Lolles Höhen und Tiefen

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Oh je, so viele Fragen!

Also, was man pro Stunde bekommt, ist sehr unterschiedlich. Wenn man unterrichtet, nimmt man privat in der Regel so 30 Euro die Stunde, hat aber eben auch keinen Verdienst, wenn der Schüler absagt. An Musikschulen verdient man zwischen 18 und 25 Euro die Stunde, allerdings bekommt man auch die Stunden bezahlt, die der Schüler absagt. Manche Schulen bezahlen die Ferien durch, andere nicht.
Man ist freischaffend, muss sich also selbst Kranken und Rentenversichern usw. Wenn man krank ist, muss man die Stunden nachholen oder eine Vertretung bezahlen. Wenn ei Schüler kündigt, hat man halt weniger Geld.
Zudem kann man nicht 8 Stunden am Tag unterrichten, da die Schüler ja in der Regel erst nachmittags Zeit haben. Mehr als 5-6 Stunde kann ich aber auch nervlich nur schwer aushalten ;)

Für Konzerte kommt es sehr darauf an, was es ist. Für große Oratorien usw. (Johannespassion, Weihnachtsoratorium) kann man recht viel bekommen, allerdings hängt das wieder davon ab, was die bezahlen können und ob die einen unbedingt wollen oder halt einfach jemanden suchen, der es macht. Ich denke, so 500 Euro sind Durchschnitt, das beeinhaltet dann aber auch die Proben. Die können den ganzen Tag zuvor(in der kalten Kirche) sein. Fahrtkosten sind dann auch dabei.
Für kleinere Bachkantaten oder so bekommt man meistens nur so 150-200 Euro. (inkl. Probe).
Für Liederabende, Kammermusikkonzerte etc., die man selbst organisiert, bekommt man die Spenden der Leute, das hängt also von der Großzügigkeit der Zuhörer ab. Ist man eine größere Gruppe (3-5 Musiker) bekommt man am Ende selten mehr als 100 Euro.
Für Hochzeiten nehme ich in der Regel 150 Euro, manchmal auch 200.

Mit Entbehrungen meine ich: Feiern, Alkohol, zu wenig Schlaf, manche Sportarten, etc. Man muss immer auf den Körper achten, möglichst gesund bleiben. Jeden Tag üben, auch wenn andere frei haben.
Außerdem muss man sein Leben lang kämpfen, um Konzerte zu bekommen. Man muss immer hinterher laufen und wenn man mal 40 ist, wird es sehr schwer, noch was zu kriegen, wenn man nicht super gut im Geschäft ist.

Achso, eines noch: Ich wollte nie sagen, dass mir Singen keinen Spaß macht. Ich tue nichts lieber als das! Nur wenn die Leute meinen, man tut es deshalb für nen Hungerlohn, dann nervt es. UND: Das mit den Konzerten ist toll und man verdient bei einem Konzert nicht schlecht, ABER: Ich hab nicht jedes Wochenende Konzerte und die, bei denen ich wirklich viel Geld bekomme, sind äußerst selten! Leider!
 
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ja, so erleben wir es bei Manu auch.

Ich hoffe, deiner Stimme geht es besser.
Und ich hoffe, dass du Sonne hast! Bei uns ist es so schön, dass es gar nicht stört, dass wir gerade einen neuen Brenner im Büro bekommen.
 
Vielen, herzlichen Dank für die ausführliche Antwort! Also, es ist eher eine Leidenschaft als ein Job, bei dem man reich werden kann, lese ich so heraus. Aber ich lese auch heraus, dass du liebst, was Du tust - und das ist ja soo wichtig.
Meggis Beitrag finde ich gut, - hast du?
Aber ich glaube, dass es für uns alle schwierig wird, wenn wir mal über 50 sind, da werden lieber junge Kräfte genommen, weil man die einfacher wieder los wird. Mir unverständlich, weil die Älteren doch auch so viel mehr Erfahrung mitbringen!! Wieso ab 40, wird die Stimme da anders? Pavarotti hat doch bis ins hoghe Alter gesungen, oder?
 
Tja, Dani, Pavarotti war aber auch berühmt und ein Ausnahmesänger! Ich zähle mich da doch eher zu den normal Begabten!;)
Die Stimme muss nicht schlechter werden, aber an der Bühne wird man verheizt, da gibt es keine Schonung. Oft sind die Stimmen nach 5 Jahren kaputt.
Und im Konzertbereich werden halt die jüngeren Sänger gefragt, die kommen dann besser an! Ist halt einfach so!

Nein, im Ernst, ich denke täglich drüber nach, etwas anderes zu tun. Ich liebe es zu singen, aber ich hasse dieses Drumherum. Das Singen ist toll, alles andere nervt nur. Also die Frage ist, wie lange kann man das durchhalten? Ich überlege momentan täglich, was ich noch studieren könnte oder was für eine Ausbildung ich machen könnte. Mit 40 kann ich dann unterrichten, aber das kann ich mir nicht vorstellen, das macht mir überhaupt keinen Spaß, außer eben mit ein paar talentieren Schülern, die ich zum Glück habe! Ich möchte aber den Luxus haben, mir die Schüler auszusuchen, das geht aber nicht, wenn man auf das Geld angewiesen ist. Freischaffend ist eine Zeit lang okay, aber auf Dauer? Ich denke, irgendwann habe ich Kinder, irgendwann werden die dann zur Schule und gehen und was mache ich dann? Dann erst was Neues lernen? Ich weiß es nicht, aber es ist ein Thema, das mich sehr beschäftigt!
 
Habe gerade deinen neuen AVA entdeckt - sieht ja wahnsinnig klasse aus! >:)

Ich habe übrigens auch mit 30 meine 2. Ausbildung begonnen, nachdem ich gemerkt hatte, dass mit meinem Studium trotz super Abschluss kein Blumentopf zu gewinnen ist!
 
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Nach 5 Jahren verheizt? Das ist ja irre, man kann seine Stimme also auch kaputt-singen...unglaublich.

Momentan ist Dein Hobby Dein Beruf, was hast Du denn noch für Qualitäten? Gerade, wenn Du Kinder planst, und erst einmal eine Zeit raus bist, ist es schwierig wieder reinzukommen. Und wenn dann Dein Job vor der Babypause Dich nicht mehr will, weil inzwischen zu alt - ja was kannst Du denn dann machen?
Ich glaube, Du musst jetzt schon in einem anderen Beruf Erfahrung aufbauen, so dass Du diese nach der Babypause vorweisen kannst, sonst stehst Du nachher eben doch als Gesangslehrerin von unbegabten Schülern da.

Was interessiert Dich denn?
 
Hmm... das ist ja echt mies. Entweder berühmt werden, oder was anderes lernen...
Aber Meggi hat recht, es gibt ja noch tausen andere Möglichkeiten, du musst eben nur herausfinden, was dich noch interessiert und was du dir vorstellen könntest. Und heutzutage kann man ja viel per Fernstudium machen, also wärst du da noch recht flexibel, weil dich das Studium nicht komplett einnehmen würde.
Ich wünsche dir alles gute dafür, welchen Weg auch immer du wählst!
 
Du solltest unbedingt einen Plan-B in der Schublade haben.
Es ist nicht gut wenn man völlig vom Partner abhängig ist, besonders für das Seelenleben. :)
 
Krümel, ich hatte so einen Satz auch geschrieben, aber wieder gelöscht, - wollte keine Illusionen zerstören. :???:
Ich wollte auch immer autark sein können, - ist aber leider nach hinten losgegangen, - bin zu stark geworden für meinen Partner...das ist auch nicht gut.

Liebe Lolle, alles Gute, finde Du mal den goldenen Mittelweg!!!
 
Petra, Du hast völlig recht, ich sehe das wir Du! Ich bin schon abgesichert, auch wenn meinem Mann etwas passieren würde. Aber das hat nichts damit zu tun, dass ich nicht für mich selbst etwas brauche, das ich auch mein Leben lang machen kann und möchte. Ich bin kein Karrieremensch, ich würde niemals 80 Stunden die Woche arbeiten wollen. Aber ich möchte etwas tun, wo ich gefordert bin.
Das bin ich natürlich beim Singen, aber ich weiß auch, dass das nicht ewig so bleibt. Dafür bin ich dann halt doch zu realistisch. Und das mit dem Unterrichten ist für mich einfach keine Alternative, auch wenn ich es gut kann und bei guten Schülern sehr gerne mache.

Es ist aber nicht einfach, etwas zu finden, wenn man seinen Traumberuf ja eigentlich hat. Ich kann wahrscheinlich jedes Studium irgendwie durchziehen, aber ich muss einfach vorher genau wissen, WAS ich danach arbeite und ob ich mir das auf Dauer vorstellen kann. Ich möchte jetzt auch nicht ziellos ins Blaue hinein BWL oder Medizin oder sonstwas studieren.

Spannend wäre ja Medizin und dann HNO und dann in den Bereich Stimmtherapie gehen, aber das Problem ist, dass ich dann mit 40 wohl immer noch studiere...;) Und Logopädie ist auch nur interessant, wenn man dann wirklich mit Sängern arbeiten kann, denn Kindern das Lispeln abzugewöhnen ist sicher nicht spannender, als zu unterrichten.
Naja, ich muss einfach genau überlegen, was wirklich in Frage kommt!

Ein Fernstudium würde ich nicht machen, ich hab ja hier die Uni quasi vor der Nase. Also wenn Studium, dann in Frankfurt an der Uni oder FH.
 
Naja, Meggi, bald bin ich 30 und eigentlich sollte man da schon einen Beruf haben....;)
 
Du hast doch einen schönen Beruf. Ich drücke Dir fest die Daumen, dass du ihn noch lange ausüben kannst.
Und ein 2. Standbein wirst Du ganz sicher noch schaffen. Medizin ist sicher ein langer Weg. Da hast Du recht.
 
ich bin 35ig und manchmal überlege ich mir, dass ich auch gern mal was anderes machen würde. was, wo man mehr mit dem körper arbeitet und weniger nur mit dem kopf (bin ja buchhalterin)...

ob man nun mit 35ig mal umsatteln will, oder mit knapp 30 erstmal entscheidet was man machen will, ist doch hupe Lolle.....

"man" sollte gar nichts im leben... ausser sterben eines tages ;)
es gibt schliesslich keine vorgabe, ab wann jemand seinen erst-, zweit-, traumberuf etc ausüben sollte....

wenn du noch nicht sicher bist, was du zusätzlich noch machen willst beruflich, dann kannst dus auch nicht erzwingen und wenn dich etwas brennend interessiert (medizin?) dann gehs an... egal was du für perspektiven hast danach. besonders, wenn es ja primär nicht ums geldverdienen geht, sondern um den spass / das interesse an der sache.
 
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