Anhang anzeigen 5642 24.6.2017 - Samstag
So. Tagebucheintrag. Das macht Spaß hier!
Liebes Tagebuch. Heute habe ich viel unternommen, das mir Spaß macht. Ich war nämlich heute auf dem Ku'damm und hab da gleich drei tolle Sachen auf einmal gemacht. Und das beste war, es ergab sich einfach so. Ich hatte gar nichts geplant. Okay - ich lerne: Sich treiben lassen ISSES. Genau richtig keinen Plan zu haben.
Heute war ich mit Martina unterwegs. Ich war heute zum ersten mal im Europacenter mitsamt Wasserklops (so heißt der Springbrunnen davor im Volksmund) - jede Menge Touris. Eine Bauchtanztruppe, Flamencotänzerinnen. Und Martina hat mir das Café im Europacenter gezeiegt in welchem sie vor 30 Jahren das letzte mal war. Ich hab dort ein Zitrone-Minz-Eis gegessen und wir sind geschlendert.
Eigentlich war gar nicht so viel los da. Es ist ein ganz normales Shopping Center. Früher - sprich, als es die DDR noch gab, war es aber was ganz besonderes, da es hier weit und breit das einzige Shopping Center dieser Art war.
Auf mich wirkte es eher ein wenig abgeranzt und runtergekommen. So wie Berlin eben auch sein kann. Ich lerne die Stadt ja immer noch neu kennen - bin ja erst seit letrztem Frühjahr hier.
Toll war dann direkt gegenüber das BIKINI BERLIN.
Da hab ich ein paar Kleider bewundert. Mit bunten Punkten. Und eine Jacke mit Goldfäden mir angehalten und an Zimtseife gerochen.
Fotos gemacht auch. Und mich vor einem Spiegel bewundert, in welchem ich mich total dünn fand. Viel dünner als vorm Spiegel daheim. Das war erstaunlich. Ich glaube der Grund ist, dass ich mit Martina unterwegs war. Martina ist toll. Sie hat eine ganz tiefe ruhige Stimme und dabei aber ganz helle haut und blonde Haare und wenn sie da ist fühle ich mich irgendwie geborgen und beruhigt. Interessant dabei ist, dass sie viel zierlicher ist als ich. Das ist komplett neu für mich, dass ich mit einer Frau befreundet bin, die zierlicher ist als ich und die mich NICHT benutzt als Mutterersatz, sondern im Gegenteil, sie gibt mir viel mütterliches. Ganz erstaunlich. Toll ist das. In meinen alten Freundschaften habe ich mich oft ausnutzen lassen und war oft der Mutterersatz für andere. Jetzt ist es total schön mal etwas anderes zu erleben!
Ins BIKINI BERLIN wollte ich schon ganz lange. Unddas ist direkt gegenüber vom Eurpacenter!
Mensch!! das wusste ich gar nicht. ich war doch schon so oft am Ku'damm. Berkin ist doch ein Dorf!!
: )))
Es hiess immer wie toll es da sei. So mondän. Schicke Läden. Man. Ich wurde schon ganz andächtig, wenn nur der Name fiehl undhatte fast ein wenig Respekt. Heehee...als wir eintraten habe ichmich ein ganz klein wenig so wie beim Betreten einer Kirche gefühlt. Es war dann weit weniger toll als in Kirchen, aber es hatte etwas. Clean. Satt. Aufgeräumt. So darf es weitergehen in meinem Leben.
Dann war ich im Café Kranzler! Ein weiterer langgehegter Herzenswunsch. Das café Kranzler liegt schräg gegenüber vom BIKINI BERLIN: Ach Mensch!!
Damit hatte ich gar nicht gerechnet. Glech drei tolle Sachen uaf ienmal!! Und Martina hatte ihre Freude, dass ich mich so gefreut hab. : )))))
Dort, ins Café Kranzler, wollte ich bereits hin, seit meine Oma mir als Kind immer schon vom "Kaffö Kranzler" vorgeschwärmt hat.
Oma war aus Schlesien udn sprach anders. Stadt "Café" sagte sie z.B. "Kaffö" mit Betoneung auf der ersten Silbe, also auf dem "a".
Oma ging auch in die "Kürche" wohingegen ich in die "Kirche" ging. Das hat aber nicht unbedingt was mit Schölesien zu tun. Hier in Berlin, gerade im OST-Teil, in dem ich wohne reden viele so. Sie betonen die Vokale anders. Interessnat ist auch, dass man in OST-Berlin mehr Dialekt spricht als im WEST-Teil. Warum das so ist werde ich noch herausfinden.
Das Café Kranzler war nett. Wir haben unter der rot weissen Markise gesessen udn auf den Ku'damm geschaut und über die Welt geredet.
Dann kamen zwei dänische Touristen, ein älteres Ehepaar. Alle Tische draussen auf der Terrasse waren leer. Martina und ich waren die einzigen Gäste - wir sassen auf einer langen Bank und die dänische Frau setzte sich neben mich und zwar so dicht, dass sie auf meinem Kleid zu sitzen kam.
Unangenehm.
Ich hab kurz überlegt, ob ich vorschlagen soll, dass wir uns wegsetzen, aber kaum dass der gedanke aufpoppte, schob ich ihn auch schon wieder weg "ach komm, is doch egal. Nachher denkt die dänische Frau Du bist Nazi, wenn Du Dich wegsetzt. Bleib lieber sitzen."
Da war es wieder. Wildfremde Menschen verhalten sich unangemessen mir gegenüber und stratt dass ich adäquat reagiere, mache ich mir auch noch Gedanlken darüber was die Frau von mir denken könnte. Während in Sekundenschnelle diese Gendanlken ducr meinen Kopf jagen sagt Martina mit ihrer tiefen ruhigen Stimme:" Glaub ich ja jetzt nicht dass die sich ausgerechnet neben uns setzen. und so dicht. Komm. Weg hier. Wir setzen uns da drüben hin. Das kann ich gar nicht ab haben, wenn Leute sowas machen!"
Und so haben wir uns weggesetzt. Ichhab den ganzen nachmittag immer wieder etwas gegrübel WARUM die dänische Frau das gemacht hat.
OH man, dieses Grübeln. Nutzt gar nix. Ich hätte sieja fragen können, wnensmich so interessiert:"Sagen Sie, warum setzten sie sich bei 40 FREIEN Plätzen auf der Terasse so DICHT neben mich auf die bamk, dass sie sogar auf dem Organzastoff meines Kleides sitzen? Wozu dient Ihnen das?"
Mögliche Antworten:
Sie war so müde vom berlin-besichtigen dass sie sich nicht mehr auf den Beinen halten konnte und mit letzter Kraft es gerade an meinen Platz geschafft hatte (aber warum zu mir? Es gab andere Plätze, die waren näher!)
Sie wollte mich anmachen.
Sie hat nicht, wie andere Leute einen private space, diesen bereich vpon ca 20 - 80cm, den wir gerne zwischen uns und fremden Menschen an Platz haben.
Sie wollte mit Einheimischen ins Gespräch kommen.
Sie wollte dass wir uns wegsetzen weil sie an genau DEM Tisch sitzen wollte undmahct das immer so. Wenn die Leute, auf deren Schoß sie sich beinah setzt, nicht erschrocken weichen, beginnt sie mit Autohupen-artiger Nebelhornstimme ganz LAUT zu reden. So lange bis sie alle weggeredet hat.
Und so weiter und so fort.
Jedenfalls war es auf der Terrasse im Kranzler ganz nett, aber nicht schön. Die Einrichtung ist geschmacklos und die Studenten-Kellner sind arg gestresst und die Chefin der Schicht maßregelte in besserwisserisch/sadistischem Ton einen risengroßen bärtigen Hipster-Typen mit Dutt, der als sie anhob mit ihrem dämlichen Vortrag darüber auf was er bei der Kaffeemaschiene zu achten habe, die Schultern an die Ohren hb, den hals nach hinten kippte und plötzlich ganz klein wurde udn sie mit ängstlichen "tu mir bitte bitte nicht weh"-Augen ansah. Sie überging das und trommelte in herrischem Ton vor Gästen weiterhin auf ihn an. Erstaunlich. Der Mann war riesig. Bestimmt 1.90, etwas untersetzt, sehr breitschultrtig. So einer der Zimmermann sein könnte. Und der hatte offensichtlich ganz viel Angst vor dieser kleinen Frau.
irgendwas widerwärtiges war auch an der Frau. Eine Art Stumpfheit und Kälte. Ein leeres Gesicht. Anwesend - aber trotzdem nicht da - wie ein ferngesteuerter Robotor. Das war sehr interessant.