Atkins ist keine Wunderdiät

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ich habe das starke gefühl, das viele hier nicht wirklich verstehen, was biochemisch und endokrinologisch beim essen von keto oder normaler kost eigentlich passiert.

also........:

ich wiege 100 kg, sitze im büro und geh täglich 1/2 stunde joggen. sagen wir ich brauche pro tag 3000kc. sagen wir ich will abnehmen nach low-fat und esse, um sicher zu gehen 1500kc.

1. was passiert, wenn ich die alle auf einmal esse? ich bleibe genauso fett wie ich bin weil die 1500 auf einen schlag zuviel energie ist, die unter insulineinfluss als glycogen und fett gespeichert werden muss. einen halben tag lang ernährt sich mein körper dann vor allem vom gespeicherten glykogen, dann kommt langsam die ketose und der fettabbau in gang. aber mehr fett als das, was ich vorher aufgebaut habe, kann ich nicht abnehmen, tag für tag...

2. wenn ich 6 mal am tag esse?? das macht 250kc pro mahlzeit, davon ca. 150 aus kh was knapp 40g KH entspricht. leider immer noch mehr, als das blut aufnehmen kann, also muss auch hier insulin her. nicht soviel wie im ersten beispiel, aber genug damit die ketose und damit die energiegewinnung aus speicherfett innerhalb der nächsten 2,5 std, die bis zur nächsten mahlzeit vergehen, nicht effektiv in gang kommt. leider essen wir aber 1500kc zu wenig! wo kommen die anderen 1500kc her, die mein körper braucht? nun, erstens fährt mein körper seinen grundumsatz herunter auf. sagen wir, ich brauche jetzt nur noch 2200kc. immer noch 700 zuwenig... einiges davon wird körpereigenes eiweiß sein! das ist der grund, warum man auf einer normalen reduktionsdiät zwar abnimmt, aber oft vor allem muskeln, knochen etc und NICHT FETT!

3. ok, diesmal ess ich ketös. 2 mal am tag, jedes mal 750kc, also etwa 350g moderat fettes fleisch. auch in diesem fall fährt der körper den stoffwechsel runter, sagen wir auf 2500kc (wir erinnern uns, ketös=verschwenderischer). 1000kc fehlen und kommen vor allem vom fett, denn: mangels insulin ist der glukagonspiegel hoch, und damit sind die proteinvorräte geschützt und gleichzeitig die mobilisation von speicherfett begünstigt.

noch fragen??
 
Also ferbie,

du bist ein richtig guter Erklärbär.

wenn Du jetzt noch davon ausgehen würdest dass nicht nur Deppen hier rum sitzen und vielelicht nicht ganz so schnippisch rüberkämst, könnte ich mich an Dich gewöhnen.

Gute Beiträge, wie ich finde.
 
mangels insulin ist der glukagonspiegel hoch, und damit sind die proteinvorräte geschützt und gleichzeitig die mobilisation von speicherfett begünstigt.

noch fragen??

Ja. Wieso "Mangels Insulin"?

Auch wenn man gar keine KH ißt, wird Insulinproduktion angesprochen, wenn auch in sehr geringen Mengen. Wenn dazu auch noch andere Faktoren, wie z.B. Stress kommen, wird Zuckerspiegel auch erhöht, was wiederum Insulinproduktion verusacht.

Andere Sache - bei LowCarb wird eben die Schwankung des Zuckerspiegels nur noch sehr gering sein, aber wird nie konstant bleiben.
 
Also ferbie,

du bist ein richtig guter Erklärbär.

wenn Du jetzt noch davon ausgehen würdest dass nicht nur Deppen hier rum sitzen und vielelicht nicht ganz so schnippisch rüberkämst, könnte ich mich an Dich gewöhnen.

Gute Beiträge, wie ich finde.

:mm:
 
Hallo Kris,

Du schreibst:

Also ich würde jetzt beim letzten Absatz in rot sagen, er sagt
definitiv, daß man mehr Kalorien essen kann und trotzdem abnimmt >:)

Wenn man den Satz richtig interpretiert, will Atkins sagen, dass man z.B. fette Nahrungsmittel mit mehr Kalorien als andere, fettarme, zu sich nehmen kann, es ist nicht erkennbar, dass er von einer Überschreitung seines Kalorienbedarfes redet, vielmehr vergleicht er verschiedene Lebensmittel mit verschiedenen Energiegehalten. Klar, ein Lebensmittel mit höheren Energiegehalt macht auch länger satt, vor allem, wenn es ein fettes Nahrungsmittel ist. Aber man sieht sehr schön, wie verschieden einzelne Leser zwischen den Zeilen lesen können und es zu verschiedenen Ansichten kommen kann.

MfG Matthias
 
Ich hab das Buch jetzt gerade nicht zur Hand, aber wenn ich mich recht erinnere verweist Atkins auf britische Wissenschaftler, die in einer Studie feststellten, dass die Testpersonen, die fettreicher und KH-ärmer aßen, mehr abgenommen hatten als die mit KH-reicherer Kost. Dabei nahmen die ersteren wesentlich mehr Kalorien zu sich als die Vergleichsgruppe. Wobei ich dabei vermutet habe, dass beide Gruppen unterhalb ihres Gesamtumsatzes geblieben sind. Also wenn es auf die Menge der zu sich genommenen Kalorien ankommen würde, hätte die zweite Gruppe eigentlich mehr abnehmen müssen, da sie auch weniger Kalorien zu sich genommen hat.

Es mag schon stimmen, dass der Körper mehr abnimmt, wenn er weniger Kalorien zur Verfügung hat, als er braucht. Aber es scheint auch darauf anzukommen, ob die Kalorien vom Fett, vom Eiweiß oder von den KH kommen.

Aber wie gesagt, das ist jetzt meine Auslegung von Atkins. Korrigiert mich, wenn ich Atkins total falsch verstanden habe. Ich kann im Moment auch nicht die Seite sagen, wo das mit der Studie steht.
 

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