Hallo meine Lieben.
Die letzten Tage waren ganz dolle schlimm für mich. Meine geliebte Katze hat so sehr abgebaut, dass ich nicht mehr bis Mittwoch warten wollte. Wir fuhren also am Montag zu Fernando in die Klinik. Achtung- der folgende Text ist vielleicht bissl heftig für sensible Gemüter.
Ab Ankunft waren es noch 2 Stunden um alle Möglichkeiten auszuloten, aber wir kamen immer auf das selbe Ergebis- sie wird gehen, und zwar mit Schmerzen. Sie würde immer weiter abbauen, blind werden, über eine Sonde gefüttert werden müssen, bis irgendwann irgendwas den Geist aufgibt. Purer menschlicher Egoismus.
Mein Mann musste noch nie so eine Entscheidung treffen und er tat sich unheimlich schwer.
Er konnte nicht zuordnen, warum man einem Wesen das Leben nimmt, das noch reagiert. Reagaiert ja- aber vor sich hin siecht.
Ich selbst bin PAS (hochsensibel) und hab die Frequenzen der Schmerzen, der Verletzlichkeit und auch das Gefühl des Verlorenseins am Sonntag extremst in ihr wahr genommen. Sie konnte nur noch Schatten sehen, das wunderbare blau Ihrer Augen wurde durch ein orangenes, blutunterlaufendes Gebilde ersetzt, sie konnte nicht mehr riechen. Maunzte oft weil sie nicht wusste wo sie war und rief nach mir.
Für mich war es keine Frage- denn ich litt genauso wie unsere Kleine.
Es ist unheimlich wie tief man um ein Wollknäul trauern kann. Sie war doch nur anderthalb Jahre alt. Ich assistierte Fernando wie in alten Zeiten. Zuerst festhalten und gut zureden beim sedieren, dann schläft sie sanft ein, dann Maske auf den Mund halten für die Tiefennarkose mit Gas. Ein letzter Kuss von mir auf ihr Herz, bevor Fernando die Spritze setzte, welche ihr Herz zum stillstand bringt.
Abwarten. Weinen , stumme Schreie die nicht aus meiner Kehle kommen. Alle meine Männer mit Tränen in den Augen. Ich umarme Sie, wünsche ihrer kleinen Seele eine gute Reise über die Regenbogenbrücke. Fernando hört das Herz ab. Noch ein Schlag. Dann plötzlich Ruhe. Ich finde, jedes mal, wenn eine Seele geht ist es, als ob sich wasd im Raum ändert, als ob eine Präsenz weniger da ist- vielleicht hat schon gemand die Erfahrung gemacht und weiss, was ich meine. Ich umarme Sie nochmal und weine und weine. Es ist so ungerecht.
Heute, zwei Tage später hab ich von ihr geträumt, Sie sass auf Ihrem Lieblingskratzbaum mit strahlend blauen Augen und wunderbarem Fell und hatte dieses Lachen in der Schnauze. Sie sah mich an un und es war als würde sie mir sagen : Danke für alles.
Ich bin dann wieder weinend aufgewacht und konnte ganz schlecht wieder einschlafen.
Heute fahre ich mit Ozzi in die Klinik, damit er sich verabschieden kann. Für die Kitties ist es wichtig sich am Körper der toten Partnerin reiben zu können. Sie verstehen nicht, warum auf einmal jemand zu Hause fehlt. Sie können dieses Verlassenwerden nicht zuordnen. Er hat heute auch die ganze Nacht Tertz gemacht und ich musste ihn zweimal suchen, weil er über die Terrasse raus ist um sie zu suchen.
Es wird noch ne schwere Zeit. Ein Jahr trauert man, heisst es. Meine Miu-Sa ging vor 10 Monaten und es ist immer noch au schwer. Aber wir habern die richtige Entscheidung getroffen.