Achtung, das wird ein
seeeeeeehr langer Beitrag. Ich habe als Freie gearbeitet und weiß ganz genau, wie es sich anfühlt ein Minibudget für's Essen zu haben.
Wirklich.
Eines muss dir klar sein: gesund und günstig ist definitiv möglich,
aber es erfordert mehr Wissen, mehr Interesse und auch mehr Aufwand. Hart, aber ist so.
Wer nicht bereit ist das zu leisten, sollte vielleicht zurück zu Weizenmehl und Zucker, sind mit die billigsten Nahrungsmittel...
Die Frage ist auch immer was jemand als günstig ansieht. Kilopreis oder Kilokalorienpreis.
Viele Lebensmittel sind viel günstiger als es auf den ersten Blick scheint, wenn man den Preis pro kcal nimmt.
Erster Gedanke sind natürlich wieder: Eier! Allein, wenn man Frühstück und Abendessen durch Billigeier ersetzt, spart man ordentlich.
Das kann ich jetzt mal nicht unterstützen.
Billige Eier sind ein Horrorprodukt. Selbst wenn man kein Mitleid mit den Tieren hat.
Ich spare mir aber weitere Ausführungen und präsentiere lieber ein paar Möglichkeiten günstig zu essen ohne... (ach, ich lass es gleich ganz, denkt euch den erhobenen Zeigefinger einfach
):
- Gemüse aus dem Supermarkt nur, wenn es keine Alternativen gibt. Ich habe einen Gemüsemarkt vor der Haustür, das ist natürlich eine massive Erleichterung. Sämtliche Produkte dort sind 50-70% billiger, ich kann so viel kaufen wie ich brauche und muss keine Großpackungen nehmen. Wenn man keinen Gemüsemarkt vor der Haustüre hat, kann man auch einmal die Woche etwas weiter fahren/gehen. Keto-freundliches Gemüse hält sich mit wenigen Ausnahmen recht lange, wenn man es richtig aufbewahrt, also z.B. die Tomaten nicht in den Kühlschrank packt...
- Angebote checken und wie chuchu sagt vorkochen und einfrieren.
- Foodcoops. Ich bin zwar selber nicht Teil einer Foodcoop, habe aber einige im Laufe eines Projekts kennengelernt. Foodcoops sind privat organisierte Lebensmittel Lager. Oft sind die Mitglieder ein bisschen schräg, man muss ja aber nicht mit ihnen Freundschaft schließen. Tolle Idee für Leute, die wenig Geld haben und trotzdem regional und bio essen wollen. Ist bei der richtigen Coop nicht aufwendiger als in den Supermarkt zu gehen, nur ungewöhnlicher.
- Monatsbudget festlegen, auf jeden Tag runterrechnen und sich daran halten. Wenn du zu Spontankäufen neigst, nimm dir nur dein Budget in bar mit zum Einkauf und keine Bankomatkarte oder ähnliches. Alles, was an einem Tag übrig bleibt, kann man am nächsten Tag für einen kleinen Luxus ausgeben. Ich wohne so zentral und gut versorgt, dass ich mindestens jeden zweiten Tag einkaufen gehe, ist für mich weniger stressig als einen Großeinkauf pro Woche zu machen.
- beim Großmarkt einkaufen
- Sich nach Sozialsupermärkten oder Tafeln erkundigen. Wenn man wirklich wenig Geld hat, braucht man sich dafür nicht zu schämen.
Aber hier mal eine Liste mit ein paar relativ günstigen Lebensmitteln, die ich regelmäßig verwende.
Aus der Pflanzenwelt:
- Fast alle Kohlsorten
- Fenchel
- Gartenkürbis
- (Rahm)Spinat (natürlich nicht von der Marke) tiefgefroren oder selbst gemacht
- grüne Bohnen
- Tomaten (frisch und in Dosen)
- Oliven
- Mangold
- Pastinaken
- Sauerkraut
- gefrorene Himbeeren
- Tofu natur (vergleichen lohnt sich, hier gibt es teilweise große Unterschiede)
Tierische Lebensmittel:
- geräucherte Makrele oder Aal (letzterer kann im Supermarkt aber sehr teuer sein)
- Lachs-Schwanzstücke statt Filet an der Frisch-Fisch-Theke, sind viiiiiel billiger
- Quark (Vollfett natürlich)
- Hüttenkäse
- Cheddar, Emmentaler, Bergkäse (sind bei mir die günstigen Sorten)
- Sahne
- Dosenfisch in Öl, z.B. Sardinen, Hering, Makrele
Gutes Fleisch ist niemals billig. Tun wir so, als wäre dass der Grund es nicht täglich zu essen.
Von fettem Schweinefleisch abgesehen ist das Preis/Leistungs-Verhältnis bei Fleisch eher schlecht. Wenn du gesund leben und deinen Geldbeutel schonen willst, empfehle ich dir auch abseits ethischer Standpunkte den Fleischkonsum moderat zu halten. Lieber zweimal die Woche ein schönes Stück Fleisch von hoher Qualität als jeden Tag Billigwürstel und Co.
Leider wird man mit solchen Ansichten hier ja nicht sehr ernst genommen, aber ich will mich nicht beklagen...
Sonstiges (gutes Preis/Leistungsverhältnis von den Nährstoffen und kcal her)
- Sojamehl für Shakes und Gebäck. Bei Soja immer auf die Herkunft achten. Europäisches, gentechnikfreies Soja ist das einzige, das ich esse. Schließt aber die Mehrheit der hiesigen Produkte ein.
- Kürbiskerne (ich mag sie gehackt, z.B. in der Eierspeise) oder in einem "Brot". Fast 600kcal auf 100g, aber nur 2g KH, hoher Eiweißgehalt. (So kommst du auch mit wenig Fleisch nie in einen Mangel)
- Hanfsamen (herrlich knusprig, super zu Salaten)
- Leinsamen (mag ich nicht mehr, nachdem ich mal verdorbene gegessen habe und den ganzen Tag gekotzt habe)
- Nüsse
- Mayonaise (hier wieder auf die Herkunft der Eier achten, Bodenhaltung ist widerlich und auch für dich ungesund)
Was mir den Geldbeutel sehr entlastet und gleichzeitig dafür sorg, dass ich definitiv genug Fett bekomme, ist mein - man glaubt es kaum - tatsächlicher Fettkonsum.
Was spricht gegen 5EL Rapsöl zum Kohlgemüse um auf die benötigten Kalorien zu kommen?
Warum nicht 20g Butter oder Kokosöl in den Kaffee geben?
Oft wenn ich hier Essenspläne sehe die angeblich LCHF sind, frage ich mich wo das Fett bitte versteckt ist...?
Viele ernähren sich doch eher low carb, high protein und moderat fat, wenn du mich fragst.
Seit ich echt high fat esse, gebe ich wirklich viel, viel weniger weniger Geld für Essen aus. Viiiiiiiiel, viel weniger.
Vor allem wenn ich wenig Zeit habe, greife ich auf Fatbombs zurück. Hab heute erst wieder Kokos-Mandel-Bömbchen gemacht, die auf 2000 kcal gerade mal 8g KH haben. Die halten sich ewig im Kühlschrank und wenn es mal schnell gehen muss oder ich keinen Appetit habe, kann ich dank diesen kleinen, leckeren, hochkalorischen Wunderdingern meine Nahrungsaufnahme gut steuern.
Durch den wirklich hohen Fettanteil sinkt der Appetit zusätzlich.
Ich koche einmal am Tag, auch mal im Voraus für zwei oder drei Tage, ein richtig schmackhaftes Gericht (meist verbrate ich da meine KH dann auch fast komplett auf einmal) und esse davon über den Tag verteilt, nach Appetit.
Allerdings hat Essen bei mir nicht so einen hohen Stellenwert was Lebensqualität angeht wie bei vielen anderen. Ich esse halt soviel ich brauche, am liebsten ohne Stress.
Natürlich soll es schmecken, aber irgendwie wird Genuss oft überbewertet. Gesund und schmackhaft ist mir wichtig,
köööööstlich muss es nur zu besonderen Anlässen sein. Seit ich so lebe, hab ich mehr Zeit, weniger Stress und bin insgesamt glücklicher. Klingt komisch, ist aber so.
Langer Rede kurzer Sinn: Preis pro kcal, nicht pro Kilo anschauen.