Sönnchen sein Tag+Nachtbuch

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Ne, ich wusste gar nicht, dass es sowas gibt. :giggle:
 
Wir mal Zeit, das nochmal klar aufzulisten:

Die hormonelle Stressachse

Die Reaktion des Organismus auf Stress folgt immer dem gleichen Ablauf
Wirkt ein Stressfaktor auf den Organismus ein, werden als erstes die Katecholamine aus dem Nebennierenmark sezerniert. Diese sofortige Reaktion bewirkt die Beschleunigung der Herzfrequenz, Erhöhung von Blutdruck und Atemvolumen sowie gesteigerte Lipolyse und Glukoneogenese. So wird durch die erhöhte Zufuhr von Sauerstoff und Energie in die Muskeln sehr schnell maximale Leistungsfähigkeit ermöglicht. Außerdem werden Wachheit, Aufmerksamkeit und Motivation erhöht.

Kurz darauf wird die Hypothalamus-Hypophysen-Nebennierenrinden-Achse aktiviert: Aus dem Hypothalamus wird Kortikoliberin (Corticotropin Releasing Hormon – CRH) ausgeschüttet. Dieses stimuliert die Sekretion von Kortikotropin (Adrenocorticotropes Hormon – ACTH) aus dem Hypophysenvorderlappen, welches wiederum die Sekretion von Cortisol aus der Nebennierenrinde anregt. Die Regulierung der Spiegel der einzelnen Botenstoffe findet bei jedem Schritt dieser Reaktionskette mittels negativer Feedback-Hemmung statt.

Die Ausschüttung von CRH und ACTH wird durch den Cortisol Spiegel reguliert. Liegt ausreichend Cortisol vor, wird die Ausschüttung von CRH und ACTH gehemmt. Andererseits wird durch Cortisol die Ausschüttung von Dopamin, Noradrenalin und Adrenalin angeregt. Somit kommt Cortisol eine Steuerungsfunktion im Zusammenspiel der Stressbotenstoffe zu.




Und weiterführend: https://www.ctl-labor.de/neurotransmitter-hormone/die-wichtigsten-stressbotenstoffe/
 
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Das muss ich mir gleich mal in Ruhe durchlesen. Ich hatte gerade eine stressige Situation und mein Blutzucker ist direkt über sieben hoch geschossen.
 
Und noch ein bisschen für schlichtere Gemüte wie mich:

Stresshormone und Stoffwechsel

Eine Reihe von Stresshormonen spielt eine wichtige Rolle im Stoffwechsel. Die wichtigsten sind:
Adrenalin und Noradrenalin:

  • erhöhen im Zuge der Sympathikusaktivierung Blutzucker und Blutfette
ß-adrenerge Effekte bewirken im Einzelnen:
  • Steigerung der Glykogenolyse in Leber und Muskel
  • Stimulation der Glukagonfreisetzung, dies führt ebenfalls zu Glykogenolyse, Lipolyse und Glukoneogenese in der Leber
  • Steigerung der Lipolyse
  • Zunahme der Glukoseaufnahme im Muskelgewebe
  • Hemmung des insulinvermittelten Glukoseverbrauchs
Glukokortikoide:
  • Der durch Kortikoide induzierte Steroiddiabetes ist schon lange bekannt.
Cortisol führt zu:
  • Stimulation der Glukoneogenese in der Leber
  • Hemmung des insulinvermittelten Glukoseverbrauchs
  • Steigerung der Lipolyse
Für Kampf oder Flucht wird Energie in Form von Glukose und Blutfetten bereitgestellt. Allerdings erhöhen Katecholamine und Cortisol die Insulinresistenz (Hemmung des insulinvermittelten Glukoseverbrauchs). Dies erscheint auf den ersten Blick nicht sinnvoll. Tatsächlich wird aber bei akuter Belastung der Glukosetransport in den Muskel verbessert, indem der Glukosetransporter (GLUT4) unter Umgehung des Insulinsignals in der Zellmembran bereitgestellt wird. Der genaue Mechanismus für die akute, insulinunabhängige Anpassung ist nicht völlig geklärt. Einflüsse von Kalzium und NO werden vermutet. Dieser Mechanismus kommt natürlich nicht zum Tragen, wenn wir uns im Stress nicht bewegen und die Muskelzellen keinen Energiebedarf haben. Die Steigerung der Stresshormon-induzierten Insulinresistenz bleibt jedoch bestehen, die chronische Stressreaktion hat dadurch einen fördernden Einfluss auf die Entwicklung des metabolischen Syndroms. Andererseits erklärt die insulinunabhängige Glukoseaufnahme in den Muskel, warum Sport die wichtigste therapeutische Maßnahme bei Diabetes ist.

Lipolyse:
Durch Adrenalin, Noradrenalin, Glukagon, Cortisol, und ACTH wird Fett aus den Adipozyten mobilisiert, dadurch steigt das LDL-Cholesterin, es kommt zu einer Steigerung der Entzündungsreaktion und zu Gefäßschäden.

Hyperglykämie und Entzündung:
Die stressinduzierte Hyperglykämie, die Insulinresistenz und die erhöhten freien Fettsäuren fördern die entzündliche Aktivität („silent inflammation“), diese verstärkt wiederum die Insulinresistenz, womit ein Circulus vitiosus entsteht.

Stress und Adipositas:
Die Hyperglykämie führt zu vermehrter Insulinausschüttung, dies fördert die Insulinmast. Während der akuten Stressreaktion (Sympathikus?, Parasympathikus?) ist der Appetit vermindert, in der darauf folgenden Cortisolphase kommt es zu Heißhunger, Cortisol führt zur Zunahme des Bauchfettes (s. M. Cushing). Das Kortikoid-abhängige Gen LMO3 und das Enzym 11(Beta)HSD1 fördern die Bildung von Fettzellen und sind verantwortlich für die Umverteilung des Fettgewebes in Richtung Bauchfett.3 Die Vermehrung des Bauchfetts fördert wiederum die entzündliche Aktivität (Adipozyten bilden selbst IL-6 und TNF-a), es entsteht ein weiterer Circulus vitiosus, welcher die Insulinresistenz verstärkt. Bekannt ist, dass viszerales Fettgewebe und Insulinresistenz das Risiko für Prädiabetes und Diabetes erhöhen.
An sich ist während der akuten Stressreaktion der Appetit vermindert (s.o.), allerdings haben viele Menschen soziokulturell bedingt gelernt, auch appetitlos zu essen (Stressessen, Frustessen, Trostessen, Belohnungsessen etc.). Eine in der Schweiz durchgeführte Studie5 zeigte, dass die Selbstkontrolle unter Stress abnimmt. Probanden (die behaupteten, gerne gesund zu essen) wurden gestresst, dann wurden ihnen unter MR-Kontrolle Fotos von Speisen vorgelegt. Im Vergleich mit einer Kontrollgruppe wählten die Gestressten vermehrt die ungesunden (= kalorienreicheren) Speisen. Gleichzeitig zeigten sich im MR veränderte Muster im Striatum und den Amygdalae (zuständig für Selbstkontrolle).

Stress und Diabetes Typ 2

Zahlreiche Studien belegen den Zusammenhang zwischen Typ-2-Diabetes und Stress sowohl in der Entstehung als auch im Verlauf. Es können hier nur wenige exemplarisch vorgestellt werden:
Eine große Augsburger Studie6 mit über 5300 Teilnehmern und einer Laufzeit von 13 Jahren zeigte, dass Menschen, die am Arbeitsplatz ständig überfordert wurden, gleichzeitig aber keine Kontrolle über ihre Tätigkeiten hatten, zu 45 Prozent häufiger an einem Typ-2-Diabetes erkrankten als Personen mit geringer Belastung.
Eine Metaanalyse von Studien mit Diabetikern mit Angststörungen7 ergab, dass Angst hochsignifikant (p=0,003) mit Hyperglykämie assoziiert war.
Eine Studie verglich neu diagnostizierte Typ-2-Diabetiker mit Personen mit normaler Glukosetoleranz, wobei Erstere signifikant mehr über chronischen Stress berichteten als Letztere.8 Die Autoren kamen zu dem Ergebnis, dass chronischer Stress signifikant mit Glukoseintoleranz, Insulinresistenz und Diabetes assoziiert war.
Erwähnt werden muss, dass nicht alle Studien einen Zusammenhang zwischen Stress und Hyperglykämie bzw. Diabetes finden. Dies dürfte daran liegen, dass die Stressreaktion sich individuell sehr unterschiedlich auf verschiedene Teilbereiche des Organismus auswirkt (z.B. gibt es viele Menschen, die trotz Stress einen niedrigen Blutdruck haben).

Stress und Diabetes Typ 1

Die ABIS-Studie9, 10 untersuchte über 17 000 Familien zum Zeitpunkt der Geburt eines Kindes und ein Jahr danach Autoantikörper beim Kind. Bei 4400 Familien mit erhöhter Stressbelastung rund um die Geburt fanden sich 1 Jahr danach erhöhte ß-Zell-Antikörper beim Kind. Bei fast 6000 Familien mit schwerer psychischer Belastung der Mutter in den ersten 2,5 Jahren fanden sich ebenfalls erhöhte ß-Zell-Antikörper beim Kind. Die Ergebnisse waren unabhängig vom familiären Risiko für Typ-1-Diabetes.
Die DiPiS-Studie11 untersuchte fast 32 000 Mütter und ihre Neugeborenen und ergab, dass psychische Belastungen der Mutter während der Schwangerschaft mit höheren Konzentrationen von Auto-AK gegen Insulin im Nabelschnurblut korrelieren.
Eine Metaanalyse12 zum Thema zeigte in 9 von 10 Studien eine Korrelation zwischen frühem elterlichem Stress und einem erhöhten Risiko des Kindes für Typ- 1-Diabetes, sowohl für die Induktion als auch die Progression.
 
Und wichtig für alle, die auch mal mit Cortisol behandelt werden oder wurden oder Leute kennen, bei denen es so ist. Und ich meine jetzt nicht nur die mögliche Depression daraus, sondern v.a. die Stoffwechselentgleisung. Die muss nicht, kann aber. Mondgesicht ist ein Leitsymptom und Bauchfett.

Aufpassen wenn Steroide auf Diabetes treffen

Glukokortikoide beeinflussen den Glukosestoffwechsel, indem sie die Insulinsensitivität und die Insulinsekretion verringern. Dies kann zu einer Neumanifestation oder einer Erkrankung eines bereits bekannten Diabetes mellitus führen.
Die Therapie mit Glukokortikoiden ist bei vielen Erkrankungen vorübergehend oder dauerhaft unverzichtbar. Dazu gehören neben der COPD insbesondere entzündlich rheumatische, allergische und Autoimmunerkrankungen. „Doch die Steroide greifen in den Glukosestoffwechsel ein“, erinnert sich Dr. Andre Burchard, niedergelassener Diabetologe in Hamburg. Bei Patienten mit einem bereits bekannten Diabetes steigen die Blutzuckerwerte an, wobei das Blutzuckerprofil davon abhängt, ob es sich um eine kurz-, mittel- oder langwirksame Substanz handelt. Aber es kann bei Langzeitanwendung auch zu einer Neumanifestation eines Diabetes kommen, man spricht von einem Steroid- oder (veraltet) Typ-3-Diabetes. Je höher die Dosis und je länger die Therapiedauer ist, desto höher ist das glykämische Risiko. Besonders gefährdet sind adipöse Patienten,
solche mit einer familiären Vorbelastung und/oder einem HbA 1c -Wert über 5,7 %.

Glukokortikoide greifen auf vielfältige Weise in den Glukosestoffwechsel ein. So verstärken sie einmal die Insulinresistenz in Leber, Muskulatur und Fettgewebe. Andererseits verringern sie auch die Insulinsekretion und steigern die hepatische Glukoneogenese. Der Nüchtern-Blutzucker ist oft normal. Typischerweise kommt es zwei bis vier Stunden nach der Einnahme des Glukokortikoids zu einem Anstieg des Blutzuckers. Diese diabetogene Wirkung kann bis zu 16 Stunden anhalten. Das ist deutlich länger als die Halbwertszeit des Glukokortikoids erwarten lässt.

Für die Diagnose des Steroiddiabetes ist die Bestimmung des Nüchtern-Blutzuckers ungeeignet; Denn das ist meist normal, wenn der Patient das Steroid erst einmal morgens einnimmt. Erst bei hohen Dosen oder zweimal täglicher Einnahme steigen auch die Nüchtern-Blutzucker-Werte an. Stattdessen sollte der Blutzucker postprandial bestimmt werden; Denn seitdem steigt der Blutzucker bei morgendlicher Einnahme erst im Laufe des Vormittags deutlich an. Ein Blutzucker-Anstieg auf > 200 mg/dl 1-2h NACH der Mahlzeit spricht für einen Diabetes.

...

Quelle: DOIhttps://doi.org/10.1007/s15034-021-3785-y
 
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Gerade hab ich bei einer Recherche das hier gefunden, was ich immer wieder zwar betone, aber noch nicht hier abgelegt habe für weitere Verwendung. Viele lassen sich immer noch lieber sagen, dass sie einen Hau oder einen an der Klatsche haben, als dass sie lernen, dass sie mit Eigenverantwortung herausfinden können, was ihre Depression und Panikattacken verursacht. Es ist meist nicht die Psyche. Psyche ist oft die Ausrede eines faulen oder unbelesenen Arztes.


Innere Unruhe und Panikattacken -häufig KEINE psychosomatische Ursache

Wenn wir unter innerer Unruhe, Schlafstörungen oder sogar Panikattacken leiden, neigen wir dazu, die Ursachen vor allem in äußeren Stressfaktoren wie Belastungen im Beruf oder Privatleben zu suchen. Das liegt daran, dass wir meist nur die uns bekannten und offensichtlichen Auslöser als Erklärung (“psychosomatisches Narrativ” heranziehen. So entsteht schnell der Eindruck, die Beschwerden seien rein psychosomatisch bedingt, was in den allermeisten Fällen ein Irrtum ist.
Tatsächlich spielen häufig körperliche Faktoren eine wichtige Rolle bei der Entstehung von Stress und den damit verbundenen Symptomen. Dazu zählen zum Beispiel:
  • Genetisch bedingter unterschiedlicher Abbau von Stresshormonen
  • Hormonelle Schwankungen
  • Stoffwechselstörungen (z.B. durch selektiveErnährung und Mikronährstoffmangel)
  • Übergewicht und Untergewicht (thermischer Stress)
  • Chronischer Flüssigkeitsmangel
Auch bestimmte Medikamente werden als Auslöser von innerer Unruhe und Angstzuständen oft unterschätzt:
  • Kreislaufmedikamente
  • Stoffwechselaktive Medikamente
  • Nahrungsergänzungsmittel
  • Psychopharmaka
Diese können über eine Störung der Kreislaufregulation Nebenwirkungen hervorrufen, die Unruhe und Angst verstärken.
Das bedeutet: Nicht immer stecken rein psychische Ursachen hinter den belastenden Symptomen. Bei anhaltender innerer Unruhe und Panikattacken lohnt es sich daher, auch mögliche körperliche Auslöser in Betracht zu ziehen und gegebenenfalls ärztlich abklären zu lassen. So lassen sich die Beschwerden ganzheitlich angehen.
Wenn wir innere Unruhe, Schlafstörungen bis hin zu Panikattacken verspüren, dann denken wir meistens an äußere Stressfaktoren, wie zum Beispiel berufliche und private Belastungen. Das liegt daran, dass die meisten Menschen nur ihnen selbst gut bekannte Faktoren für ein dann rein psychosomatisches Erklärungsmodell heranziehen.

Kreislauf – wichtig für Blutdruckregulation und Temperaturregulation

Wollen Sie die Bedeutung der Kreislaufregulation für Angstsyndrome verstehen, dann sollten Sie die Bedeutung von Blutdruckregulation und Temperaturregulation für Ihren Kreislauf kennen.
Als erstes gilt es zu wissen, dass Ihr Körper dafür sorgt, dass Ihre Blutdruckwerte und Temperaturwerte durch sogenannte Regelkreise in engen Grenzen, im jeweiligen Sollwertbereich gehalten werden.
Als zweites ist es für Sie wichtig zu verstehen, dass bei Abweichung der Messwerte vom Sollwertbereich, Ausgleichsreaktionen auftreten, um den Messwert wieder in den Sollwertbereich zurückzuführen.
Drittens ist komplizierend, und das wissen die wenigsten, dass Blutdruckregelkreis und Temperaturregelkreis eng verknüpft sind. Beide Regelkreise werden über die Mikrozirkulation am Ende der großen Arterien gesteuert.

  • Mikrozirkulation weit: Blutdruck erniedrigt + Blutfluss erhöht (= Wärmeabgabe erhöht)
  • Mikrozirkulation eng: Blutdruck erhöht + Blutfluss verringert (= Wärmeabgabe verringert)
Ist die Mikrozirkulation aufgrund einer Überschreitung des Temperatursollwertes zu weit, dann fällt der Blutdruck ab. Da der Blutdruckregelkreis aber ebenfalls lebensnotwendig seinen Solldruck halten will, werden Herzfrequenz und Pumpkraft des Herzens angehoben, um den Blutdruck aufrecht zu erhalten.
Problematisch ist, dass diese Ausgleichsreaktion Noradrenalin- beziehungsweise Adrenalin-vermittelt ist. Diese beiden Stresshormone steigern auch den Stoffwechsel, haben somit eine vermehrte Wärmebildung zur Folge und begünstigen einen sich selbstverstärkenden Prozess zunehmenden Adrenalin-vermittelten Aktivierung, einen sogenannten Teufelskreis.

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Noradrenalin und Adrenalin als Vermittler von Stress

Noradrenalin und Adrenalin sind zwei wichtige Hormone, die den Blutdruck regulieren. Wenn der Blutdruck zu niedrig ist, lassen sie das Herz schneller schlagen und kräftiger pumpen. So wird der Blutdruck wieder normalisiert.
Allerdings gehören Noradrenalin und Adrenalin auch zum „Fight-or-Flight“ System, d.h. zum evolutionsbiologisch angelegten Mechanismus schnell mit Gefahrensituationen umzugehen. Das bedeutet, diese Neurotransmitter bereiten den Körper darauf vor, in Gefahrensituationen entweder zu kämpfen oder zu fliehen. Wenn diese Stresshormone zu stark aktiviert werden, können sie Stress, Angst und Panik auslösen.
Besonders betroffen sind Menschen, die Noradrenalin und Adrenalin aufgrund ihrer Gene langsamer abbauen können, vor allen Dingen bei Menschen, die über die Catechol-Methyltransferase verlangsamt aktivierende Neurotransmitter abbauen (sog. Low-COMT Genpolymorphismus) Bei ihnen bleiben die Stresshormone länger im Körper aktiv und die Stressreaktion hält an

Kreislaufmedikamente -Innere Unruhe, Schlafstörungen und Panikattacken

Bei den kreislaufwirksamen Medikamenten sind es die blutgefäßerweiternden Substanzen, die zu inneren Unruhezuständen in unterschiedlicher Ausprägung führen können.
Hier eine Auswahl der relevanten Kreislaufmedikamente:

  • Calciumantagonisten (zum Beispiel Lercanidipin, Amlodipin)
  • Renin-Angiotensin-System Hemmer (zum Beispiel Ramipril, Valsartan, Telmisartan, Aliskiren)
  • Phospodiesterase-5 Hemmer (zum Beispiel Sildenafil, Tadalafil)
  • Alphablocker (zum Beispiel Tamsulosin)
Stellen Sie sich Ihren Blutkreislauf wie ein Wasserleitungssystem in einem Haus vor. Der Blutdruck ist wie der Wasserdruck in den Leitungen. Bestimmte Medikamente wie Calciumantagonisten, ACE-Hemmer oder Alphablocker erweitern die Blutgefäße, ähnlich wie wenn man die Rohre in einem Haus weiter machen würde. Dadurch sinkt der Blutdruck.
Ihr Körper versucht dann gegenzusteuern, um den Blutdruck wieder zu erhöhen -so als würde man die Pumpe hochdrehen, um den Wasserdruck trotz der erweiterten Rohre aufrecht zu erhalten. Dazu schüttet der Körper die Stresshormone Adrenalin und Noradrenalin aus. Diese lassen das Herz schneller und kräftiger schlagen.
Das Problem ist: Adrenalin und Noradrenalin sind auch an der Entstehung von Angst und Panik beteiligt. Die Gegenreaktion des Körpers auf den Blutdruckabfall kann daher so stark sein, dass sie Nebenwirkungen wie innere Unruhe und im Extremfall Panikattacken auslöst.
Was viele Menschen nicht wissen,ist dass bestimmte urologische Medikamente, die bei Prostatavergrößerung oder Erektionsstörungen verschrieben werden, auch Blutdrucksenker sind. Gerade in Kombination Calciumantagonisten kann auch der gemeinsame Einsatz mit erheblichen Unruhezuständen verbunden sein.
Besonders problematisch kann es sein, wenn man zusätzlich zu den blutgefäßerweiternden Medikamenten noch Betablocker einnimmt. Betablocker bremsen nämlich die Wirkung von Adrenalin und Noradrenalin. Setzt man den Beta-Blocker ab, während man die anderen Medikamente weiter nimmt, dann können innere Unruhe und Angst bis hin zu Panikattacken regelrecht “entfesselt” werden.

Hier eine Auswahl der relevanten stoffwechselaktiven Substanzen:
  • Schilddrüsenhormone (L-Thyroxin)
  • Antidepressiva (Noradrenalin-, Serotonin-Reuptake Hemmer)
  • Cortison
  • Vitamin D
  • Vitamin B6
  • Vitamin B12
  • Magnesium-Citrat (Citrat-Komponente)
  • Gewürze (zum Beispiel Chili, Curcuma)
  • Energy Drinks (zum Beispiel Red Bull, Monster)
  • Östrogen

Überdosierung von Schilddrüsenhormonpräparaten -Innere Unruhe, Wärmegefühl, starker Herzschlag und Einschlafstörungen typisch​

Gerade Schilddrüsenhormonmedikamente steigern den Stoffwechsel und verursachen eine vermehrte Wärmebildung mit den beschriebenen Kreislaufveränderungen.
Eine Überdosierung von Schilddrüsenhormonen kann nicht ausschließlich auf der Grundlage von Laborbefunden erfolgen, sondern die Symptome müssen mit in die Bewertung einbezogen werden. So kann es sein, dass Nebenwirkungen von Schilddrüsenhormonen auftreten, obwohl der TSH-Wert als therapeutische Steuerungsgröße normal ist.
Nebenwirkungen von Schilddrüsenmedikamenten, so zum Beispiel L-Thyroxin müssen vor allen Dingen dann in Erwägung gezogen werden, wenn ein vermehrtes Wärmegefühl, innere Unruhe, das Gefühl eines stärkeren und leicht beschleunigten Herzschlags und Einschlafstörungen bestehen. Eine Dosisreduktion kann hier wahre Wunder bewirken.

Östrogen und Kortisonpräparateverzögern den Abbau von Stresshormonen

Östrogen, ebenso wie Korticosteroide wie Prednison, Prednisolon, Hydrocortison und Dexamethason hemmten den Abbau von Stresshormonen, zum Beispiel Noradrenalin und Adrenalin, aber auch von Dopamin über die Enzyme Catechol-O-Methyltransferase (COMT) und Monoaminooxidase (MAO).
Östrogene werden von Frauen häufig in der Menopause eingenommen. Frauen, die bereits genetisch bedingt hier eine Abbaustörung haben, können durch die zusätzliche Zufuhr von Östrogen Angst und Panikattacken entwickeln.
Eines der Zielproteine von Kortisonpräparaten ist die Catechol-O-Methyltransferase (COMT). Wie bereits erwähnt ist Enzym ist für den Abbau von Adrenalin und Noradrenalin zuständig. Cortisol hemmt die Aktivität der COMT und verlangsamt so den Abbau der Katecholamine.
Neben seinem hemmenden Einfluss auf COMT fördert Cortison die Freisetzung von Adrenalin und Noradrenalin aus dem Nebennierenmark und aus Nervenendigungen des Sympathikus. Cortisol erhöht auch die Anzahl der Adrenozeptoren, an die Adrenalin und Noradrenalin binden. Dadurch wird deren Wirkung an den Zielorganen wie Herz, Blutgefäßen und Bronchien verstärkt.

Können Vitamine, Spurenelemente und Energydrinks den Stoffwechsel anregen und innere Unruhe, Angst und Panikattacken verursachen?

Auch wenn sie frei verkäuflich sind, Nahrungsergänzungsmittel und vor allen Dingen die Vitamine D, B6, B12 können durch eine Überdosierung den Stoffwechsel überstark steigern. Bei Magnesium ist es vor allen Dingen der Zusatzstoff Citrat, der eine zu hohe Wärmebildung verursachen kann.
Energy-Drinks
enthalten stimulierende Substanzen, häufig ein krudes Gemisch aus schlecht definierten Substanzen, die darauf ausgerichtet sind, die geistige Aktivität zu erhöhen. Zu den psychischen Nebenwirkungen, die häufig auch mit Angst verbunden sind, gibt es zahlreiche wissenschaftliche Berichte.


Können Gewürze innere Unruhe, Angst und Panikattacken begünstigen?

Auch Gewürze, wenn regelmäßig im Übermaß genossen, sind häufiger Ursache von innerer Unruhe. Offensichtlich ist das bei solchen mit einem hohen Scoville-Wert (Schärfegrad), zum Beispiel Chili-Schoten. Immer wieder sehen wir in der Cardiopraxis auch sogenannte „Scoville-Toxer“, Menschen, die sich häufig und reichlich Konzentrate, wie den „Carolina Reaper“ zuführen.
Aber auch Ingwer und Curcuma könnenden Stoffwechsel stark anregen. Im Zweifel sollten Sie daran denken, was nehme ich zusätzlich zu meiner üblichen Nahrung im Übermaß ein.

Antidepressiva können paradox innere Unruhe, Angst und Panikattacken verstärken

Antidepressiva wie Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (Sertralin, Citalopram, Escitalopram, Fluoxetin) und Noradrenalin-Wiederaufnahmehemmer (Venlafaxin, Duloxetin) können paradoxerweise innere Unruhe, Angst und sogar Panikattacken auslösen, obwohl sie eigentlich zur Behandlung von Angststörungen und Depressionen eingesetzt werden. Der Grund dafür liegt in ihrer Wirkung auf die Neurotransmitter Serotonin und Noradrenalin. Diese Botenstoffe fungieren als Stoffwechselaktivatoren und steigern die Erregung im Nervensystem. Gerade zu Beginn der Behandlung oder bei Dosiserhöhung kann es zu einem plötzlichen Anstieg von Serotonin und Noradrenalin kommen, was Angst, Unruhe und Panikgefühle verstärken kann.
Dieser Effekt ist meist vorübergehend, bis sich ein neues Gleichgewicht der Neurotransmitter einstellt. Bei anhaltenden oderschweren Nebenwirkungen sollte jedoch die Medikation mit dem behandelnden Arzt überprüft werden.

Wie kann ich merken, dass mein Stoffwechsel zu stark aktiviert ist?

Wenn Sie den Verdacht haben, dass Ihr Stoffwechsel durch einen dieser Faktoren zu stark angeregt ist, dann messen Sie mal Ihre Körpertemperatur und achten Sie auf Ihre Temperaturtoleranz.
Der Mittelwert der Körpertemperatur in der Bevölkerung beträgt 36,5 0C. Wenn Ihr Wert, am besten gemessen im Ohr davon abweicht, Sie eine verringerte Wärmetoleranz haben, d.h. Ihnen leicht zu warm ist und Sie eine potenziell stoffwechselaktivierende Substanz nehmen, dann sollten Sie an eine Nebenwirkung der genannten Substanzen denken. Frauen sollten in Erwägung ziehen, dass ihre Körpertemperatur in der 2. Zyklushälfte hormonell beding erhöht ist.

Wenn Sie stoffwechselaktivierende Medikamente nehmen, dann sollten Sie Ihre Befunde mit Ihrem Arzt besprechen und eine Anpassung der Medikation in Erwägung ziehen. Wenn Sie Nahrungsergänzungsmittel, Gewürze oder Energydrinks und Kaffee im Verdacht haben, dass sie Ihre Symptome verursachen, dann sollten Sie die potenziellen Substanzen pausieren und für einige Tage abwarten, ob die Symptome verschwinden.
 
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