Was bringt Ketose wenn man doch weniger Kcal aufnehmen muss um abzunehmen?

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Meilin

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Ich habe jetzt mal ne Frage an euch, siehe Überschrift. Ich habe eben hier im Forum gelesen (unter Ketose und was das ist), dass man zum Abnehmen schon unter seinem Kcal-Umsatz bleiben sollte. Warum macht man dann überhaupt so eine Umstellung? Ich dachte, dass ich mich jetzt endlich satt essen kann und das geht eben nicht, wenn ich ständig darauf achten muss, wie viele Kcal ich am Tag zu mir nehme. Dann könnte ich doch auch weiterhin Mischkost essen und da einfach unter meinem Grundumsatz bleiben.

Kann mir jemand bitte den Unterschied erklären?
 
Nun ja, nach meiner Erfahrung kannst du schon mehr Kalorien essen, als mit Mischkost. Dabei gilt, je weniger Kh du isst, desto mehr Fett sollte es sein. Mit viel Fett kommst du auf viele kcal und es funktioniert trotzdem.

Außerdem hast du in Ketose viel weniger Hunger und Appetit.
 
Da gibt es eine ganze Reihe von Vorteilen. Zuerst sollte man aber mal das grundlegende Missverständnis angehen: 1 Kalorie = 1 Kalorie (egal woher sie stammt)
Das ist gleich in mehrfacher Hinsicht Unsinn.
  • Der Energiegehalt der Nahrung stimmt nur sehr grob mit der vom Körper wirklich daraus zu gewinnenden Energie überein
  • Der Energiebedarf des Körpers wird auch durch die Nahrung verändert.
  • Dies schließt auch den Grad der Umsetzung ein.
Danach kommen wir zum eigentlichen Problem in unserer heutigen Gesellschaft: Wir bewegen uns nicht genug um die aufgenommene Energie auch zu nutzen. Anders gesagt: Wir essen zu viel, weil wir zu viel Hunger haben. Also passt der Hunger nicht zu unserer Lebensweise.

Was verursacht denn unseren Hunger?

Da haben wir gleich mehrere ineinander verschachtelte Regelkreise:
  1. Blutzucker wird durch Insulin geregelt. leider ist dieser Mechanismus recht träge. Wir essen also KH und erst wenn unser Insulinspiegel steigt, wird dem Hirn vom Insulin "gesagt": "Ich habe gerade genug zu tun. Keine weitere Nahrung zuführen"
  2. Gleichzeitig bekommen die Fettzellen den Befehl Fett aus dem Blut zu ziehen und einzulagern.
  3. Wenn es den Fettzellen gut geht, produzieren sie Leptin. Dieses Leptin "sagt" dem Gehirn: "Speicher gefüllt, alles ist gut. Keine Nahrung benötigt"
    Eigentlich sollten wir also gar nicht zu viel essen.
  4. Aber das Insulin ist ja träge. Es wird also Blutzucker abgebaut und gleichzeitig weiteres Insulin produziert. Als Ergebnis sinkt der Blutzuckerspiegel drastisch. Es ist aber noch immer Insulin im Blut, das ja auch verbraucht werden soll. Das Gehirn merkt aber nun dass der Blutzuckerspiegel sinkt und will sofort neue Nahrung und wir bekommen wieder Hunger. Die Mitteilung vom Leptin wird zudem durch das Insulin blockiert.
Nun noch einen kurzen Exkurs zu den KHs:
Da haben wir im Wesentlichen Glukose und Fruktose. Glukose ist der Brennstoff des Lebens. Alle Zellen in der Natur können Glukose als Energielieferant nutzen. Glukose ist so wichtig, dass der Körper sie selber herstellt, wenn davon nicht genug in der Nahrung ist. Fruktose hingegen kann vom menschlichen Körper nicht genutzt werden. Sie wird nur in der Leber abgebaut und zwar zu Leberfett. Das Ergebnis ist eine Fettleber (ohne Alkoholkonsum). Ein Teil dieses Leberfetts kann über das Blut zu den Fettzellen gebracht werden, wodurch sie wachsen. Glukose kann zudem in der Leber und in den Muskeln gespeichert werden.​

Nun zur Ketose:
Gleich als erstes: Ketose wird durch hohe Insulinspiegel blockiert.
Nehmen wir über mehrere Tage sehr wenig KH und viel Fett zu uns, besinnt sich der Körper auf eine andere Form der Energiegewinnung: Er produziert aus Fett Ketone. Diese Ketone sind ein hervorragender Brennstoff für unsere Muskeln und unser Gehirn. Ketone können aber nur im Blutstrom gespeichert werden und werden dort aber auch von den Nieren ausgefiltert und dann über den Urin ausgeschieden.
Der Körper produziert also in Ketose permanent Ketone, da er ja auch ständig Energie braucht und auch immer ein wenig für Notfälle (vor einem Raubtier weglaufen oder sich gegen Artgenossen verteidigen) bereit halten muss.
Nicht genutzte Ketone können aber nicht gespeichert werden.
Nebenbei sind Ketone aber ein so guter Brennstoff, dass wir mehr Wärme produzieren und der Körper aktiv kühlen muss.
Was macht das Insulin in der Ketose? Nichts. Der Insulinspiegel sinkt und das ist total unbedenklich, da ja auch keine Glukose den Blutzuckerspiegel in die Höhe treibt. Ein sinkender Insulinspiegel hat aber den Vorteil, dass das Leptin der Fettzellen nicht mehr blockiert wird und das Gehirn deshalb "sieht" dass genug Energie vorhanden ist. Auf der anderen Seite bekommen die Fettzellen aber auch nicht den Befehl weiteres Fett einzulagern. Sie geben Fett ans Blut ab, welches dann in der Leber zu Ketonen umgebaut werden kann. Die Nährstoffversorgung für Muskeln und Gehirn bleibt also gesichert und das obwohl wir weniger Hunger haben.
Das ganze ist natürlich gerade brutal vereinfacht (und damit im Grunde so auch nicht mehr richtig, aber für dne kurzen Überblick sollte es reichen ;) )

In Ketose haben wir also weniger Hunger, wir verbrauchen mehr Energie, unser Körper kann die Energie aus der Nahrung nicht so gut nutzen.
Man kann also sogar mit mehr Energie abnehmen, als wenn man nicht in Ketose ist. Viel wichtiger ist aber wohl für viele, dass man nicht ständig Hunger hat und es darum leichter fällt weniger zu essen
 
Ok, das war ausführlich. Also für mich als Neuling zumindest ;-) Vielen dank, tiga!
 
Genau Tiga, genau das wollte ich auch sagen! :D
 
und nicht zu vergessen, ohne ketose geht hungern auf die muskeln
 
Hallo Meilin -
der hungerfreie Fettverbrennungs-Zustand, der sich durch die Ketose einstellt,
ist einfach toll :) und nimmt viel Stress -

Damals, mit 94kg, als ich das erste Mal an Atkins und Ketose geriet,
musste ich auch nicht Kalorien zählen um damit abzunehmen.
Das klappte einfach so.

Die ersten 20 kg hatte ich anders abgenommen.

Je dichter man ans "Normalgewicht" rankommt, umso eher muss man zählen ;)

schönes Wochenende!
 
danke dir! Wünsche dir auch ein schönes Wochenende:)
 
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