Ich kapituliere!
90,2 kg
Aufgrund des Stillstands in den letzten zwei Monaten (war ja wirklich nur knapp 2 kg, was da weg ist und mit dem aktuellen Gewicht, ist es nichts!), hab ich mir Gedanken gemacht, warum das so ist.
Mit zu großen Klamotten, in denen man sich nicht wohlfühlt, den Zweifel, ob man mit den engen Klamotten nicht übertreibt, fühlte ich mich in letzter Zeit zumnehmend schlechter. Ich fühlte mich wieder dick, schwammig, weich usw. Ich weiß, dass es nicht so ist und es gab ja auch ein paar Tage dazwischen, die mir ein anderen Gefühl gegeben haben.
Jedoch habe ich etwas bemerkt. Ich habe hingegen meiner eigenen Aussage angefangen mit meinem Essen zu "spielen". Unbewusst habe ich immer mehr Lebensmittel als böse eingestuft. Während ich sämtliche Ersatzlebensmittel fast gänzlich gestrichen habe, habe ich auch erlaubte Sachen immer mehr zurück geschraubt.
Hähnchen mit Majo bringt Erfolg. Das steht auch ganz oben, auf der erlaubten Zutatenliste. Aber ansonsten habe ich fettiges Fleisch immer mehr gegen mageres ausgetauscht (wenn auch nicht gegen ganz mageres), Fisch immer weniger gegessen und Eier wurden auch immer seltener. Meine Ernährung ist unbemerkt immer einseitiger geworden. Fleisch mit Fett, Fleisch mit Majo. Ganz selten mal ein Schwenker. Das wurde von mir aber gedanklich schon fast als Sünde abgetan, obwohl es LC-konform war, ja sogar Phase 1 geeignet.
Mir ist bewusst geworden, dass ich mich durch verschiedene Faktoren einfach beeinflussen ließ. Während gerade Hähnchen mit Majo auch mir einen Erfolg brachte und ich darauf schwöre, habe ich durch diese Art der strengen Ernährung angefangen Gemüse auch als "böse" einzustufen. Denn, wenn ich etwas ins Rollen bringen möchte, anschieben möchte usw. Dann gilt eben Hähnchen mit Majo. Da ist kein Gemüse bei, also ist Gemüse böse.
Total bescheuert. Es war aber schleichend und unbemerkt. Mir kommt dieses Denken nur zu bekannt vor. Auch machen mir meine Empfindungen Sorgen. Ich fahre los zum Einkaufen, weil ich Hunger habe. In dem Moment, wo ich den Supermarkt betrete ist der Hunger weg und ich weiß nicht, was ich kaufen soll. Ich habe oft etwas eingekauft, was dann letztendlich im Gefrierschrank gelandet ist, weil ich den Rest des Tages keinen Hunger mehr drauf habe.
Man darf mich auch jetzt nicht fragen, was ich denn vorhabe zu kochen. Mir fällt nichts ein. Meine Antwort würde schlicht und einfach heißen "Fleisch oder so!". Brokkolie gibt es diese Woche für 0,49 Cent /500g im Angebot. Eines meiner Lieblingsgemüse. Trotzdem bin ich gestern daran vorbei gelatscht, weil ich gedacht habe - nein, du wolltest das jetzt streng durch ziehen.
Ich habe immer weniger gegessen. Nicht zu wenig Kalorien. So ganz hab ich meine Infos ja nicht verdrängt und alles immer schön aufgefettet. Aber richtig essen gekocht? Ein Gericht? Nein! Es war immer ein Stück Fleisch, irgendwie zubereitet und entweder Majo bei oder Kräuterbutter. Kein Gemüse, nichts außer der Reihe. Gemüse nur mit absoluter Vorsicht.
Hab ich Gemüse gegessen, hab ich dieses gleich für die Nichtabnahme verantwortlich gemacht. Selbst der Plan mal eine Woche Fettfasten auszuprobiern, schlich sich ein. Wahrscheinlich höchst ungünstig, bei meiner normalen Abnahmegeschwindigkeit.
Ich habe beschlossen, dass ich mich an mein Buch setze und ganz bewusst von den dort aufgeführten Lebensmittel ein Gericht zusammen stelle. Und mich einfach mal nach klassischer Atkins Phase 1 ernähre. Mit allen Pflichten (Wasser trinken, gramm genau Käse usw.) und mit allen Rechten (Gemüse z.B.). Das ganze wie ein Anfänger zwei Wochen durchzieh und dann mal wieder etwas mehr Lebensmittel mit einbeziehen.
Ich lebe seit 8 Monaten nach Atkins, aber ich ernähre mich zu 90% nach Phase 1 und selbst da mach ich noch Abstriche. Mir fällt das nicht schwer. Eher im Gegenteil - zunehmend leichter. Und das macht mir Angst. Ich habe mich über mein Sättigungsgefühl gefreut. Aber das Essen mittlerweile nur noch eine Pflicht ist, die es zu erfüllen gilt und weder ein Genuß noch Vorfreude bereitet...
Vielleicht hängt es mit dem Umzug, den Sorgen dazu, meinen ständigen Terminen bei Physiotherapie und Zahnarzt zusammen, dass ich momentan mit mir selbst überfordert bin und es -mal wieder- über die Ernährung ausbade. Auch wenn es mich freut, dass ich keine Fressanfälle bekomme oder auch nur Heißhungerattacken. Das Gegenteil ist auch nicht besser. Schließlich bringt es mich kein Stück weiter in der Abnahme und ich merke, wie ich Essen generell immer mehr in eine Schiene drücke, in die es nicht rein gehört.
Naja, dass mal zu meiner momentanen Situatione. Ich hoffe, dass ich das für mich richtig interpretiert habe und es noch früh genug ist, da aus eigener Kraft wieder raus zu kommen. Aber ich bekomm jetzt schon Zahnschmerzen, wenn ich daran denke, dass ich gleich Gemüse essen soll - weil ich will doch abnehmen und nicht noch länger stehen :???:. Aber ich weiß auch, wo es endet, wenn ich so weiter mache. Und da will ich nicht mehr hin. Das hat mir damals gereicht und mittlerweile habe ich Kinder und da brauch ich so ein Problem nicht, was es für alle nicht einfach machen würde.