Es gibt mehrere Theorien zur Entstehung von Karies. Heute ist die chemoparasitäre Theorie nach
Willoughby D. Miller (1890)
[2] allgemein anerkannt. Demnach kommt es auf Grund mehrerer
pathogener Faktoren zur Zerstörung der Zahnhartgewebe in mehreren Stufen.
Karies ist eine kohlenhydratmodifizierte Infektionskrankheit, daher muss erst eine Übertragung der
Streptokokken in den Mund erfolgen. Die Mundhöhle eines Ungeborenen ist zunächst noch steril, jedoch erfolgt bereits bei der Geburt der erste Kontakt mit vaginalen und fäkalen Mikroorganismen. Innerhalb von kurzer Zeit entwickelt sich eine natürliche Bakterienflora, ähnlich der von Erwachsenen. Die Übertragung der Erreger erfolgt durch Speichelkontakt z.B. beim Küssen, gemeinsamen Benutzen von Geschirr, Husten etc. Der bedeutendste kariogene Keim
Streptococcus mutans ist jedoch erst nach Durchbruch der Milchzähne nachzuweisen.
Menschen erkranken an Karies, wenn vier Hauptfaktoren zusammenwirken:
- Wirtsfaktoren (Zähne, Mineralqualität, Speichelfaktoren, Verhalten)
- Plaque
- niedermolekulare Kohlenhydrate (besonders in Zucker und gezuckerten Speisen enthalten)
- genügend Zeit
Neben diesen Hauptfaktoren gibt es diverse Nebenfaktoren: Zahnstellung, Zahnfehlbildungen, Speichelfluss und -zusammensetzung, genetische Faktoren, Zusammensetzung der Nahrung und viele andere.