Gestern war hier Katastrophenalarm.
Mein Mann hatte sich erkältet. Immerhin so stark, dass er freiwillig Medikamente genommen hat. Auf seine Halsschmerztabletten reagierte er übelst allergisch, so dass seine Haut oberhalb des Brustkorbes und Rücken gleiche Höhe bis über den gesamten Kopf gerötet war, mit Bläschen überzogen und dick geschwollen. Also lag der gestern im Essig und darf nun Kortison nehmen. Die üblichen Tabletten schlugen nicht an.
Meine große Tochter stand gestern auf und wimmerte bei jeder Bewegung. Nerv eingeklemmt im Halswirbelbereich. Auch wenn es sich über den Tag wesentliche besserte, war der Morgen der Horror.
Mein Sohn klagte gestern Morgen über Ohrenschmerzen. Okay... abwarten. Er hatte sehr viel Zeit, bis er wirklich zum Kindergarten los musste. Er spielte in der Zwischenzeit und schien schnell genesen. Als er sich anziehen sollte, hatte er plötzlich wieder Ohrenschmerzen. Mein Sohn geht nicht mehr gerne in den Kindergarten und ich tat es als neue Masche ab. Schließlich hat seine große Schwester letzte Woche mit Ohrenschmerzen zuhause bleiben dürfen (bei ihr war es eher ein müssen, sie ist nämlich gerne in der Schule).
Also habe ich ihn geschickt. Und mir tut es so leid. Er hielt sich im Kindergarten sehr tapfer. Als mein Mann ihn abholte brach er in Tränen aus, ihm würde sein Ohr so weh tun. Also ist mein Mann direkt durchgestartet zum Kinderarzt. Dicke Mittelohrentzündung. Sie kamen zurück, mein Sohn vor Schmerzen immer noch am weinen, saß er sich windend,teils schreiend auf dem Sofa und bekam erstmal eine gefühlte Wochenration an Medikamenten. Die Schmerzmittel wirkten recht schnell und dann ging die Entzündung im Ohr auf und es blutete. Ich hatte den Kaffee auf. Zum Glück war er danach weitgehend schmerzfrei.
Jedenfalls habe ich in dem ganzen Chaos gestern keinen normalen Morgen gehabt, aufstehen und sofort gings los. Als ich dann den Gedanken an die Waage hatte, war ich angezogen, hatte gegessen und hab es als wertlos angesehen.
Also bin ich heute gegangen. 90,0 kg. Super mühsam zur Zeit. Aber ich merke schon, dass es weiter geht. Es ist Wasser. Anderes wäre auch nicht möglich bei meinem Essverhalten. Aber es geht gefühlt weiter runter. Die Klamotten die hart an der Grenze des passens waren, fühlen sich wieder besser an und die typischen Stellen erscheinen mir nicht mehr so gefüllt. Alles wirkt entschlackter und erschlankter. Deswegen warte ich nur, dass die Waage nachzieht.
Ich hätte nicht gedacht, dass der Wiedereinstieg so schwierig wird. Ich habe keine Wunder erwartet. Und auch wenn die ersten Tage viel Wasser rausging, es war eben nur Wasser. Da ist es egal, ob es 500 g oder 5 kg sind. Wichtig ist der nachhaltige Erfolg. Eigentlich ein eindeutiges Zeichen, dass man die Essgewohnheit auch nicht kurzzeitig unterbrechen sollte. Vor allem habe ich schon bei der ersten Abnahme um die 90 rumgekrebst.
Jetzt noch etwas erfreuliches. Schwammi und Sport. Jap, richtig. Es mag für den ein oder anderen eine Art Augenrollen hervorrufen, aber ich fange wieder an zu reiten.
Meine Tochter ist jetzt soweit und hat nächste Woche ihre erste Reitstunde. Ich bin total aufgeregt. Nicht, weil es meine Tochter ist. Sondern alleine die Tatsache, dass ich wieder an einem Stall sein werde, mit Pferden in Kontakt etc. lässt mein Herzchen hüpfen. Als ich am Reitstall war, stand ich andächtig in der Halle. Ich hörte die Pferde im Stall, roch den typischen Stallpferdegeruch und, lacht ruhig, ich hatte echt Pipi in den Augen. Wuuuums, das kam mit voller Wucht. Und da habe ich beschlossen, ich fang wieder an.
Da ich allerdings immer noch auf meine Zeit achten muss, warte ich einen Monat, ob meine Tochter den Spaß behält und steige dann mit ihr ein. Natürlich wird sie einen anderen Unterricht genießen wie ich. Sie fängt mit Longenarbeit und Gurt an, während ich schon ein paar Schritte weiter bin. Allerdings nicht viel. Ich fange nochmal von vorne an. Ich erhoffe mir alte Fehler besser zu korrigieren und auf richtigem Weg wieder rein zu kommen. Steigern kann ich mich immer noch. Wenn es schneller geht - okay. Und ich bin glücklich und hippelig. Ich freu mich wie ein kleines Kind. Vielleicht reicht ja die Bewegung zusammen mit dem guten Gefühl für einen kleinen Schub.
Großes Erfolgserlebnis war, als ich erst deprimiert feststellte, dass ich meine Reitklamotten entsorgt habe. Außer meine ganzen Lederchaps. Die waren mir vom Gegenwert immer viel zu teuer, zum Wegschmeißen. Sie passen wieder :jump1:
Also werde ich jetzt doch eine Art von Sport machen und gleichzeitig einen großen Wunsch für mich selbst erfüllen. Yeppa