Na so langsam kommt die Medizin auf den richtigen Trichter
Quelle: www.womenweb.de
Aktuelle Untersuchungen zeigen, dass eine Untergruppe besonders aggressiver, metastasierender Krebszellen ihre Energie nicht durch normal ablaufende Verstoffwechslung von Glukose (Traubenzucker) unter Sauerstoff, wie üblich, gewinnt, sondern anaerob (ohne Sauerstoff) durch Vergärung, wobei Laktat (Milchsäure) entsteht. Erstmalig ist es jetzt möglich, derartige Tumore zu identifizieren, durch entsprechende Glukoseverringerung in der Nahrung dem Tumor seine Lebensgrundlage zu entziehen und einen neuen Therapieweg einzuschlagen, so Diplom Ernährungswissenschaftlerin Bettina Geier von der Gesellschaft für Ernährungsmedizin und Diätetik aus Aachen. Die Hypothese, dass die zellspezifisch abweichende Form der Energiegewinnung eine Rolle bei der Krebsentstehung trägt, stellte bereits der berühmte Zellbiologe und Nobelpreisträger Otto Warburg vor über 80 Jahren auf. Dem Team um Doktor Coy gelang es jetzt erstmalig mit der Entdeckung des Enzyms Transketolase-like-1 (TKTL1) die Warburg-Theorie zu erklären. Transketolasen spielen im sauerstofffreien Glukosestoffwechsel als Enzyme bei der Herstellung von Bestandteilen unseres Erbgutes (Ribosen) eine wichtige Rolle. Bei bestimmten Tumorarten werden große Mengen des TKTL1-Enzyms produziert. Dadurch können sich die Krebszellen auch besonders schnell vermehren und machen diese Krebsarten extrem gefährlich. Wahrscheinlich wurde das TKTL1-Enzym erst deshalb so spät entdeckt, weil es nur im Krankheitsfall produziert wird. Es trägt durch die Steuerung des Vergärungsstoffwechsels erheblich dazu bei, dass Krebszellen "aggressiv" werden, weitere Gewebe befallen und metastasieren. Ebenso geht mit der Vergärung eine steigende Resistenz gegen Chemotherapeutika einher. Das Wissen um die abweichende Krebsform birgt völlig neue Therapiechancen, da der vergärende Zelltyp spezifisch auf Glukose zur Energiegewinnung angewiesen ist. (dkh)
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