Publiziert im Amerikanischen Journal für Klinische Ernährung am 14.10.2009
Nahrungsfettaufnahme und anschließende Gewichtsveränderung bei Erwachsenen
Ergebnisse aus der European Prospective Investigation (frei übersetzt: Europäische Interessenvertretung) zum Thema Krebs and Ernährung anhand ausgewählter Kohorten*. (EPIC)
Personen:
Nita G Forouhi, Stephen J Sharp, Huaidong Du, Daphne van der L A, Jytte Halkjær, Matthias B Schulze, Anne Tjønneland, Kim Overvad, Marianne Uhre Jakobsen, Heiner Boeing, Brian Buijsse, Domenico Palli, Giovanna Masala, Edith JM Feskens, Thorkild IA Sørensen und Nicholas J Wareham
1 Beteiligte Institute
- MRC Epidemiology Unit, Institut für Metabolic Science, Cambridge, Vereinigtes Königreich (NGF, SJS und NJW),
- Nationalen Institut für Volksgesundheit und Umwelt in Bilthoven, Niederlande (HD und DLvdA)
- Department of Human Biology, Nutrition and Toxicology Research Institute Maastricht, Maastricht, Niederlande (HD),
- Danish Cancer Society, Institute of Cancer Epidemiology, Kopenhagen, Dänemark (JH und AT),
- Public Health Nutrition Unit, Technische Universität München, Freising, Deutschland (MBS),
- Abteilung Klinische Epidemiologie, Universitätskrankenhaus Aarhus, Aalborg, Dänemark (KO und UJ),
- Abteilung für Kardiologie, Klinik Aalborg, Aarhus University Hospital, Aalborg, Dänemark (KO),
- Abteilung für Epidemiologie, Deutsches Institut für Ernährungsforschung, Potsdam, Deutschland (HB und BB),
- Molekular-und Ernährungs-Epidemiology Unit, Cancer Research and Prevention ISPO-Institut, Florenz, Italien (DP und GM),
- Division of Human Nutrition, Wageningen University, Wageningen, Niederlande (EJMF) und
- Institut für Präventivmedizin, Copenhagen University Hospital, Centre for Health and Society, Kopenhagen, Dänemark (TIAS).
2 Ausschluss
Die in dieser Studie gemachten Äußerungen und Schlussfolgerungen geben lediglich die Meinung der Autoren wieder und dienen nicht dazu die Meinung der Sponsoren zu unterstützen.
3 Kontaktadresse
NG Forouhi, MRC Epidemiology Unit, Institute of Medical Science, PO Box 285, Addenbrooke's Hospital Hills Road, Cambridge CB2 0QQ, Vereinigtes Königreich. E-mail: nita.forouhi(at)MRC-epid.cam.ac.uk.
Hintergrund:
Es gibt aus epidemiologischer* Sicht keine einheitliche Aussage darüber, inwieweit die Nahrungsfettaufnahme mit einer späteren Gewichtszunahme im Zusammenhang steht.
Zielsetzung:
Ziel war es, den Zusammenhang zwischen der Menge und Art von Nahrungsfetten und anschließenden Gewichtsveränderungen zu beurteilen. (Gewicht während der Verlaufkontrolle abzüglich des Ausgangsgewichts zu Beginn der Studie).
Durchführung:
Analysiert wurden Daten von 89.432 Männern und Frauen aus 6 Kohorten* der EPIC (European Prospective Investigation into Cancer and Nutrition)-Studie.
Mit länderspezifischen Lebensmittel-Fragebögen wurde der Zusammenhang zwischen der Fettaufnahme (Menge und Art der insgesamt gesättigten, mehrfach ungesättigten und einfach ungesättigten Fette) und der jährlichen Gewichtsveränderung untersucht.
Die Messung erfolgt nach der Restmethode(?), Messung der Nährstoffdichte* und der Energie-Teilungsmethode(?).
Mittels der Random-Effekt-Meta-Analyse erfolgte eine zusammenfassende Schätzung.
Ergebnisse:
Die Fettaufnahme lag durchschnittlich bei 31,5% und 36,5% der gesamten Energieaufnahme bei allen 6 Kohorten.
(25% Frauen; Mittelwert +/- SD-Alter: 53,2 +/- 8,6 Jahre)
Die durchschnittliche (+/- SD) jährliche Gewichtsveränderung der Männer lag bei 109 +/- 817g/Alter und die der Frauen bei 119 +/- 823g/Alter.
Zusammenfassend, unter der Berücksichtigung körperperlicher Gestalt und Konstitution, Ernährungsweise und Lebensumstände der Probanden, konnte innerhalb der Verlaufskontrolle kein signifikanter Zusammenhang zwischen Fettaufnahme (Art und Menge) und einer Gewichtsveränderung festgestellt werden.
Durchschnittlich lag die Gewichtsveränderung der Männer bei 0,90g/J (95% CI: -0,54, 2,34 g/Jahr) und die der Frauen bei -1,30g/J (95% CI: -3,70, 1,11 g/Jahr) bei je 1g/d Energieanpassung der Fettaufnahme (Rest-Methode).
Schlussfolgerungen: Wir fanden keinen signifikanten Zusammenhang zwischen Art und Menge von Nahrungsfetten und anschließender Gewichtsveränderung in dieser großen prospektiven Studie. Mit dieser Studie soll nicht die Anwendung fettarmer Diäten infrage gestellt werden.
*Definitionen:
Kohorten ist die allgemeine und umfassende Bezeichnung für Personen, die im gleichen Zeitabschnitt geboren sind. Dieser Begriff wird heute häufiger anstelle der Bezeichnung Generation verwendet. Wesentliche Kriterien der Kohorten sind die Geburtszeit (Jahr, Jahrzehnt), gemeinsame Ereignisse (z.B. Kriegsende), genetische Besonderheiten, Familienkonstellation, Erziehung usw.
Die Epidemiologie (von griech. epi „auf, über“, demos „Volk“, logos „Lehre“, ursprünglich: "Seuchenkunde") ist jene wissenschaftliche Disziplin, die sich mit den Ursachen und Folgen sowie der Verbreitung von gesundheitsbezogenen Zuständen und Ereignissen in Populationen beschäftigt. Die Epidemiologie untersucht somit jene Faktoren, die zu Gesundheit und Krankheit von Individuen und Populationen beitragen und ist deshalb die Basis aller Maßnahmen, die im Interesse der Volksgesundheit unternommen werden. In der Veterinärmedizin wird dafür der analoge Begriff Epizootiologie bevorzugt.
Die Nährstoffdichte eines Nahrungsmittels ist das Verhältnis vom Nährstoffgehalt bezogen auf die Energie.