Hallo
So einfach wie hier beschrieben geht es nicht. Ich bin nicht der große Erklärer aber ich versuchs mal.
Pflanzen haben sowohl öllösliche als auch wasserlösliche Wirkstoffe. Um diese zu lösen gibt es verschiedene Möglichkeiten.
1. Wasserdampfdestillation: die öllöslichen Stoffe bilden das ätherische Öl, der kondensierte Wasserdampf ist das Hydrolat in dem die wasserlöslichen Bestandteile gefunden werden.
2. Extraktion in Öl: Dazu wird die Pflanze in einem Trägeröl "eingelegt" das nennt man Mazeration. Dadurch werden ebenfalls die öllöslichen Wirkstoffe entzogen. Johanniskrautöl ist wohl das bekannteste.
3. Extraktion in Alkohol: Wie beim Öl, aber da werden vorwiegend die wasserlöslichen Wirkstoffe gelöst.
4. Infus, Dekokt : Das sind die Tees, als Infus überbrüht als Dekokt ausgekocht. Bei diesen Zubereitungen werden ebenfall lediglich die wasserlöslichen Bestandteile gelöst.
Die Cistrosen-Tablette wird mit einer Akutwirkung beschrieben, da kann von ausgegangen werden das sicher auch die öllöslichen Bestandteile drin sind.
Ich hab mir mal die INCIs angeschaut, da wird auch Hagebuttenöl genannt,das ist zwar kein klassisches Auszugsöl sondern ein Wirkstofföl, aber möglicherweise wurden die Pflanze darin mazeriert.
Das besondre bei der Cistrose ist, das die Pflanze ein Harz absondert das ist der eigentliche Träger der meisten Wirkstoffe. Dr. Pandalis hat eine spezielle Herstellungsart entwickelt um die Wirkstoffe u.A. in Tablettenform zu bekommen und sich das auch patentieren lassen.
Das Kraut einfach zu pulverisieren und in Kapseln zu füllen entspricht nicht der Wirkung, auch nicht als Tee-Ersatz.
Der Tee gibt ja nur die wasserlöslichen Stoffe frei. Daher ist der Tee auch mehr für eine kurmäßige oder auch Daueranwendung gedacht, weil die Wirkung geringer aber auch sanfter ist.
Für eine Tasse Tee brauche ich ca. einen EL Kraut von ca 4 gr.
Wieviele Kapseln müsste ich Schlucken um auf die Menge für nur eine Tasse zu kommen. Außerdem wird ein Teil der Wirkstoffe bereits über die Schleimhaut aufgenommen. Diese Wirkung verpufft wenn die Kapseln sich erst im Dünndarm lösen.
Also, die Tabletten und der Tee sind, auch wenn sie von der gleichen Pflanze sind, zweierlei Dinge mit unterschiedlichen Wirkspektren die sich aber ergänzen.
Für diejenigen die auch auf den Tee mit Magenproblemen reagieren kann mal die Espresso-Methode probieren.
Dazu braucht man so ne kleine Esspresso-Kanne für den Herd, allerdings ne neue sonst schmeckt der Tee nach Kaffee.
Statt Kaffeepulver das zerkleinerte Teekraut einfüllen und wie Espresso zubereiten. Das ist ja auch eine Art Wasserdampfdestillation, die Wirkstoffe werden schonender gelöst. Ist der gleiche Effekt weshalb manche Espresso gut vertragen aber bei gebrühtem Kaffee Magenschmerzen haben.
Das sollte nur mal ein grober Überblick ohne Anspruch auf Vollständigkeit sein. Ich hoffe ich habs halbwegs verständlich erklärt.
Liebe Grüße
Dio