Ich bin die letzte, die sagt, dass man unbedingt Kinder haben muss - im Gegenteil: es gibt definitiv Leute, die besser keine haben sollten. Leider sind das in der Regel die, die mehrere bekommen, und umgekehrt gibt es Leute, die sicher tolle Eltern wären, bei denen es einfach nicht klappt.
Ich kann es auch total verstehen, wenn jemand - obwohl er in die Kategorie "tolle Eltern" fallen würde - sagt, dass er keine will. Das ist nämlich kein Hobby, was man einfach wieder lassen kann, wenn man keine Lust mehr hat, sondern das ist eine über mehrere Jahrzehnte dauernde Verpflichtung. Insofern: lieber gut überlegen. Das eigene Leben ist sicher einfacher, wenn man keine Kinder hat. Das gilt übrigens - wie
@zwergenfrau sehr richtig beschrieben hat - auch für die Leute, die sich bewusst für Kinder entscheiden. Man gibt einfach einen Teil seiner Freiheit auf, hat für die Kinder Ausgaben, dass es kracht, schläft deutlich weniger, muss für mehr Leute mitdenken, sich anbrüllen lassen, macht sich ständig Sorgen, hat - wenn man wie ich bspw. trotzdem noch ein relativ normales Leben inkl. abends mal weggehen und mal auf Dienstreise gehen - konstant ein schlechtes Gewissen... es ist nicht immer schön. Ich glaube sogar, dass der Anteil der Zeit, der mit jungen Kindern schön ist, geringer ist als der Teil der Zeit, in dem man genervt ist. Es wäre also aus meiner Sicht die deutlich einfachere Entscheidung gewesen, keine Kinder zu kriegen. Unsere Urlaube wären noch toller und sogar erholsam, wir müssten unsere Autos nicht danach aussuchen, ob die Kindersitze reinpassen, ich könnte viel mehr arbeiten und wäre karrieretechnisch vermutlich deutlich weiter und dadurch sicher zufriedener, was das angeht.
Dennoch: wenn alle so denken würden, insbesondere die Leute, die in der Lage dazu sind, genau diese Dinge zu reflektieren (eben die, die vielleicht einen IQ haben, der nicht auf Raumtemperaturlevel ist und die eine gewisse Bildung genossen haben), hätten wir irgendwann ein echtes Problem. Dass die Welt prinzipiell überbevölkert ist: klarer Fall! Dass man die aktuellen Flüchtlingsströme absolut nutzen sollte, um die fehlenden Geburtenraten in den kommenden Jahren/Jahrzehnten auszugleichen, ist für mich auch keine Frage. Dennoch bin ich der Meinung, dass jedes Kind, das in einem liebevollen Elternhaus aufwächst und lernt, ein guter Mensch zu werden, jedem von uns einen echten Mehrwert bringt. Auch, wenn es als Baby seinen Brei wieder ausspuckt und die stolzen Eltern (die sich vielleicht aufgrund der oben dargestellten Gründe über ihre Kinder definieren, weil es nun mal ihre besten "Produkte" sind) das süß finden.