Zu dick fühlte ich mich schon als Teenager, meine erste Diät liegt ca. 20 Jahre zurück. Mit 26 Jahren hatte ich mein Höchstgewicht von 102 Kilo. Danach geriet ich von einem Diätenwahn in den nächsten und nahm 50 Kilo ab. Zum Schluß fast an der Magersucht angelangt, habe nicht mehr gegessen, konnte das Essen nicht mal mehr riechen. Die letzten Monate habe ich nur noch getrunken und geraucht. Die Mangelerscheinungen ließen natürlich nicht auf sich warten und irgendwann, nachdem ich die Hälfte meiner Haare verloren habe und sich meine private Situation verbessert und zum Guten gewendet hatte, bekam ich die Kurve noch rechtzeitig und das Essen schmeckte wieder nach und nach, was natürlich sichtbare Folgen hatte.
Leider verfiel ich dann in das nächste Extrem, mein Therapeut nannte es Binge Eating Disorder und Fressanfälle wurden abgelöst von Nulldiäten um mein Gewicht zu halten. Die letzten 10 Jahre habe ich dennoch wieder 16 Kilo zugelegt. Meine letzte Therapiestunde hatte ich am 17.12.07, ich war 16 Monate in Therapie aber es hat mir kein bißchen geholfen, es geht mir noch genauso wie zu Anfang. Mein Psycho meinte, wenn mich ein Fressanfall überkommt, soll ich ein Buch lesen, also nee, der Typ hat rein garnichts verstanden von dem was ich ihm monatelang erzählt habe. Nun habe ich mir fest vorgenommen, mich ab 2008 nicht mehr dieser Esssucht hinzugeben, weil es doch möglich sein muss, das selbst in den Griff zu bekommen. Mit diesem Vorsatz im Hinterkopf habe ich die letzten Wochen in 2007 natürlich extrem zugeschlagen und nahm nochmals 6 Kilo zu. So mies wie noch vor 2 Wochen ging es mir lange nicht mehr, ich habe mich selbst verachtet, weil ich sinnlos in mich hinein geschaufelt habe, von morgens früh bis in die Nacht, meist heimlich, ich konnte kaum noch in den Spiegel sehen, weil ich so inkonsequent und maßlos war.
Um auf das eigentliche Threatthema und die Frage, warum wir eine Diät machen zurück zu kommen, so kann ich für mich selbst sagen, dass ich nichts mehr möchte als ein "normales" Essverhalten zu lernen und dennoch abzunehmen und mein Gewicht auch auf Dauer zu halten ohne irgendeinem Extrem zu verfallen. Ich möchte mich nie wieder so fühlen wie noch vor 2 Wochen und auch nie wieder diesem Teufelskreis verfallen.
Die erste Woche habe ich geschafft und hoffe sehr, dass ich mein gestörtes Essverhalten in den Griff bekomme ohne Rückfall. Soweit wie Banshee bin ich noch nicht, mein Gewicht und das Thema Essen beschäftigt mich noch immer von morgens bis abends und wenn's mal 200 g. mehr auf der Waage sind, dauert es Stunden, bis ich mich wieder motivieren konnte ohne aus Frust einem Fressanfall zu verfallen oder gar nichts mehr zu essen. Aber ich wiege mich nicht mehr 3 mal am Tag, im Moment noch einmal, obwohl ich mir vorgenommen habe, mich wöchentlich zu wiegen, komme ich an der Waage morgens nicht vorbei.
Na, ich bekomm das schon noch geregelt, ich möchte es ja auch.
Viele liebe und voll motivierte Grüße, Möhre