Aw: 180° - ?
... Deswegen gehe ich lieber ein Mal die Woche im Studio auf die Waage, die auch ganz genau Wasser, Muskelmasse und Fettanteil bestimmt. ...
Wobei das natürlich nicht stimmt.
Beim Gewicht haben diese Wagen eine Genauigkeit von 0,1-0,5 % plus/minus ein Digit.
Also wird schon das Gewicht (immerhin eine direkte Messung) mit einem Fehler von 75 bis 375 g plus/minus 50 g + Rundungsfehler ermittelt (Bezugsgewicht 75 kg).
Also liegt allein dieser Messwert bis zu 400 g aus der Richtung.
Alle anderen Messwerte (Körperfett, Wassergehalt, Muskelanteil) werden über Impedanzmessungen bestimmt. Hier sind Messfehler von 10% schon prima. Dies sind aber indirekte Messungen, bei denen Impedanzen gemessen werden und daraus wird dann durch Interpretation auf die anderen Werte geschlossen. Dabei müssen die Messfehler aber grundsätzlich multipliziert werden. Darum sind hier auch Schwankungen von einem Tag zum anderen um über 30% normal.
Da ist es dann um so lustiger, wenn man nur ab und zu mal auf die Waage steigt. Erkennen von Trends wird unmöglich, da die Datenbasis zu klein ist.
Eine direkte Auswertung der Messwerte ist aber auf Grund des hohen Messfehlers. unsinnig.
Praktisches Beispiel:
Realistische Messwerte werden beim Körperfett zwischen 15% und 30% liegen.
Wenn wir also einen Messwert von 23% haben und der tatsächliche Messfehler bei 10% liegt, dann wissen wir, dass wir einen Messwert im Typischen Messbereich haben. Toll, dafür braucht man eigentlich keine Messung.
Beim Wassergehalt sieht es nicht anders aus und auch die Muskelmasse wird nicht genauer ermittelt werden.
Wenn man sich das mal vor Augen führt, sollte einem recht schnell klar werden, warum seltenes Messen nicht die Lösung sein kann.
Es führt doch viel eher zum Frust, wenn das Gewicht nicht sinkt, man sich die ganze Zeit abmüht und es einfach keine sinnvollen Erklärungen gibt.
Beim täglichen Wiegen kann man sich meist noch recht genau an die Nahrung vom Vortag oder sogar der letzten 3 Tage erinnern.
Da kommt man dann sehr schnell drauf, dass viel Salz zwar das Gewicht steigen lässt, aber die tatsächlich Abnahme nicht behindert.
Ein Teller Reis oder Nudeln aber durchaus für ein paar Tage Gewichtsanstieg gut sind. Das sind dabei dann auch gerne mal ein paar hundert Gramm die etwas länger bleiben.
Ein Flasche trockener Rotwein bringt am nächsten Tag ein tolles Ergebnis auf der Waage. Da ist man schnell mal 1-2 kg los, die aber an den folgenden Tagen mit Verstärkung zurückkommen.
Wie will man die Wirkung der Nahrung auf den eigenen Körper kennen lernen, wenn man kein entsprechendes Monitoring betreibt?
Da bleibt die Abnahme doch ein Lotteriespiel. Wenn man gewinnt, ist das zwar sicher nicht schlecht, aber wenn man verliert, bleibt der Hinweis auf die Lotterie auch die einzige Erklärung