Onkel Martin - Die nächste Sünde stand bevor
Wie lange horchst du denn noch rum? He aufwachen und berichten was ihr Seebaren so angestellt habt.
Ich weiß ja wirklich nicht, warum die immer mit mir zum Segeln wollen.
Wir waren zu fünft; ein Koch, ein Oberstudiendirektor, ein Oberstudienrat,ein Veterinär und meine Wenigkeit, oder: i, mei Bua, mei Bruada,und zwoa Spezln.
Angereist sind wir in 15 Stunden und einem sauengen Karren, aber wir hatten ein Anhängerchen mit, für's Gepäck und darauf hatte ich einen Kochkasten montiert. Der hat uns ein paar Pausen eingebracht. Einmal Weisswürste heiß machen, einmal Gulasch aufwärmen und an der slowenischen und der kroatischen Grenze eine Untersuchung auf Kontrabande. Alles ist aber bestens gelaufen und wir haben die Zöllner und Pharisäer einfach platt gelacht.
(Dafür haben sie sich dann auf der Rückreise gerächt und uns auspacken gelassen.)
Genau um Mitternacht sind wir in der Marina angekommen und ungewaschen in die Kojen geplumpst.
Um 08.00 konnt ich nimmer schlafen, bin aufgestanden und hab Duschen und Cappucino gesucht. Da sind die anderen auch langsam eingetroffen.
Vier Stunden hat's gedauert, bis die Charterbesegelung herunten und sportliche Segel angeschlagen waren. Den Spi konnten wir nimmer kontrollieren, und dafür mußten wir büssen. Er war viel zu klein.
Um 15.00 sind wir dann endlich ausgelaufen.
Ich hab gelernt, daß "die Schwaben Schotten sind, die man wegen ihres Geizes ausgewiesen hat".
So stand unser Törn unter dem Motto: Unser Geld verfressen wir lieber, als daß wir es für Liegegebühren ausgeben.( Deshalb auch die Rollküche. Man kann damit eine Menge Restaurantkosten sparen)
Ich werd nicht alle hundertachzig Meilen erzählen, nur ein paar highlights.
Dreimal lagen wir für ein paar Nacht- und Morgenstunden in romantischen kleinen Buchten, einmal in der Einfahrt eines Marinebunkers aus der Jugo-Zeit, einmal mogelten wir uns in eine Marina zum Duschen und um Wasser zu bunkern, sonst wurde aus Hygienegründen gebadet. (Merke, ein Salzhering stinkt auch nicht, er entwickelt nur einen strengen Geruch.)
Alle waren wir uns einig, das Beeindruckendste war der Besuch der blauen Grotte von Bisevo. Da kommt man nur mit dem Ruderboot hinein. Die Einfahrt ist nur 120 cm hoch, aber dann innen die Höhle selber 60 m langund etwa halb so breit, und durch unterirdische Ausgänge ganz in unwirklich mildes blaues Licht gebadet.
Das allein war schon die Reise wert.
Die Crew ist phantastisch gewesen. Jeder hat sich in seinem Gebiet ausgekannt, keiner war sich für irgendeine Aufgabe zu schade.
Gekocht wurde rundum, dementsprechend war's nicht besonders low mit den carbs. Die Strafe Gottes ist diesmal schwer, aber ich kriegs schon wieder in den Griff.
Gesoffen hat keiner. Wir tranken zusammen vier Flaschen Rotwein und eine Lage kroatisches Bier, sonst hauptsächlich Limo( die andern) und Selterswasser( ich auch)
Da keiner blau war, haben wir diesmal auch nicht gesungen. Das war unser Beitrag zum Umweltschutz.
Delphine haben uns ziemlich lange begleitet, ja, und gesegelt sind wir natürlich auch. Da kam der Gischt manchmal schon über.
Seekrank war ich vielleicht eine Stunde, ganz am Anfang, aber es ist alles unten geblieben.
In's Kabeuschen kam ich mit einer eleganten Seitdrehung. Stecken bin ich nicht geblieben, sonst wär ich ja noch nicht daheim.
So, jetzt reichts für neugierige Freunde.
Ich bin maustotmüde. Nicht böse sein, daß es kein besserer Bericht wurde.
Ahoi, Euer Käptn Blaubär.