Ich kann mir auch vorstellen, dass es einfach Weihnachten ist, was die Kehrtwendung möglich macht. Vielleicht gab es diesbezüglich Gespräche, man hat sich jetzt aufgerafft oder es war der weihnachtliche Anlass, der überhaupt zum Nachdenken angeregt hat.
Natürlich ist jedes Jahr Weihnachten. Aber irgendwann passiert halt etwas, was vorher nie passiert ist und dann sagen, dass hätte man auch vorher mal machen können ist natürlich schwierig.
Vergessen könnte ich all die Dinge auch nicht. Aber ich glaube ich wäre bereit, es auf einen Versuch ankommen zu lassen.
Allerdings sollten da einige Dinge für dich im Vorfeld klar sein.
Bist du stark genug dich einem mögichen Auflaufen zu stellen? Wenn du alleine bist und der Rest der Familie anwesend? Wenn sie dann anfangen, hast du den Mum aufzustehen, zu lächeln und zu sagen, dass das nicht dein Niveau ist?
Und du musst eine ehrliche Chance geben. Hinzugehen und nur darauf zu warten, dass irgendetwas gegen dich passiert, kann böse nach hinten los gehen. Jedes Nichtlächeln, jeder nicht fröhliche Ton usw. wird dann überbewertet und führt ins Gegenteil.
Ich glaube aber, dass du noch nicht so weit bist. Du bist jetzt schon voreingenommen und vermutest eine Verschwörung. Du hast Angst, dass sie dich wieder verletzen können. Solange du dich selbst nicht soweit schützen kannst, dass es dir egal ist, was sie dir erzählen, du darüber stehen kannst oder das nicht zu wechseln weißt, bist du angreifbar. Und das solltest du nicht sein.
Und du bist zu negativ eingestellt. Solange du das bist, würde ich das Risiko nicht eingehen. Das heißt nicht, dass du so tun sollst, als ob nichts wäre. Aber wenn du eben mit einer Egaleinstellung dahingehst, bist du offen dafür, dass es sich positiv entwickelt. Sollte es sich negativ entwickeln, so hast du dein Zubrot gegeben und es ist gescheitert. Jetzt würde ich eher vermuten, dass keiner was richtig machen kann, selbst wenn ehrliche Absichten dahinter stehen.
Der erste Schritt sollte meiner Meinung nach auch nicht direkt mit einer Konfrontation anfangen. Was hast du davon, wenn all die Verletzungen und unschönen Worte auf den Tisch kommen? Das wühlt auf und schürt wieder nur mehr misstrauen. Dann ist es meiner Meinung nach erst Recht zum scheitern verurteilt.
Du müsstest schon völlig frei von Erwartungen und Vermutungen zu so einer Wiederzusammenführung gehen. Meinetwegen essen, feiern, was auch immer und das ganze unkommentiert mitmachen. Wenn das Verhältnis sich dann tatsächlich entspannt weiterentwickelt, kann man immer noch auf die alten Reibereien zu sprechen kommen. Aber man hat dann eine andere Basis. Jetzt sind die Fronten verhärtet. Es würde mit Vorwürfen und Beschuldigungen enden.
Und eins sollte ganz klar sein. Willst du das überhaupt oder nicht? Aber ich würde eine klare Ansage machen und auch nicht zu lange warten. Auf der einen Seite kannst du ganz klar Stellung beziehen und sagen, dass der Zug für dich abgefahren ist oder du gibst ihnen die Chance. Wenn die ganze Familie da ist, kann das auch ein Zeichen sein, dass sie sich selbst schützen wollen. Schützen vor einer Auseinandersetzung, den Boden etwas neutraler gestalten. Wenn du jetzt sagst, du brauchst deine Zeit, du musst damit klar kommen, dann ist das auch okay. Stell dich aber darauf ein, dass bei so einer Vorgeschichte keiner auf Abruf bereit steht und einer Aussprache bzw. einem Treffen einwillig, wenn du es dann willst. Genauso wie jetzt bei dir.
Deswegen wäre es zu überlegen, ob du nicht ins kalte Wasser springen willst (wenn du es dir selber zutraust) und entweder einen Anfang wagst oder das ganze gänzlich beendest. Wenn man wartet wird es nicht einfacher