AW: bin am verzweifeln
Hallo andreazx9r,
zu Beginn der Ernährungsumstellung kann z. B. eine geänderte Darmpassage sogar zu einem Plus an Körpergewicht führen.
Eines ist aber erstmal sicher, haben wir noch gespeicherte Energie um Bauch und Hüften, befinden wir uns in Ketose und ist unsere Energiebilanz negativ, so verbrennen wir Körperfett. Das ist bei jedem der Fall, genau dafür hat die Evolution das anlegte Körperfett nämlich vorgesehen. Dass eigentlich genug Nahrung zur Verfügung steht, ist unserem Stoffwechsel unter genau den genannten Bedingungen erstmal egal.
Nach längerer Zeit mit dieser Ernährung (Wochen bis Monate oder Jahre) kann die Plateau-Problematik dennoch zum Thema werden:
Dies sollte man bei einer stagnierenden Fettverbrennung hinterfragen:
- Befindet man sich wirklich in Ketose? Das ist einfach mit Teststreifen aus der Apotheke zu überprüfen. Die zugeführte Kohlenhydratmenge muss ggf. genauer überwacht werden, auch der Eiweißanteil sollte nicht zu hoch sein. Mit negativer Energiebilanz ohne Ketose kann es leicht passieren, dass der Körper das Energiedefizit durch die Reduktion der Magersubstanz versucht auszugleichen, wir verlieren stoffwechselaktive Muskelsubstanz, der Stoffwechsel reduziert sich, wir fühlen uns müde und schlapp, wir bewegen uns weniger usw. Der Energiebedarf sinkt und die Energiebilanz ist irgendwann nicht mehr negativ...
- Ist die Energiebilanz negativ? Gehen wir davon aus dass die obige Voraussetzung erfüllt ist. Ohne negative Energiebilanz ändert sich aber trotzdem nichts. Häufig wird im Zusammenhang mit der ketogenen Ernährung behauptet, man müsse nicht auf die Kalorien achten. Das ist riskant, da die Energiebilanz für die Fettreduktion negativ sein muss. Was häufig passiert ist folgendes: Durch die Ernährungsumstellung werden andere Lebensmittel verzehrt, dies führt anfangs bei vielen dazu, dass sie schneller gesättigt sind (ungewohnt hoher Fett- und Eiweissgehalt) und weniger gegessen wird. Das Energiedefizit ist also auch ohne Kalorienkontrolle "zufällig" negativ und die Personen verlieren Körperfett. Hunger sollte in Ketose zwar keine Rolle spielen (Ausnahme: starker Appetit bei bestimmten Arten von Nährstoffmangel), aber allein die Gewöhnung an die "neue" Lebensmittelauswahl kann zu einer steigenden Nahrungsaufnahme führen, ggf. bis das Energiedefizit ausgeglichen ist, das Gewicht stagniert.
Was heißt das?
Stelle Ketose und Energiedefizit sicher, ggf. bist du an die Nahrungsmittel schon derart gewöhnt, dass du dich bei der Energie verschätzt.
Ist der Stoffwechsel im Keller weil du bei ggf. negativer Energiebilanz länger nicht in Ketose warst, musst du zumindest anfangs mit mehr Bewegung gegensteuern. Wenn die Energiegewinnung aus Fett wieder perfekt läuft (ein paar Wochen nach Erreichen der Ketose), drückt der Körper auch nicht mehr auf die Stoffwechselbremse und du verlierst wieder Körperfett.
Viel Erfolg!
Marco K. R. Jarka