Wow, hier ist ja was los.
Na Shebachen, alles klar?
Du lässt dich doch nicht von einer Zahl runter ziehen, oder? Mach das nicht! Es sind nicht 10 kg, es sind lappische 2 kg. Nervig, ich weiß. Aber vielleicht mal meine Erfahrungen in den letzten Monaten, falls du aufgeben möchtest. Vorab ein Tip! Lass die Zeit aus dem Spiel. Freu dich über jede 100g die weggehen. Egal ob sie weggehen, dann für drei Wochen mit 2 Kilo mehr im Gepäck wieder da sind und dann erst die nächsten 200g weggehen.
Wenn du dir den Uhu zum Geburtstag als Ziel setzt, ist das vollkommen okay. Aber fokussier dich nicht zu sehr darauf. Erfolg ist auch eine Nichtzunahme. Wenn du an deinem Geburtstag 105 kg wiegst, ist das alles andere als eine Niederlage. Woran es liegt, dass es bei dir momentan nicht so läuft, weiß ich nicht. Gibt wahrscheinlich zig Möglichkeiten. Aber gesagt haben dir viele, dass das passieren kann.
So, jetzt zu meinen Erfahrungen:
Wie du weißt, bin ich genauso überzeugt von Atkins wie du auch und es viel mir auch genauso leicht wir dir. Ich konnte nicht verstehen, dass man das nicht durchhalten kann und wo die Frustation her kommt, dass manche keine Süßigkeiten, Nudeln etc. essen können.
Dann kam meine Erkrankung. Ich musste im Juni letzten Jahres im Krankenhaus. Eisern wie ich war hielt ich mich weiter an meinen strengen Ernährungsplan. Allerdings ging das nur mit hungern. Im Krankenhaus hat man nicht wirklich Möglichkeiten Atkins zu leben. Als ich im Juli erneut ins Krankenhaus musste, wollte ich mir das ersparen und habe schon im Vorfeld beschlossen dort das zu essen, was auf den Tisch kommt. Es war kein Erfolgserlebnis. Kohlenhydrate schmecken nach so langer Zeit auch fad.
Natürlich hatte ich zugenommen. Aber das bekam ich schnell wieder runter und erreichte auch einen neuen Tiefstand. Ha, wäre ja auch gelacht. Dann kam der 50. Geburtstag meiner Mutter. Eigentlich ein Termin, wo ich fertig sein wollte und mit 65 kg glänzen. So war es aber nicht.
Nun gut. Da ich eine Rede halten musste, gehörte das Schnapstablett mir. Ich brauch dir nicht erzählen, wie schön es ist vor 120 Leuten am Mikro zu stehen. HORROR! Ich brach also die eiserne Regel und trank den Abend eine nicht zu geringe Menge Alkohol, ohne darauf zu achten, was das für ein Zeug ist. Es war lustig und es war auch lecker - ohne Frage.
Eine Woche später hatten wir Straßenfest. Ich nahm mir vor, dort nur ein Bierchen zu trinken, wenn ich die Zunahme wieder los wurde. Was soll ich sagen, ich habe es geschafft. Natürlich war danach wieder die Zunahme da.
Drei Wochen später stand die Kneipennacht an. Ein Event, wo man Eintritt bezahlt und somit Zutritt zu 16 Kneipen hat, in denen Livemusik geboten wird. Selten habe ich so gefüllte Kneipen gesehen mit sovielen fröhlichen Leuten. Vorsatz: Wenn ich bis dahin gut in meinem Gewicht bin, kann ich ja auch was trinken. Ich möchte anmerken, dass es mir nicht grundsätzlich um den Alkohol ging, also dass ich den brauchte, nur war das halt der lockende Schweinehund. Ich schaffte einen neuen Tiefstand und öffnete mir so die Tür. Schließlich weiß ich ja, wie ich die Zunahmen wieder weg bekomme.
Danach kam ich bis auf 2kg nie weiter an meinen Tiefstand dran. Ich nahm mir also wieder fest vor, jetzt endlich wieder weiter zu machen. Nächste Nachricht - wieder Krankenhaus. Also warf ich sofort meine Ernährung über Board, schließlich kann ich da auch nicht normal essen. Unbemerkt schlich sich ein altbekanntes Verhalten ein. Nach dem Krankenhaus war ich 5 kg über meinen Tiefstand und hielt das schon für einen Erfolg. Kurze Ausflüge in meine Wahlernährung brachten kurzzeitige Abnahmen, aber die Ausnahmen und Ausflüchte, warum es dazu kam, wurden häufiger und so unsinnig sie waren, wurden sie immer plausibler.
Ich fand den Zeitpunkt nicht mehr, um wieder anzufangen. So war es, dass ich ein paar Tage lieb war und gegessen hab, wie ich es für richtig halte, um den kurzzeitigen Erfolg, derren Tiefgrenze weit nach oben geschraubt wurde, wieder zu zerstören.
Ich habe jetzt den Einstieg wieder gefunden und es fühlt sich genauso an, wie ich es gewohnt bin. Was ich dir damit sagen möchte. So überzeugt, wie ich von Atkins bin und so leicht es mir gefallen ist, der Weg zurück in die alte Ernährung und die Gewöhnung daran geht viel zu schnell und einfach und vor allem unbemerkt. Dann wieder rein zu finden, ist - zumindest nach meiner Erfahrung - genauso schwer, wie wir es von früher kennen. Dazu kommt die blöde Sache, dass die Waage auch erstmal bockig ist, weil man ihr wieder negative Dinge zugemutet hat. Also muss die Motivation ganz von alleine kommen.
Ich stell es mir noch schwieriger vor, wenn man eine Pause macht, weil nichts geht. Ich tu mich auch unheimlich schwer damit, die Kilos, die ich schon einmal weggegessen habe, wieder runter zu bekommen. Nicht psychisch, nur will die Waage eben nicht so wie ich. Also muss man noch geduldiger sein. Aufhören oder unterbrechen ist somit meiner Meinung nach der falsche Weg.
Zu dem was Yvstol gesagt hat. Sie hat einen Satz gesagt, der mich ein bißchen zum Nachdenken angeregt hat.
Du weißt, dass ich dein TB am Anfang sehr lange, sehr intensiv und aktiv mit verfolgt habe. Es wurde aber auch mir tatsächlich irgendwann zu mühsam etwas zu schreiben. Mitgelesen habe ich weiterhin. Mir fiel auch auf, dass eine gewisse Flukation stattgefunden hat. Das ist nicht böse gemeint, Sheba. Aber mir fehlten einfach die Worte, die ich dir hätte schreiben können, wenn du zum x. mal alles schwarz gemalt hast. Du hast mittlerweile 70 kg abgenommen, etwas wo du vor zwei Jahren nicht hast von träumen mögen und wenn wahrscheinlich sehr dankbar gewesen wärst. Du beschwerst dich immer noch über kleine Zunahmen. Mir ging irgendwann die Puste aus dich zu motivieren. Was nicht zuletzt daran lag, dass du irgendwie dafür nicht empfänglich warst. Du hast nur die Zahl auf deiner Waage gesehen. War sie negativ, hast du dich selbst als schlechten Menschen bezeichnet, hast Selbstmitleid gestreut, dass du so schlecht dran bist usw. Wenn es dir hilft, ist das vollkommen in Ordnung. Aber irgendwie kam es mir fehl am Platz vor, wenn ich zum x. Mal deine 40-50-60 kg Abnahme 500 g gegenüber stellen musste. Ich hatte dir mal Selbstreflektion empfohlen. Du bist kein besserer Mensch, wenn du Morgen 119,9 kg hast, du bist aber auch kein schlechterer, wenn du 122 kg hast.
Vielleicht solltest du wirklich mal darüber nachdenken Hilfe in Anspruch zu nehmen. Wenn man dein Tagebuch objektiv betrachtet, schreist du nach Zuspruch. Ich kann mir vorstellen, dass du das auch bitter nötig hast nachdem du jahrelang von außen und auch von dir selbst runter gemacht worden bist. Aber du empfängst es nicht. Mittlerweile erwähnst du eine Abnahme nur noch im Zusammenhang mit der baldigen eh kommenden Zunahme. Nur negativ -alles. Du teilst dich mit, du bekommst Lob, Zuspruch, Komplimente usw. und du reduzierst alles runter, weil du alles schlecht siehst. Schließlich hast du nicht nur 70 kg abgenommen, sondern wiegst immer noch 120 kg. Da du 120 kg wiegst, gibst du zumindest laut deiner Eintragungen hier den 70 kg keinen wert. Wenn jemand schreibt, dass du bald dünn sein wirst, hälst du dagegen, dass du nie dünn sein wirst. Du schreibst dann, dass du immer Minderwertig sein wirst, immer ein Mensch, der es nicht wert ist, als attraktiv empfunden zu werden.
Bei sowas gibt es mehrere Möglichkeiten, wenn man nach den Gründen dafür sucht
1. Du denkst nicht wirklich so und suchst krampfhaft nach Aufmerksamkeit, Lob usw. um dich darin zu sulen. Ähnlich derer, die mit 45 kg der Meinung sind die Unterlippe könnte 5 g kleiner sein. Davon gehe ich nicht aus!
2. Du siehst wirklich alles so schwarz und kommst aus dem Strudel nicht raus. Auch mit 50 oder 60 kg würdest du Dinge finden, die ausgerechnet Dir passieren, weil du im Leben vom Pech bestraft bist. Das könnte möglich sein. Dann solltest du wirklich darüber nachdenken, ob du nicht mal Hilfe in Anspruch nimmst. Sonst kann dir irgendwann das schönste widerfahren und du siehst es trotzdem nur negativ.
3. Du siehst es einfach nicht, weil du psychisch nicht so weit bist. Das kann auch sein. Dann solltest du aber langsam damit anfangen und wenn das nicht geht... lass auch da helfen!
Das ist kein "dich fertig" machen. Es fällt halt wirklich auf, wenn man hier mitliest, dass du bewundert wirst von allen Seiten und du dich zum Pechvogel der Menschheit erhoben hast. Lass die positiven Dinge mal wirken. Red nicht immer alles schlecht. Klar kann das ein Ansporn sein. Aber produzier das nicht auf all deine Lebenslagen. Wie sollen andere Menschen erkennen was für ein toller Mensch du bist, wenn du jedem erzählst, dass du nix auf die Beine bekommst und sowieso immer der Looser bist?
Kopf hoch, durchatmen, weiter machen
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