80.6 kg.
Wir haben so eine Fancy Körperfettanalyse Dingsda Waage mit verbundener App, die vermutlich datenschutztechnisch das pure Grauen ist, aber nun ja.
Zuverlässig sind die Dinger nicht, wenn man sie überschätzt, also sie messen alles über den Widerstand und das heißt, dass bei Frauen die Werte erst recht quatsch sind, weil quasi alles an Männerkörpern orientiert entwickelt wird, und im Prinzip misst das Ding nur den Widerstand im Unterkörper. Aufgrund der anderen Fettverteilung dürfte das also alles nicht stimmen, wenn man einfach am männlichen Durchschnitt gemessen interpretiert. Und ich stell ich mich ja auch nicht nackt drauf, sondern im Pyjama, ich hab da morgens immer nicht SO große Lust drauf, mich aus und wieder anzuziehen, da wegen meiner körperlichen Einschränkungen solcher Kleinkram endlose Kraft erfordert und die Schmerzen verschlimmert.
Trotzdem kann man damit Entwicklungen beobachten, und darum geht's ja letztlich. Im Winter war mein KFA noch knapp unter 30%, jetzt habe ich frustrierende 34 oder so, ich hab deutlich Muskulatur abgebaut (wie das eben ist, wenn man nicht rausgehen kann an den meisten Tagen). Dabei bin ich vom damaligen Gewicht nun auch nur noch 4kg entfernt oder so.
Muskeln aufbauen geht kaum, da kann ich jetzt nichts ändern, wobei der Absolutwert der Muskelmasse in kg schon ok wär für meine Größe. Ich hab tatsächlich einfach nur zu viel Speck. Unschöne Erkenntnis, aber nun ja. Mir ist auch wichtig, dass die Muskelmasse nach Möglichkeit nicht sinkt, und auch dafür reicht ja eine Tendenz. Bisher scheint das stabil zu bleiben, ich verliere Fett und Wasser.
Gestern hab ich aus Interesse noch mal einen Ketostick benutzt, der war blasser, allerdings hatte ich auch absurd viel getrunken und der Harn war fast farblos, also war die Konzentration einfach gering. Ist ja auch eh nicht so wichtig, ich kann nicht mal genau sagen, warum ich die überhaupt benutze - es ist eher ein Spaßartikel für mich. Mein Mundgeruch ist deutlich aussagekräftiger, nachdem ich vorgestern z.B. nur 2g KH hatte am Tag, hab ich schon selber gemerkt, dass ich unerfreulich rieche und der pappige Geschmack im Mund war ja auch deutlich.
Intermittierendes Fasten hab ich gestern gebrochen, weil ich Abends echt noch richtig großen Hunger hatte. Klar, ich hätte hungrig zu Bett gehen können. Sehe darin aber wenig Mehrwert; Hunger ist ja an sich nichts krankhaftes. Und es war wirklicher Hunger, kein Appetit; da sollte man essen. Ich ziehe daraus den Schluss, dass ich ein etwas größeres Abendessen gebraucht hätte.
Es ist grundsätzlich wichtig, dass ich mich zu Abend sattesse, meine desaströse Zunahme von Februar bis Mai kam meiner Einschätzung nach hauptsächlich Abends zustande. Ich hab tagsüber nicht wahnsinnig viel gegessen, aber auch schon nichts gesundes und viel zu viele KH, hatte dann nach dem Abendessen noch kein Gefühl von Zufriedenheit im Bauch und hab zu Chips, Haribo, Schoko gegriffen.
Das eine ist, dass es ganz klar selbstschädigendes Verhalten war. Ich wusste bereits seit 2013, dass Kohlehydrate nun wirklich mein Schlüssel zum Unglück sind und hab trotzdem einfach gegessen. Das andere ist, dass dieses abendliche Essen von Unsinn eben ein gängiges Phänomen ist, das ich definitiv verhindern muss, das war auch der Grund, aus dem ich mich für IF entschieden habe. Es muss einfach nach dem Abendessen Schluss sein mit Futter, kein "ach ein bisschen geht noch" oder "eine Kleinigkeit". Wenn ich merke, ich hab Appetit, aber bin nicht hungrig, dann putze ich Zähne und setz meine Knirschschiene ein; das ist leicht unsexy, aber das sind meine Schlafanzüge auch alle, mein Mann erträgt den Anblick und das nuscheln ganz gut. Und ich kenn mich doch. Wenn ich einmal Zähne geputzt habe (Zahnseide nutzen ist auch etwas, das körperlich wahnsinnig anstrengend für mich ist), dann esse ich nix mehr. Schon aus Faulheit, ich will nicht nochmal die Zahnhygiene anfangen müssen. Da ich extrem empfindliche Zähne und eher aggressiven Speichel habe, neige ich zu Karies und brauche Abends locker 10 Minuten für die Mundhygiene.
Ein anderer problematischer Aspekt ist, dass mein Mann eigentlich gesehen hat, dass mir das ganze Essen nicht gut tut, dass ich zunehme und dass mich Zunahme immer unglücklich macht. Das weiß er alles, wir kennen einander ja nun auch schon seit fast acht Jahren. Er wollte trotzdem nichts sagen, und ich verstehe ihn da auch. Ich habe (was er weiß) immer wieder Suizidgedanken. Und hab von November bis Februar quasi keine Mahlzeiten mehr gegessen, sondern mich von Proteinshakes ernährt oder Buttermilch, weil ich die immer noch runterbekomme, egal wie schlecht es mir geht.
Bei mir gibt's quasi zwei Zustände:
1. Ich esse KH reich bzw. das, was die WHO für ausgewogene Mischkost hält, habe kontinuierlich Appetit und Hunger, schmachte Süßkram und Chips an und werde nie satt. Bekomme Appetitanfälle, wenn es mir psychisch schlecht geht.
2. Ich ernähre mich an meinen Körper angepasst gesund, also Low Carb, werde gut satt, esse schon auch genüsslich und gerne. Habe aber völlige Appetitlosigkeit, wenn es mir psychisch schlecht geht.
Als im November die Situation so schlecht wurde, hab ich einfach nicht mehr essen können. Gar nicht mehr. Ich hab vielleicht zwei, drei mal pro Woche noch gegessen, ansonsten nur Flüssigkeit, Proteinshakes und Buttermilch hab ich nur runtergewürgt, um Muskelabbau zu verhindern. Abgenommen hab ich in der Zeit nicht, aber Appetitlosigkeit hat, zumindest bei mir, eben durchaus den Hintergrund eines gewissen Lebenserhaltungsunwillens.
Und als im Februar dann die Aussichtslosigkeit meiner Lage final wurde, bin ich irgendwie gekippt, hab KH gefressen und dann wieder ständig gegessen. Und er war froh drüber, dass ich überhaupt mal esse, eben weil das zumindest bei oberflächlicher Betrachtung schon nach Besserung aussieht, als wäre mein Lebenswille wieder etwas präsenter. Deswegen hat er nichts gesagt, für ihn ist die Situation auch nicht einfach. Und er weiß auch, wie unglücklich mich mein Übergewicht immer macht, also hat er das Problem ignoriert. Ich versteh ihn, aber es ist eine im Kern problematische Dynamik, wenn er so etwas nicht anspricht, weil er nicht weiß, wieviel Frustration ich noch aushalten kann. Und auch, wenn er froh ist, wenn ich Dreck fresse, weil's ihm verständlicherweise besser erscheint, als wenn ich gar nichts mehr esse.
Und ihm ist es ziemlich egal, ob ich zu **** bin. Also ich gehe davon aus, dass er mich schöner findet, wenn ich weniger **** bin, aber es ist einfach nichts, was für ihn große Bedeutung hat. Mich selbst stört das alles jedenfalls mehr als ihn.