Was mich bewogen hat abzunehmen?
Hm, also erstmal bin ich einer der Menschen, die beides durch haben. Rattenschlank und Elefantengleich. Damit muss man erstmal umgehen lernen. Ich habe mich lange Zeit gehen lassen, einfach weil ich die Kraft für eine Veränderung nicht aufgebracht habe.
Die beiden Schwangerschaften meiner Kinder haben mich dann doch verändert. Man wird einfach reifer. Ich habe mich in der glücklichen Position befunden, einen Mann zu haben, der mir IMMER den Rücken gestärkt hat. Ich bin 27 und seit 9,5 Jahren mit ihm zusammen. Gestern hatten wir unseren 6. Hochzeitstag.
Die Schwangerschaft meiner Kinder zeigte mir mehr als deutlich, dass ich sehr ungesund lebe. In der 32. Schwangerschaftswoche mit meiner Tochter (Erstgeborene) habe ich eine Diabetes entwickelt. Gleich so heftig, dass ich 5 Mal am Tag Insulin spritzen musste. Mit der Geburt, legte ich dies aber wieder ab. In der Schwangerschaft selber habe ich gerade mal 15 kg zugenommen, die 8 Tage nach der Geburt wieder weg waren. Da habe ich also nicht noch zugehäuft.
Aber auch die Tatsache, dass die Wahrscheinlichkeit einer Diabetes ab 30 enorm anstieg konnte nichts daran ändern, dass ich immer noch stark übergewichtig geblieben bin (BMI 35 - 37). Alle behaupteten immer, ich hätte einen nicht so starken Willen. Aber ich wollte nichts anderes. Ich habe mich durch sämtliche Lowfat-Diäten gequält, die mir am Ende nur ein paar Kilo mehr gebracht haben und endlos lange Hungerperioden.
Die Schwangerschaft von meinem Sohn verlief bedeutend schlechter. Noch vor bekanntwerden der Schwangerschaft war die Diabetes wieder da. Auch hier musste ich die ganzen neun Monate Insulin spritzen. Die Diabetes führte dazu, dass mein Sohn viel zu schwer wurde und so per Kaiserschnitt in der 36. Woche geholt werden musste. Ich habe in den ersten zwei Wochen nicht viel von meinem Sohn gehabt. Er lag auf der Neugeborenenintensivstation 30 km weg von mir. Ich habe ihn nach drei Tagen das erste Mal gesehen und nach zwei Wochen durfte ich endlich seine Mama sein und nicht eine Besucherin, die die fertige Flasche in die Hand gedrückt bekommt.
Es war schon nicht einfach sein Baby mit sovielen Schläuchen usw. liegen zu sehen und alles nur wegen der Diabetes, die ich wieder mit der Geburt ablegte. Er hat nämlich Unterzuckert, aufgrund des frühen Kaiserschnitts nicht selbstständig atmen wollen und essen wollte er auch nicht.
Ich nahm in den 8 Wochen nach der Geburt 20 kg zu dem Ausgangsgewicht vor der Schwangerschaft ab. Leider war es nur die Hormonumstellung in der Wochenbettzeit, die mir das bescherrten. So schnell die Pfunde gepurzelt sind, so schnell waren sie wieder da.
Ich weiß, jetzt könnte man sagen, warum hast du es nicht gehalten? Ich hatte Hunger - immer. Ich habe nie den Dreh bekommen, aufgrund der Diabetes mein Gewicht zu reduzieren. Sie rücke ja immer näher. Aber ich hatte sie ja noch nicht, also habe ich sie genauso wie andere lauernde Folgekrankheiten einfach vor mir her geschoben und ich konnte meinen Hunger nie bekämpfen und durchhalten.
Aufgrund der Tatsache, dass ich mein Baby nach der Geburt nicht bei mir hatte, habe ich Bindungsschwierigkeiten zu meinem Sohn gehabt. Mittlerweile haben diese sich gelegt, aber ich habe immer noch das Gefühl eine Lücke in meinem Leben zu haben. Mir fehlt einfach das schöne Gefühl, was eine Geburt mit sich bringt, das Baby bei sich haben, sich freuen. Die Geburt meines Sohnes war mit Verzicht, Sorge und Traurigkeit verbunden. Meine familiere und finanzielle Situation ist sehr gefestigt. Ich bin noch jung genug, die Zukunft sieht gut aus.
Ich habe angefangen zu überlegen, ob ich nochmal ein Kind zu bekommen, um diese Lücke zu schließen. Dafür MUSS ich aber mein Gewicht reduzieren, um meinem Kind nicht noch mal solch einem Risiko auszusetzen. Das war ein Grund abzunehmen. Auch wenn gar nicht sicher ist, ob ich überhaupt nochmal ein Kind bekommen werde. Aber sollte es so sein, dann möchte ich gesund sein und dem Kind eine Chance geben es auch zu werden.
Dazu kommt, dass ich mir natürlich selber überhaupt nicht mehr gefalle. Kleidung kaufe ich, weil sie mir passt, nicht weil sie mir gefällt. Meine Leidenschaft für Tätowierungen kann ich nicht mehr nachkommen, weil die Stellen, die auch bei Elefanten gut aussehen, sind schon bunt und mein Traumtattoo wirkt nunmal nur auf einem Traumkörper.
Also auf gehts. Ich schaffe das!!!
LG Fluse