Atkins-Tagebuch der Pusteblume

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Danke für Eure Anteilnahme. Es ist Suchtverhalten, da bin ich mir sicher. Ich hab mir Dokus über Alkoholiker und andere, auch Drogensüchtige angesehen und viel gelesen- und dabei viele Parallelen entdeckt. Mit Fasten, Sport, und phasenweisem Total-am-Riemen-Reissen hab ich mein Gewicht trotzdem mehr oder weniger im Griff. 80 +/- 10 wieg ich seit Jahrzehnten. Zum Glück bin ich recht groß, da fällt es nicht so auf. Leiden tu ich trotzdem darunter, und ich hab die Hoffnung nicht aufgegeben, irgendwann davon loszukommen. Außer Euch weiß niemand davon. Meinem Partner hab ich zwar von den Binge Eating Anfällen erzählt, aber er kann oder will es sich nicht vorstellen. Er meint allen Ernstes, er habe das doch auch - weil er, wenn er irgendwo Kuchen angeboten bekommt, immer gleich 2 oder 3 Stücke isst:)

Es ist kein Erfolgserlebnis, den Kühlschrank nachts nicht zu plündern. Im Gegenteil, es steigert dann nur das Verlangen beim nächsten Mal.

Irgendwie ist es trotzdem seltsam, das hier zu schreiben, und alles andere, was mich auch ausmacht, auszublenden. Ich bestehe ja schließlich nicht nur aus Essstörung (möchte aber auch nicht erkannt werden, also kann ich nicht viel anderes von mir erzählen). Nur so viel: es geht mir in ganz vielerlei Hinsicht richtig gut - dafür bin ich echt dankbar.
Dann definiert dich das auch nicht. Nobody is perfect. Und nachts an den Kühlschrank gehen hat ja mal so gar nix mit Drogen-- und Alkoholsucht zu tun.
 
Also in der Mitochondrienmedizin geht man von einem Mangel aus, wenn jemand nachts aufsteht, um den Kühlschrank zu plündern oder sogar Schlafwandelnd zur Tat schreitet. Kuklinsky empfiehlt da ganz schnöde ein Spätstück am Abend, also was mit VK-Carbs/Stärke und Fett wie zb ein halbes VK-Butterbrot vor dem Schlafengehen. Denn wenn man durchschläft, bleibt man auch vom Kühlschrank weg. Das wäre dann ein Mangelsyndrom vom Hirn, das einem nachts zur Wolfstunde weckt und …
Interessanter Ansatz, da könnte was dran sein.

Wobei es tatsächlich nicht die nachtschlafende Zeit und nicht der Kühlschrank sind, die mich umtreiben.
Eigentlich ist es 2-geteilt. 1x das Einkaufen, schon das ist zwanghaft, und dann das Konsumieren. Wenn wir nichts „Passendes“ im Haus haben, hab ich auch diesen Drang nicht. Passend heißt in dem Fall süß und fett. Gleichzeitig. Am liebsten Eis. (Zuckerfreies bringt mir leider keine Befriedigung, das reizt mich nicht). SonjaLena, Du hattest mal von Belgischen Waffeln geschrieben- ja, mit denen „funktioniert“ es auch.

Aber es ist nicht so, dass ich nachts aufstehe, und wahllos irgendwas esse. Es sind Dinge, die ich gezielt eingekauft habe für exakt diesen Zweck: sie heimlich, still und leise zu vertilgen.
 
Nur so viel: es geht mir in ganz vielerlei Hinsicht richtig gut - dafür bin ich echt dankbar.
Niemand ist perfekt. Es ist etwas, was du nur für dich tust. Es tut dir irgendwie gut, du leidest aber auch drunter. Auch ein bisschen Angst es zu lassen, es ist schon so lange ein Teil von Dir. Was passiert, wenn du es nicht mehr machst? Geht das überhaupt. Momentan nein und das ist auch nicht schlimm. Es ist eben nur ein kleiner Teil von dir.

Das passt zu einem Gedankengang, der sich gerade bei mir entwickelt. Bei Insta werden mir momentan ständig Vorschläge für Übungen gemacht, die mein Nervensystem regulieren sollen. Bei manchen denke ich: Echt jetzt? "Wippen sie immer mal mit ihrem Stuhl hin und her." Na toll! Sowas hieß in der Schule kippeln und wurde vom Lehrer geahndet und heute wir mir geraten damit meine Nerven zu regulieren. Ich zwirble seit der Pubertät meine Haare, mal mehr mal weniger, dafür werde und wurde ich auch oft angemeckert. Mich beruhigt das irgendwie.
Wir habe alle unser "Gewohnheiten" um mit der Realität klar zu kommen. Manche tun uns nicht nur gut, aber ohne gänge es vielleicht momentan nicht. Da wägt man ab. Das ist menschlich und geht uns allen so. Drüber gesprochen wir jetzt mehr als früher. Das finde ich gut. So kann man leichter einen Weg finden.
 

Ja. Es ist wie es ist und ich darf nach wie vor nicht hungrig einkaufen gehen, denn dann kauf ich lauter Zeug, dass ich dann, weil es ja da ist, auch essen "muss". Man darf ja nix umkommen lassen.

Dh, der spätere Ausrutscher ist da bereits geplant.

Wenn ich so wie eben, dummerweise noch nüchtern, mit dem Auto unterwegs bin, denke ich doch tatsächlich nach, was ich noch einzukaufen habe. Erstmal ernsthaft. Und dann schleicht sich im Hinterkopf ein: und dann noch Das+Das, und auch das wäre doch fein... das wäre also eine Einkaufsorgie geworden mit Mousse au Chocolat und Schokolade und ein paar Alibi-Sprossen.

Tatsächlich war meine Lösung, zu sagen: Nee, das holst du tatsächlich dann, wenn du es wirklich brauchst!
Und bin nach Hause gefahren und habe jetzt gefrühstückt: Reis mit Linsenhummus und Mungbohnencurry. Und nachher gibt es noch was Süßes: ne Grapefruit.

Wenn wir nichts „Passendes“ im Haus haben, hab ich auch diesen Drang nicht.

Doch, den Drang schon. Aber ich kann ihn dann beruhigen mit etwas Obst. Oder ner Reiswaffel mit Marmelade. Oder ein paar Walnüsse. Oder sowas. Kaugummi kann auch mal helfen. Oder Zähneputzen. Was mir zeigt: Oha, orale Befriedigung. Isses wieder soweit?

Es sind Dinge, die ich gezielt eingekauft habe für exakt diesen Zweck: sie heimlich, still und leise zu vertilgen.

Das ist der Punkt. Ich mache mir da gerne was vor und behaupte dann, ich sei mein eigenes Opfer. DAS ist keine Sucht, das ist bescheuert! Es ist noch nicht einmal unbewusst. Es ist einfach so, dass ich mir bestimmte Dinge nicht erlauben will und mich das dann in die Spirale bringt, in der ich als Kind schon war: die Dinge, die ich will, dann eben heimlich zu tun.
Habe ich das heut noch nötig?
Anscheinend ja, denn es geht gar nicht um das Essen, sondern eigentlich um Heimweh.
Heimweh dahingehend, dass ich gerne die Zeit zurückdrehen würde in eine Zeit, in der Offenheit und Naivität keine schlimmen Folgen hatte. Denn erst aus den Folgen resultierte diese Heimlichtuerei und dieser Schmerz, der dadurch gestillt werden soll.
Dieser Wunsch ist legitim, aber nicht machbar. Und das Wissen um die wahren Fakten und die Unschuld aller Beteiligten ist zwar für mich als Erwachsene heute gut, aber wenn das Heimweh kommt, dann reicht das irgendwie nicht. Es ist keine Sucht, es ist Erinnerung, die noch nicht befriedet ist.
Eine Lösung wird mich finden.
 
Es ist keine Sucht, es ist Erinnerung, die noch nicht befriedet ist.
Die Beschreibung passt so gut!

Ich habe eben die heute gestartete kostenlose Online-Reihe von Eckhart Tolle "Die Energie der Präsenz" angehört.
Darin beschreibt er, dass wir gewahr werden und unsere konditionierten Gedanken erkennen sowie verändern können.
Was SonjaLena als Erinnerung benennt, dachte ich gleich, sind diese Art von konditionierten Gedanken, von denen wir häufig annehmen, das seien wir.

Pusteblume vielleicht ist dieser Online-Video-Kurs auch für dich interessant, um mal hinter deine Kulissen zu schauen.
Es sind nur ca. 15 Minuten täglich und ich höre die Episoden mit dem Handy, das Bild ist dafür unwichtig.

Mir hat u.a. Tolle vor vielen Jahren eine ganz neue Sichtweise auf Dinge gegeben, die mich seinerzeit in einem Gefängnis hielten.
Ich wünsche Jedem, dass er auch seinen Tolle findet.:)
 
Dh, der spätere Ausrutscher ist da bereits geplant.

Es ist einfach so, dass ich mir bestimmte Dinge nicht erlauben will und mich das dann in die Spirale bringt, in der ich als Kind schon war: die Dinge, die ich will, dann eben heimlich zu tun.

Habe ich das heut noch nötig?
Anscheinend ja, denn es geht gar nicht um das Essen, sondern eigentlich um Heimweh.
Heimweh dahingehend, dass ich gerne die Zeit zurückdrehen würde in eine Zeit, in der Offenheit und Naivität keine schlimmen Folgen hatte. Denn erst aus den Folgen resultierte diese Heimlichtuerei und dieser Schmerz, der dadurch gestillt werden soll.
Ja, ziemlich genau so empfinde ich es.
 
Den Tolle könnte ich beim Autofahren hören. Ich bin öfter längere Strecken allein unterwegs. Danke für den Tipp!

Und überhaupt für alle Eure Gedanken, Ratschläge und Ideen. Die Idee, mir das Essen geplant zu erlauben, gefällt mir. ZB 1x pro Woche. Oder 2x. Oder 6x? Das hab ich irgendwo gelesen - sogar 1 konsequent cleaner Tag pro Woche zu Beginn wäre schon ein Erfolg.
 
Die Idee, mir das Essen geplant zu erlauben, gefällt mir.

Das ist doch ein Anfang.

Essen, bzw. diese Art der Heimlichtuerei dabei mit mir selbst, ist ein Symptom. Es beschreibt mir, dass da ein Gefühl ist, das ich mir nicht erlaube. Schlimmer gar, ich habe gelernt, solches Verhalten zu verurteilen und zusätzlich noch als Argument zu verwenden, mir zu misstrauen und mich mir selbst gegenüber als "süchtig" darzustellen. Was in gewisser Weise auch stimmt, wenn ich es auf "Suche" beziehe. Aber eine traurige Suche, die auf diese Weise auch nicht finden darf. Das wäre dann der perfekte Start für eine stoffgebundene destruktive Sucht.

Jetzt kann ich mir halt auch jahrzehntelang aktiv und passiv das 12-Schritte-Programm rauf- und runtersagen oder abarbeiten und vielleicht irgendwann wirklich beim "Surrender" ankommen. Und dann kann es wirklich vorwärts gehen.

Wie hat Mevlana Rumi so schön gesagt: Ich suchte Gott und fand nur mich. Ich suchte mich und fand nur Gott. (Jenes höhere Wesen, das wir alle verehren - wie auch immer.)

Ich weiß heute, dass es bei mir darum geht, ungefühlte und abgespaltene Gefühle noch einmal zu durchfühlen - oder auch öfter - um ganz und heil zu sein. Da ich aber insgesamt prächtig funktioniert habe in einem Leben an der Sonne von äußerem Schein, konnte ich mir prächtig was vormachen. Und ja, diese Heimlichtuerei zeigt mir aber, dass das irgendwo wohl was doch nicht so ist, wie ich mir gerne vorgaukele. Aber ich bin keine Drama-Queen mehr und muss kein Schauspiel mehr aufführen. Ich bin getrost und sicher, dass sich Stück für Stück so viel wie ich es ertragen kann, diese Gefühle integrieren lassen. Der Verstand geht voran und nimmt mich an die Hand. Und ab und zu gibt es eben ein Eis. Yep.
 
Ich weiß heute, dass es bei mir darum geht, ungefühlte und abgespaltene Gefühle noch einmal zu durchfühlen - oder auch öfter - um ganz und heil zu sein. Da ich aber insgesamt prächtig funktioniert habe in einem Leben an der Sonne von äußerem Schein, konnte ich mir prächtig was vormachen. Und ja, diese Heimlichtuerei zeigt mir aber, dass das irgendwo wohl was doch nicht so ist, wie ich mir gerne vorgaukele. Aber ich bin keine Drama-Queen mehr und muss kein Schauspiel mehr aufführen. Ich bin getrost und sicher, dass sich Stück für Stück so viel wie ich es ertragen kann, diese Gefühle integrieren lassen. Der Verstand geht voran und nimmt mich an die Hand. Und ab und zu gibt es eben ein Eis. Yep.
Liebe SonjaLena,
das hast Du sehr treffend formuliert. Ich lass es einfach mal so stehen.

Diese Woche war essenstechnisch durchwachsen, ansonsten geht es mir gut. Bin froh, die langen Wanderungen am Wochenende als Ausgleich zu haben. Meine Ferse tut weh, ich ignoriere sie so gut ich kann. In einigen Wochen mach ich einen Ultramarsch. Gleichzeitig überlege ich, ob ich nicht mit dem Traillaufen wieder anfange. Das hat mir jahrelang so gut getan. Um hier kein falsches Bild von mir zu malen: es geht nicht um Wettkämpfe, dazu bin ich viel zu langsam, und es fehlt mir jeglicher Ehrgeiz. Ich hab auch so gar keine Läuferstatur, noch nie. Trotzdem fühlte es sich für mich immer gut an, durch die Berge zu laufen, laufen und gehen im Wechsel, je nach Gelände. In MEINEM Rhythmus und Tempo. Auch mal ein paar Stunden am Stück.
 
es fehlt mir jeglicher Ehrgeiz

Herzlichen Glückwunsch, daran müssen andere viele Leben arbeiten.

fühlte es sich für mich immer gut an, durch die Berge zu laufen, laufen und gehen im Wechsel, je nach Gelände. In MEINEM Rhythmus und Tempo. Auch mal ein paar Stunden am Stück.

So soll es also sein. Ich freue mich da ganz mit dir.

Quote Inspiration GIF by Power of Positivity
 
Geschafft. Den Schweinehund überwunden und auf unseren Hausberg gelaufen. Sehr steil hoch gegangen, über die Hochebene und dann in weitem Bogen mit sanftem Gefälle wieder zurück gejoggt. Oben wurde ich mit einem wunderschönen Sonnenaufgang belohnt. Und mit einer geschlossenen Schneedecke.

Obwohl es nur ne knappe Stunde war, werde ich mich den ganzen Tag wohl und zufrieden fühlen.
 
Die letzten Tage habe ich viel in anderen Tagebüchern gelesen. Ich bewundere @miri für ihre Konsequenz bei der Vorbereitung auf die OPs. Ich schmunzle- ebenfalls voller Respekt und Anerkennung- über die @Fliegerin die das Thema Gewicht mit so einer Leichtigkeit angeht.

Ich wünsche euch allen eine schöne Woche!
 
Vielen Dank fürs Kompliment.

Ich muss zugeben, dass ich etwa dreimal versucht habe, Dir etwas zu schreiben, und das immer wieder gelöscht habe. Manchmal war es mir zu direkt, dann wieder zu schwammig küchenpsychologisch.

Und die Gedanken waren auch eher persönlicher Natur, und ich bin mir da grundsätzlich unsicher, ob dafür die schriftliche Form geeignet ist.

Ich bin über dein "ich müsste ja wollen" gestolpert. Dem kann ich nur zustimmen, ohne wollen geht es nicht. :)

Wenn Du nicht willst, ist es vielleicht nicht der Moment dazu. Dann führt der Weg zur Zufriedenheit vielleicht darüber, dass Du es Dir erlaubst.

Es ist gut möglich, dass mein Verhältnis zu Hirnrissigkeit lockerer ist als deines. Einer meiner Gedanken ging eher in die Richtung, ob Du nicht in anderen Bereichen deines Lebens mehr Hirnrissigkeit bräuchtest.

Bei mir, die Situation war aber auch wesentlich dringlicher als bei Dir, half nur ein U-Turn. Ich habe die Türe zum Trostessen zugeschlagen. Ich wusste mal ein bisschen mehr übers Gehirn, und mir hilft es manchmal, mich ein wenig mechanisch zu behandeln. So in der Art von, jetzt fragt halt dies, und jetzt das.
Darum stehe ich manchmal vor dem Kühlschrank, und horche in mich, ob ich jetzt Hunger habe oder Trost brauche. Wenn es eher Seelenhunger ist, sage ich mir solche Dinge wie "Seele, Du musst woanders suchen". Das kann in Trauer ausarten, weil es keinen schnellen Trost mehr gibt.

Man kann auch "wollen" fördern, zB indem man sich feiert, wenn es mal klappt.

Unser Gehirn ist in einem gewissen Mass plastisch. Du kannst Vertrauen haben, dass es sich verändert, wenn Du in eine neue Richtung läufst.

Da hilft es ganz ungemein, wenn Du bereits Dinge hast, die deiner Seele gut tun, Bewegung in der Natur zB., oder andere Momente der Hirnrissigkeit.

Und iss genug, war auch einer meiner Gedanken.

Und was ich noch ganz leise sagen möchte, bist Du auch mal alleine im Leben ohne zuviel zu essen? Wer bist Du für Dich selbst? (Aber das geht mir tatsächlich zu weit hier.)

Für solche Fragen fände ich es besser, wenn Du Dir Menschen zum reden suchst.

Und eigentlich möchte ich schon wieder löschen. Ich schick es jetzt ab, und möchte sagen, ich lese dein Tagebuch auch. (Ich gehöre eher zu den Leuten die verlegen werden, wenn zuviele zuhören. :blush:)
 
Gut, dass du es abgeschickt hast. Sehr gut.
Alle kommen hier her wegen der Essenspläne. Geblieben wird genau wegen solcher Worte.
Diesen Zuspruch, diesen Austausch von Gedanken, Anregungen und Beispielen untereinander brauchen wir viel mehr als Ernährungspläne.
Valentines Day Love GIF by Digital Pratik
 
Zuletzt bearbeitet:
Wenn Du nicht willst, ist es vielleicht nicht der Moment dazu. Dann führt der Weg zur Zufriedenheit vielleicht darüber, dass Du es Dir erlaubst.

Dem kann ich so nur beipflichten.

Darum stehe ich manchmal vor dem Kühlschrank, und horche in mich, ob ich jetzt Hunger habe oder Trost brauche. Wenn es eher Seelenhunger ist, sage ich mir solche Dinge wie "Seele, Du musst woanders suchen". Das kann in Trauer ausarten, weil es keinen schnellen Trost mehr gibt.

Das beschreibt exakt was ich meine, wenn ich sage, Gefühle müssen durchfühlt werden, damit es besser werden kann. Wenn sie unterdrückt werden - egal mit was - wachsen und gedeihen sie im Untergrund. Es ist dann, als ob sie auf der Lauer lägen oder ein Damokles-Schwert über einem hängt. Denn frau weiß, wenn auch als gut gehütetes Geheimnis - dass etwas im Argen, im Dunkel liegt. Die Gründe können vergessen werden.

Wer bist Du für Dich selbst?

Auf den Punkt!

Für solche Fragen fände ich es besser, wenn Du Dir Menschen zum reden suchst.

Das ist ein guter Rat. Für mich wäre er nicht tauglich. Aber hier geht es nicht um mich.
Ich zb gehöre zu denen, die schreiben müssen, um Klarheit zu bekommen. Und wenn öffentlich, dann umso besser.
Außerdem ist es auch dann Hilfe für andere, deren Herz bewegt wird. Und so gibt es eine Resonanz, die tragen kann, auch wenn man die Leute nicht kennt. Wir sind öffentlich - aber idR anonym. Es sei denn, man trifft sich, was auch vorkommt.
 
Dem kann ich so nur beipflichten.



Das beschreibt exakt was ich meine, wenn ich sage, Gefühle müssen durchfühlt werden, damit es besser werden kann. Wenn sie unterdrückt werden - egal mit was - wachsen und gedeihen sie im Untergrund. Es ist dann, als ob sie auf der Lauer lägen oder ein Damokles-Schwert über einem hängt. Denn frau weiß, wenn auch als gut gehütetes Geheimnis - dass etwas im Argen, im Dunkel liegt. Die Gründe können vergessen werden.

Das ist eine Seite davon. Aber wenn Du an den Punkt kommst, wo Du deiner Seele "Such, Seele!" sagen kannst, ist das ein Ausdruck von Hoffnung. Mich macht es auch sensibler und offener für Möglichkeiten.


Ich zb gehöre zu denen, die schreiben müssen, um Klarheit zu bekommen. Und wenn öffentlich, dann umso besser.

Das mit dem Reden kommt von einem Bild, das ich im Zusammenhang mit Pusteblume bekommen habe.

Selber schreibe ich, das merkt man ja kaum, auch sehr gerne und ordne mich auch gerne mit Schreiben.

Ich habe schon Geschriebenes zu jemandem gebracht, um darüber zu reden. Das fand ich eine interessante Mischung.

Außerdem ist es auch dann Hilfe für andere, deren Herz bewegt wird. Und so gibt es eine Resonanz, die tragen kann, auch wenn man die Leute nicht kennt. Wir sind öffentlich - aber idR anonym. Es sei denn, man trifft sich, was auch vorkommt.


Ich habe sehr viel früher sehr viel mit Leuten im Internet diskutiert. Mit 25 kam ich zu meinem ersten Computer. Ich war an Diskussionen beteiligt, in denen es manchmal ziemlich wild zu und her ging. Und manchmal habe ich dann mit jemandem telefoniert, mit dem ich schriftlich einfach nicht zusammenkam. Danach kam es regelmässig zu wesentlich weniger Missverständnissen, weil man den Klang des anderen im Ohr hat beim Lesen.

Ich lehne mich auch ein wenig aus dem Fenster. Das macht auch mich verletzlicher. Und ja, es liegt drin, dass ich in die falsche Richtung denke. Damit rechne ich. Ohne Wagnis bleibe ich stehen.

Ich hatte mal eine Postkarte. Leider habe ich sie verloren. Darauf war ein schwarz-weiss Bild eines eher brav aussehenden Jungen. Es war ein altes Foto. Darunter stand "lebe wild und gefährlich, Arthur". Ich habe das geliebt.
 
Ich hatte mal eine Postkarte. Leider habe ich sie verloren. Darauf war ein schwarz-weiss Bild eines eher brav aussehenden Jungen. Es war ein altes Foto. Darunter stand "lebe wild und gefährlich, Arthur". Ich habe das geliebt.

Das hier war längere Zeit mein Startbild - hängt bei Ikea im Restaurant über dem Kindereck.

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Oh (@PerditaX ) der Link war prima!
Ich liebe beide Arthurs, sowohl Schnitzler, als auch Rimbaud!)
 
hatte es gelöscht weil es schon im anderen Thema war, also wiederhergestellt ;)
 
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