AW: Whey & Insulin
Zur Halbwertszeit von 5 Minuten: das ist ein Wert, der nicht zu unterschätzen ist. Es klingt immer so, dass nach 5 Minuten der Spuk vorbei ist. Dazu muss man sich aber erstmal den Begriff Halbwertszeit verständlich machen.
Beispiel: Befürworter von Fusionskraftwerken argumentieren, dass der enstehende verstrahlte Atomschrott eine Halbwertszeit von wenigen Jahrzehnten hat. Das bedeutet praktisch, dass aus hochproblematischem Sondernmüll nach ein paar Tausend Jahren von alleine ganz normaler Schrott wird. Ist natürlich ein Riesenfortschritt zu normalem Atommüll, den wir nie loswerden, aber trotzdem wird es in der Zeit den ein oder anderen Regierungswechsel geben.
Beispiel Penicillin: Halbwertszeit von 0,5-1h. Wir nehmen es alle 8 Stunden ein. Die Anfangskonzentration ist eben so hoch, dass nach 8 Stunden 1/256 der Anfangskonzentration mindestens noch bakteriostatisch wirkt. Ohne Angabe der Anfangskonzentration und der wirksamen Mindestkonzentration gibt die Halbwertszeit keine Aussage über die Wirkdauer an.
Bei Insulin sollte man nicht von gut oder schlecht sprechen. Insulin ist nur ein Zahnrad in einer Steuermechanik. Wenn die falsch steuert, ist selten ein funktionierendes Zahnrad schuld.
Deine Beschreibungen gehören zusammen. Und auch sie sind nicht gut oder schlecht. Wer Low Fat High Carb Leistungssport macht, freut sich über Insulin zum Muskelaufbau.
Insulin fördert auch die Speicherung/Bildung von Glycogen in Muskeln/Leber. Sind Muskelspeicher halbwegs voll, geht's fließend in Fettproduktion über. Glycogen in der Leber bedeutet, dass die Leber weder zur Gluconeogenese noch zur Ketose gezwungen ist. Sobald Insulin da ist, ist Ketose zuende. Allerdings habe ich noch nichts gelesen, wie lange es dauert, bis die Ketose wieder da ist, wenn das Insulin nach einem kurzen Peak wieder unten ist. Wenn's nur an den 5 Minuten Halbwertszeit hängt, dürfte ja das Insulin, ohne Kenntnis des Anfangswertes, nach vielleicht einer Stunde wieder auf einem irrelevanten Wert sein.
Leider hat die Studie zu Whey & Insulin weder Insulinverlauf noch GLP-1 angegeben, nur GIP. Angenommen, GLP-1 verläuft auch etwa so, und wenn man sich aber die Graphik rechts neben
http://de.wikipedia.org/wiki/Insulin#Aussch.C3.BCttung anguckt, folgt das Insulin zeitnah dem GLP-1. Am Glucagon-Verlauf bzw. dessen Beule sieht man auch, wann der Hunger wieder da ist. Es macht den Eindruck, dass die Whey-Mahlzeit etwa auch der KH-Mahlzeit aus Wikipedia entspricht, was auch immer die Quantitäten dabei sind.
Jetzt schreibst Du, dass Du den Hunger-hemmenden Effekt von GLP-1 ausnutzen willst. Der Effekt wird der des parallelen Insulins sein, solange das Insulin da ist, bist du satt. Erst die Abwesenheit von Insulin und ein total ruinierter Blutzuckerspiegel macht Hunger.
Dummerweise wird in Ketose dann folgendes passieren:
Ketose erstmal ade (vorrausgesetzt, die Insulin-Menge reicht dafür). Insulin transportiert Zucker in die Muskeln ab.
Jetzt hat die Leber in der Ketose dafür gesorgt, dass dass durch Gluconeogenese gerade soviel Glucose produziert wurde, wie nötig ist, keinen Hunger zu haben. Diese wird jetzt abtransportiert. Aber Du hast keinen neuen gegessen. Und da Gluconeogenese nicht sofort nachproduziert, wird der Hunger steigen. Gluconeogenese wird jetzt aus allen Rohren loslegen, da sie ein lebenswichtiger Prozess ist. In Ketose kommt der Zucker aus den Glycerin-Fettresten, wenn das nicht reicht, gibt's Gluconeogenese aus Protein. Also wird das Eiweiß, was mit dem Whey eigentlich in die Muskeln soll, erstmal zur Zuckerproduktion verwendet.
Für deinen Versuchsaufbau ist Quark ungeeignet, Du musst Joghurt nehmen, siehe
http://commons.wikimedia.org/wiki/File:Milch.svg
Bei Quark ist die Molke schon raus.
Die Kontrollgruppe muss die selbe Menge an Lactose wie die Quarkgruppe bekommen und sonst beide das selbe EW/Fett_Verhältnis.