Für mich klingt dieser Schlankheitswahn und die damit verbundenen Micro-Makro- oder sonstigen Diäten schon immer nach Ersatzreligion.
Viele Modeschöpfer bevorzugen knabenhafte Figuren, weil sie eben auf Knaben stehen.
Eine gesunde, schöne Frau ist was anderes, als diese Schatten, die da über den Laufsteg/die Leinwand schweben. (Ich würde die maximal als Komparsen für einen Nachkriegsfilm einsetzen!)
Blöd ist nur, daß sich einer das vom anderen abguckt. Daß die meisten Männer das (zumindest offiziell) sooo schön finden, und daß Frauen sich (nicht zuletzt deshalb) einem selbstzerstörerischen Modediktat unterwerfen, anstatt solche "Modeschöpfer" zu boikottieren!
Und das Schlimmste ist, daß sich unsere Kinder schon danach richten.
Wie Miri schon sagte: Ein etwas fülliger Mensch wird assoziiert mit allen nur denkbaren Negativ-Charakterzügen. Der Schlanke (je dürrer, desto "besser") mit Gesundheit, Leistungsfähigkeit, Disziplin... Egal, wie ruinös sein Verhalten ist.
Und solange diese Art von Diktatoren das Volk dazu bringen, sich mit "gesunder" Ernährung, jugendlichem Aussehen um jeden Preis und makelloser "Schönheit" zu beschäftigen, kommt es nicht dazu, Fragen zu stellen, sich zu wehren, sich nicht länger ausbeuten zu lassen...
Es erinnert an die Religion des Mittelalters: Der "wahre Glaube" stand fest. Was das war, bestimmten die Mächtigen. Wer sich nicht unterwarf, wurde hingerichtet. Und das Gruppenverhalten der Menschen war so gestaltet, daß niemand freiwillig aus der Reihe tanzte! - Wer brav war und glaubte und tat, was er sollte, wurde "nur" ausgebeutet und auf ein nicht greifbares Jenseits verwiesen, in dem es ihm dann für alle Zeiten gut gehen sollte, wenn er im Diesseits nur geduldig und gehorsam funktionierte.
Auch heute wird man gesellschaftlich "gerichtet" (im übertragenen Sinne), und auch heute verweist man die ganze westliche Welt (besonders die weibliche) auf das übertragene "Jenseit": "Wenn du abgenommen hast..., wenn du dies oder jenes kaufst, tust, mit dir machen läßt..., wenn du in diese oder jene Schablone paßt..., dann gehörst du zu den Seligen..."
Und wir glauben es und rennen diesen Gurus wie die Lemminge hinterher. Die alle nur unser "Bestes" wollen. (Unsere Kohle, unseren Gehorsam...)
Denen geht es gut dabei - während es uns immer schlechter geht. Aber da wir so beschäftigt sind (s.o.), unsere eigenen "Unzulänglichkeiten" (die sie uns permanent einreden) zu reparieren, kriegen wir den Kopf nicht mehr hoch, um die Fäden zu sehen, an denen sie uns tanzen lassen.
Und die "Promis" von heute sind das, was im Mittelalter die Heiligen waren: "Vorbilder", denen es nachzueifern gilt.