Nun kommt dein Kerntrugschlusd. Du führst Gleichberechtigung ein. Warum ist die Frau im klassischen Modell nicht gleichberechtigt? Wie kommst du auf die Idee?
Wie stellst du dir den das "klassische", wie ein anderes Modell mit Kindern (oder ohne) vor?
Klassisches Modell: Mann und Frau treffen sich, pflanzen sich fort, er geht arbeiten, sie hegt und pflegt ihn und hütet die Brut und wenn die flügge geworden ist, bleibt nur noch der Mann und vielleicht noch das Kaffeekränzchen einmal die Woche.
Versteh mich nicht falsch, jede Frau die in diesem System glücklich ist, soll das volle Recht genießen so zu leben. Aber die Grundeinstellung Frau = Mutter, Mann = was auch immer er will, die finde ich ekelhaft.
Was verstehst du unter Gleichberechtigung? Ich glaube da liegt der Knackpunkt.
Ja ganz offensichtlich. Ich versuche es nur anhand der Beruftätigkeit, weil insgesamt führt das (vorerst) zu weit. Habe tatsächlich vorgestern erst mit einem guten Freund darüber gesprochen, dass selbst wir da noch nicht ganz sicher sind, es ist doch ein sehr, sehr weites Feld.
Mein Lieber, wenn von Frauen erwartet wird brav zuhause zu bleiben und die Kinder zu hüten, dann sind wir von Gleichberechtigung meilenweit entfernt.
Was ist mit meinem Recht (als Frau) ein erfülltest Leben zu führen? Mich selbst zu verwirklichen? Ich kenne genug Hausfrauen, die ihr Dasein hassen. Abgrundtief. Nicht weil sie einen blöden Mann hätten, sondern weil ihnen etwas fehlt. Etwas, das sich nicht mit netten Hobbies füllen lässt.
Dass jeder in einer Partnerschaft sich um eine Aufgabe kümmert, die er gut kann, heisst doch nicht, dass der einer oder der Andere weniger gleichberechtigt wäre? Dass der eine oder andere weniger wert wäre? Das ist nur eine GenderscheiXXe und von den rote/grünen Medien den Frauen eingeredet um sie als billige Kräfte in den Arbeitsmarkt zu bringen. Sonst müsste man den Männern ordentliche Gehälter zahlen. Was heisst für dich Gleichberechtigung?
Wäre die Frau gleichberechtigter wenn der Mann die Erziehung macht?
1. Hör mir auf mit rot/grüne Medien. Das ist eine der dümmsten Unwahrheiten, die ich kenne und wie du vielleicht weißt, ich war (bin freiberufliche) Journalistin. Ich kenne das von Innen und es ist nicht so, wie ihr es euch einreden lasst. Scheiße ist es auf jeden Fall, aber von dieser angeblichen politischen Lenkung sehe ich in den wenigsten Medien etwas. Aber das ist wieder ein anderes Thema, darüber lass uns bitte später streiten, sonst wird es unübersichtlich.
2. Wer sagt, dass die Frau grundsätzlich besser die Fürsorgepflichten erfüllen kann? Genau das ist doch dieser altbackene Mist. Und von weniger Wert hat hier keiner außer dir gesprochen, vielleicht weil du das eigentlich schon so siehst, es aber gerne für das Seelenheil deiner Hausfrau verleugnest? Ganz ehrlich, wenn du in dich hineinhorchst... findest du eine Hausfrau und Mutter leistet gleichviel wie ein berufstätiger Mann? Wenn ja, warum ist es dann so oft der Fall, dass der Mann, wenn er nach getaner Arbeit heimkommt keine Pflichten mehr im Haushalt hat, obwohl die Frau doch genauso lange geschuftet hat? Hm?
3. Man müsste Menschen unabhängig vom Geschlecht ordentliche Gehälter zahlen. Ich habe in einem Unternehmen mal 500€ weniger verdient als ein schlechter ausgebildeter Bubi in gleicher Position. Als das aufgeflogen ist, habe ich natürlich Radau gemacht (von wegen Frauen verdienen weniger, weil sie weniger fordern). Als Dank hat man mich sanft entlassen, sobald die Gelegenheit da war.
4. Die Frau wäre in der Tat gleichberechtigt (von Stigerungsformen bitte ich Abstand zu nehmen, es gibt hier nur gleichberechtigt oder eben nicht gleichberechtigt, alles darunter und darüber ist falsch), wenn der Mann zu gleichen Teilen bei der Familienarbeit mithilft, so sie das denn will. Es gibt selbstverständlich Frauen, deren ganze Erfüllung im Kinderkriegen liegt und wer bin ich ihnen das madig zu machen? Ich fordere nicht, dass Frauen arbeiten und Männer Kinderhüten
müssen. Ich will, dass es eine gemeinsame Entscheidung ist, eine bei der beide Teile am Ende gleich (un)glücklich sind. Ich will nicht mehr mitansehen müssen, wie Frauen beruflich zurückstecken, weil es von ihnen erwartet wird, obwohl sie es weiter bringen könnten als ihre Männer.
Ist das so schwer zu verstehen?
Diese Polemik, dass Menschen wie ich Hausfrauen als weniger wertvoll betrachten ist einfach nur beleidigend. Ich will die Entscheidungsfreiheit. Und jede Entscheidung, die eine Frau getroffen hat, respektiere ich. Auch wenn ich eher in der Gosse leben würde, als ein Leben als Hausfrau und Mutter zu führen. Aber da ist meine persönliche Entscheidung.
Ich bezweifle, dass es der Gesellschaft wegen der Gleichberechtigung besser geht, ich glaube es liegt eher an Kapitalismus, der ersten bis vierten industriellen Revolution und den Fortschritten in der Medizin.
Wenn du mir jetzt ernsthaft erzählen willst, dass die Gleichberechtigung der Frau daran keinen Anteil hat, dann ist diese Diskussion mehr oder weniger sinnlos.
Bitte schau einfach in die Geschichte, guck dir an wann Frauenrechte gestärkt wurden und welche Sprünge die gesellschaftliche Entwicklung danach gemacht hat.
In Kuba sind die Frauen sehr gleichberechtigt, in der DDR war es auch viel weiter.
Ging und geht es diesen dadurch besser?
Falsch! In diesen Systemen wurde Frauen der Zugang zu Bildung und Arbeitsmarkt weniger stark beschränkt, das bedeutet nicht automatisch, dass sie gleichberechtigt waren.
Das klingt jetzt wie ein Widerspruch, weil ich oben selber nur vom Arbeitsmarkt schreibe, aber es ist eben nun mal nur ein Teil eines sehr großen Problems.
Davon abgesehen sind sie weiterhin als das schwächere Geschlecht behandelt worden. Mit echter Gleichberechtigung hat das einfach nichts zu tun. Denk weiter!