Typ 2: ketogene Ernährung und Depotinsulin (Frage)

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* Tanja *

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Hallo, ihr Lieben,

meine mich begleitenden Ärzte sind Krankenhausärzte, die auf Adipositas spezialisiert sind, aber nicht auf Diabetes. Meinen Diabetologen erreiche ich jetzt nicht mehr, leider erst Montag.

Morgen muss ich mein Depotinsulin wieder für eine Woche stellen. Möchte aber auch morgen auf ketogen umstellen. Kennt sich jemand mit Depotinsulin und ketogener Ernährung aus und weiß, ob mir da Unterzuckerungen drohen?

LG Tanja
 
Du wirst bei einer ketogenen Ernährung kein externes Insulin brauchen. Dein Körper stellt ja mehr als genug Insulin selber her.
Vermutlich kannst du nach einer relativ kurzen Umstellungsphase komplett darauf verzichten
 
Du wirst bei einer ketogenen Ernährung kein externes Insulin brauchen. Dein Körper stellt ja mehr als genug Insulin selber her.
Vermutlich kannst du nach einer relativ kurzen Umstellungsphase komplett darauf verzichten
Ahh, ich habe mich oben verschrieben. Ich muss morgen mein Depotinsulin "spritzen" nicht stellen. Ich spritze es jeden Samstag.
Meinst du, ich sollte es dann lieber lassen? Ich habe Angst, dass ich in eine UZ rutsche.
Ich habe ja die Möglichkeit meinen Blutzucker mehrmals täglich zu messen und kann schauen, ob er nach oben hin entgleist, was aber ja eigentlich bei keto nicht passieren dürfte.
 
Also ganz genau kann ich dir das nicht sagen. Ich versuche es deshalb mit Logik ;)
Von jetzt auf gleich aufhören ist vermutlich keine so ganz tolle Idee.
Wie geht es dir denn, wenn du es nicht spritzt? Kommst du bis Montag ohne aus, wenn du (fast) keine KH isst?

Typ 2 Diabetes bedeutet ja, dass du zwar viel Insulin selber produzierst, durch die Insulinresistenz (nichts anderes ist Typ 2 Diabetes) es aber nicht reicht den Blutzucker zu senken.
Wenn du jetzt kaum KH isst und auch das Eiweiß in Grenzen bleibt, sollte der Blutzucker unabhängig vom Insulin nicht sehr steigen.
Wenn der Blutzucker nicht steigt, wirst du aber auch nicht unbedingt zusätzliches Insulin brauchen, um diesen zu senken. In der Theorie sollte das also auch ohne gehen.

Für die Praxis solltest du aber wohl noch ein paar Meinungen von weiteren Leuten abwarten :)

Ein hoher Insulinspiegel wirkt sich auf jeden Fall eher hinderlich bei der Umstellung aus
 
Also ganz genau kann ich dir das nicht sagen. Ich versuche es deshalb mit Logik ;)
Von jetzt auf gleich aufhören ist vermutlich keine so ganz tolle Idee.
Wie geht es dir denn, wenn du es nicht spritzt? Kommst du bis Montag ohne aus, wenn du (fast) keine KH isst?
Es ist so, dass ich trotz Depotinsulin keine optimalen Werte habe, weil ich mich trotz Abnahme eben falsch ernährt habe und mein BZ trotz Insulin immer zu hoch ist.
Wenn ich dann ab morgen umstelle und ja definitiv unter 20g KH bleibe, dann brauche ich eigentlich das Depotinsulin nicht, denn mein BZ steigt immer dann rasant, wenn es KH und Zucker gibt und er bleibt gleich, wenn es Fette und Eiweiße gibt. Also eigentlich kenne ich die Antwort selbst, aber man ist ja immer froh, wenn einem das jemand bestätigt.
Natürlich sind wir alle keine Mediziner, das weiß ich.
Ich hätte ja die Möglichkeit, wenn es wirklich nicht geht, das Depot auch z. B. Sonntag oder Montag nachzuspritzen, also bin ich so oder so auf der sicheren Seite.
Aber ich denke, wenn ich fast keine KH zu mir nehme, sollte ich mir KEIN Depot spritzen. Das ist, denke ich, gefährlicher, als es weg zu lassen.
Danke dir tiga, für deine Antworten.
 
Das ist schon eine heikle Situation, weil ja gerade am Anfang noch nichts gefestigt ist.
Eine medizinisch fundierte Aussage kann ich dir mit meinem Kenntnisstand da leider auch nicht geben.

Aus der Perspektive, dass du mit Hilfe der ketogenen Ernährung, das Insulin jedoch verringern oder auch absetzen willst, macht es für mich Sinn, es erst mal nicht zu nehmen.
Du kannst ggf. im Nachhinein reagieren, falls es so noch gar nicht passt. Den BZ solltest du mit Adleraugen im Blick haben, um die Reaktionen auch gut wahrnehmen zu können.
Ab Montag kannst du dann mit dem Diabetologen abstimmen, ob eine reduzierte Menge sinnvoll ist. Vielleicht ist es auch in Ordnung es gleich vollständig wegzulassen.
Das kannst du möglicherweise mit engmaschigen Messungen von guten BZ-Werten, die du ihm dann zeigen kannst, untermauern.^^

Vorbeugend Insulin zu spritzen, wird es mMn immer schwierig machen, davon loszukommen, weil sich dein Körper wahrscheinlich nur schlecht oder auch gar nicht auf die neue Ernährungsweise umstellen kann.
 
Vorbeugend Insulin zu spritzen, wird es mMn immer schwierig machen, davon loszukommen, weil sich dein Körper wahrscheinlich nur schlecht oder auch gar nicht auf die neue Ernährungsweise umstellen kann.
Ich habe vorher jahrelang Essens- und Nachtinsulin gespritzt, aber ich bin darunter immer dicker geworden, logisch. Da hat mich mein DiaDoc dann auf Depotinsulin umgestellt, was ein richtig guter Griff war. Meine Werte haben sich deutlich verbessert und ich brauchte weniger Insulin.
Aber ich will ganz davon weg kommen und denke auch, dass dieses "im Voraus" einfach schlecht ist.
Ich werde das jetzt ersmal so machen, wie ich oben geschrieben habe und gut aufpassen und dann am Montag Rücksprache mit meinem DiaDoc halten.
Danke dir.
 
Ein Bekannter (62J) von mir war die letzten 12 Jahre auf irre viel Einheiten und so dick geworden, dass eine bariatrische OP anstand. Und dann hörte er von mir, dass mit Fasten nach Jason Fung bzw Keto KH < 20 das ganze auch so zu retten wäre.

Und? Er hats gemacht. Erst tagsüber Insulin weg. 30kg runter. Hba von 21 runter auf 7
Dann das Nacht-Insulin weg. Und? Top in allen Bereichen. Hba auf 5,9

Man muss dabei nur wissen, dass das DAWN-Phänomen, also dass der Zucker morgens hoch sein kann, einfach daher rührt, dass die Leberverfettung abgebaut wird und auch der Zucker, der in den Geweben eingelagert ist. Das kann dauern, aber selten mehr als 6 Monate. Mit MCT-Öl und evtl. bhb-Salzen kann man das Risiko mindern, denn dann ist der Körper reichlich mit Ketonen bestückt, so dass kein Absturz erfolgen sollte.

Für den Fall einer Hypoglykämie stellt man sich eine Cola neben das Bett!
 
Mein Sohn hatte im letzten Jahr per Zufallsbefund einen hba von 17!!!

Da kam er an und fragte mich was tun. Antwort: NoCarb! Sofort! Plus MCT-ÖL und -Pulver. Innerhalb von 3 Monaten war sein hba bei 7, drei weiter bei 5,4. Dennoch nimmt er immer noch Metformin weil sein Doc der Sache nicht traut. Aber das ist dann jetzt auch nicht mehr mein Problem. Er hat den Stress der Schichtarbeit weg, Scheidung hinter sich und kann neu durchstarten. Jetzt ist er nach einigen Knie-Ops und Reha im Fitnessstudio angemeldet. Wie auch immer. Ich darf zuschauen, wie es ihm immer besser geht. Keto ist er meist immer, bis auf Cheatdays mit Pizza etc, aber das muss anscheinend noch sein.
 
Und noch eins zum DAWN-Phänomen:
ich bin ja gerade den 3.Tag am Fasten und hatte letztens einen hba von 5,4. Dennoch hatte ich heute morgen einen NBZ 6,5 ~ 117 bei einem bhb von 0,8 und Acac 40.

Was will ich damit sagen? Der Körper sorgt schon dafür, dass der BZ stabil bleibt und eben alles mögliche in Glukose umgewandelt wird, was er nicht mehr braucht. Und das am liebsten nachts, denn da läuft die Fabrik auf Hochtouren und Ketone werden vermehrt verbraucht. Deswegen kann so ein Bulletproof-Kaffee oder ein Schluck MCT-Öl am Morgen eine prima Sache sein. Was mich wachmacht und meine Ketonproduktion ankurbelt ist 10 min. Trampolin oder Seilspringen oder Powerplate, letzteres bevorzugt wenn ich noch nicht richtig wach bin. Dann bin ichs nämlich!
 
Ahh ja: Die praktische Umsetzung erfolgt meist durch Absetzen von Langzeitinsulin und Rückkehr zum direkten Einsatz nach Messen. Dh für die eigene Sicherheit wieder mehrmals am Tag messen und aber der kritischen Obergrenze erstmal 1-3 Sätze Kniebeugen o.Ä., dann wieder messen und dann im Ernstfall spritzen.

Die kritische Untergrenze ist ein Thema für sich. Mein Bekannter war so eingestellt, dass er bei 135 schon angeblich unterzuckert war und Traubenzucker nehmen sollte! Klar, wenn man an ständig hohe Werte gewöhnt ist, kann es einem dann schon mal ungewohnt flau sein. Aber das lässt nach. Es ist nur so, dass der Körper immer mault, wenn sich was ändert. Und meist ist das Problem eben die Angst und eigene Unsicherheit. DESHALB ist häufige Kontrolle des BZ meiner Meinung nach hilfreich, da man mit klarem Verstand handlungsfähig bleibt.

Und JA: Dokumentieren ist auch wichtig für die eigene Sicherheit.
NBZ, BZ, RR, Gewicht, Taillenweite, Hüftumfang
fddb.info für den Intake zur Kontrolle der Makros
Insulin-Pen für Hyper + Cola oder Redbull für Hypo

Und: Mach es erst, wenn du WIRKLiCH willst. Wollen sollen ist keine Basis für ein Lebend-Experiment.
 
@SonjaLena
Ganz herzlichen Dank für deine ganzen Ausführungen, denen ich nur zustimmen kann. :h:

Ich hatte immer Werte um die 350 und bin bei 99 in die vermeintliche UZ gerutscht, weil mein Körper diese niedrigen Werte nicht kannte. Mit UZ meinte ich aber jetzt die echte UZ, also alles unter 50, davor habe ich Angst, wenn ich Depot spritze und keine Carbs esse. Und deshalb habe ich heute morgen ganz bewusst und gewollt und mit gutem Gewissen die Depotspritze weggelassen, messe aber akribisch. Und Montag rufe ich meinen sehr kompetenten und stets hilfsbereiten DiaDoc an, der auch keto befürwortet. Von daher muss ich da keine Angst haben vor dem Anruf.

Ich bin so froh, hier zu sein. DANKE.
 
@SonjaLena
Ganz herzlichen Dank für deine ganzen Ausführungen, denen ich nur zustimmen kann. :h:

Ich hatte immer Werte um die 350 und bin bei 99 in die vermeintliche UZ gerutscht, weil mein Körper diese niedrigen Werte nicht kannte. Mit UZ meinte ich aber jetzt die echte UZ, also alles unter 50, davor habe ich Angst, wenn ich Depot spritze und keine Carbs esse. Und deshalb habe ich heute morgen ganz bewusst und gewollt und mit gutem Gewissen die Depotspritze weggelassen, messe aber akribisch. Und Montag rufe ich meinen sehr kompetenten und stets hilfsbereiten DiaDoc an, der auch keto befürwortet. Von daher muss ich da keine Angst haben vor dem Anruf.

Ich bin so froh, hier zu sein. DANKE.
Das klingt doch gut und es ist auch extrem wichtig, dass man bei solchen Krankheiten einen Arzt hat der offen für alternative Behandlung und Keto ist. Das ist allein schon ein psychologischer Faktor, welcher bei Krankheiten ja auch sehr wichtig ist. Letztendlich muss man aber für sich persönlich entscheiden, was man macht und womit man sich gut fühlt. Da würde ich mir auch von keinem Arzt reinreden lassen ;)

Das mit dem Blutzucker ist ja auch immer so eine Sache. Manche kommen ja irgendwie mit deutlich niedrigeren Werten aus ohne sich unterzuckert zu fühlen. Ärzte glauben das ja oft nicht, dass es einem trotzdem gut geht. In meiner Krankenhauszeit musste ich die Ärzte erstmal überzeugen, dass ein nbz von 59 nicht schlimm ist, zumal ich mich ja eigentlich gut gefühlt habe. Da muss man dann wahrscheinlich einfach auf seinen Körper hören und dementsprechend handeln.
 
In meiner Krankenhauszeit musste ich die Ärzte erstmal überzeugen, dass ein nbz von 59 nicht schlimm ist, zumal ich mich ja eigentlich gut gefühlt habe.
Das glaube ich dir gern. Es wird alles irgendwie in Tabellen, nach Formeln oder Messwerten gegangen und wenn man dann eins drunter ist, ist man z. B. in der Unterzuckerung, ob es dem Patienten aber trotz der eigentlich medizinischen UZ gut geht, interessiert nicht viele. Und mir ist es da wichtiger, wie sich der Patient fühlt. Das gilt natürlich nicht, für die andere Seite, also für den hohen BZ, damit fühlen sich ja viele auch wohl und tun deshalb nichts dran, was wieder eine andere Geschichte ist.
 
Schau mal hier, top erklärt wie es zu der Situation überhaupt kommt und was dann zu tun ist. Besser hab ichs noch nirgends gesehen...



 
dafür reicht mein Englisch leider nicht aus, aber sehr lieb von dir, welche Mühe du dir gibst.
 

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