zu gucken, und auf den Rest zu pfeifen, kann auch nicht die Lösung sein...
Auf der einen Seite haben unsere Kinder durch uns bestimmte Verhaltensweisen gelernt und für sich zunächst auch übernommen.
Was ich aber viel spannender finde, ist die Tatsache, dass sie auch teilweise genau das Gegensätzliche tun, von dem, was wir vorgelebt haben. Und zwar häufig dann, wenn es in uns diesbezgl. ein Ungleichgewicht gibt. Die Kinder spiegeln unsere Schattenseiten, unterdrückte, verborgene Persönlichkeitsmerkmale, die wir selbst nicht ausgelebt haben oder ihnen zu wenig Raum gaben.
Zum Thema Schattenarbeit gibt es im Netz sicher auch einiges nachzulesen, falls dich das näher interessiert.
Da gibt es ein paar Methoden, wie man ganz leicht für sich herausfindet, warum man gerade so emotional auf das Verhalten einer anderen Person reagiert. Dadurch bin ich mir näher gekommen und konnte auch ein größeres Verständnis für das Verhalten meiner Kinder aufbringen.
Bei uns ist es für mich nun interessant zu beobachten, dass bei meiner Tochter ein Aspekt, der bei mir unterrepräsentiert war, bei ihr nun so dominant ist, dass ihr, von der an mir scheinbar abgelehnten Verhaltensweise, ein Ausgleich fehlt. Sie kämpft also nun genau mit einer gegensätzlichen Problematik.
Wenn ich dann beobachte, wie sie sich damit schwer macht, hatte das in mir Schuldgefühle ausgelöst, weil ich ja inzwischen wusste, dass ich maßgeblichen Einfluss darauf hatte. Aber nun kann ich nicht wirklich was tun, um es ihr diesbzgl. leichter zu machen. Und ein vorsätzliches Handeln war es schon gar nicht von mir. Das ist nun also ihr Päckchen und daran wird sie wachsen. So, wie ich auch immer noch an meinem wachsen darf.
Eine Zeitlang hatte ich mal den verrückten Gedanken, dass ich bei einem weiteren Kind, jenseits der 40, mit all meinen neu gewonnen Erkenntnissen, so Vieles besser machen könnte. Aber darum geht es gar nicht. Ich könnte bestimmt einiges anders machen, aber, ob es besser würde, bleibt ungewiss. Denn woran messe ich besser? Mein angenommenes Besser ist nicht das Besser der Kinder gewesen.
Ich würde behaupten, ich hatte eine unglückliche Kindheit. Einiges, was mich unglücklich machte, konnte ich bei meinen Kindern anders machen. Trotz des guten Vorsatzes hatte ich aber auch sogar ungewollte Verhaltensweisen angenommen. Die wesentlichen Weichen waren jedoch, aus meiner Perspektive, viel besser gestellt. Doch nicht aus Sicht meiner Kinder. Die sind nämlich auch unzufrieden, wie ihre Kindheit verlief. Das ist ein interessantes Phänomen, denn ich dachte, die wichtigsten Aspekte hätte ich günstig beeinflusst.
Also, es ist wie es ist und "Lieben was ist", gemäß Katie Byron, hat mir geholfen. Diese Erkenntnis wende ich ganz häufig für mich an, wenn ich doch nochmal den Eindruck habe, Etwas oder Jemand müsse anders sein.