Hallo Frieda
Möchte Dir viel Kraft wünschen. Und den Mut um Deine Omi zu trauern so lange und so tief wie es DIR zumute ist..
Meine Großmutter (fast 93) ist im Frühjahr gestorben. Es tut immer noch weh. Und wenn ich an sie denke kommen mir oft die Tränen.
Wenn wir um einen Menschen trauern, dann wir haben einen echten Verlust erlitten, und das bedeutet, daß dieser Mensch zu Lebzeiten ein Gewinn/eine Freude/eine Inspiration/ein Hafen.... usw. für uns war. Und das ist tröstlich.
Sie war geistig absolut klar, aber es ging ihr ein paar Monate lang immer schlechter (das Herz), und sie wollte sterben. Sie "gehabt" zu haben und das Wissen, daß sie gehen wollte.... ist mein Trost.
Meine Großmutter war das was sie selber immer eine "Kriegerwitwe" nannte. Hat sehr viel Schlimmes erlebt. Klein, zierlich und zäh wie Hosenleder.
Und da ich jetzt schmunzelnd an sie denke.. eine kleine Begebenheit.
Sie hatte mit 92 einen Herzanfall. Der Notarzt nimmt mich zur Seite und macht mir ernst klar, daß sie es ev. nicht überlebt.
Sie wird in den Krankenwagen getragen. Ich will in mein Auto. Der Notarzt ruft mich in den Krankenwagen. Ich denke...jetzt heisst es Abschied nehmen...hole tief Luft und gehe rein.
Sie liegt auf der Trage....
Dann zieht sie sich die Sauerstoffmaske runter.... Monika! Zieh den Stecker vom Fernseher raus.. bring die Zeitungen zum Nachbarn... nimm das Obst mit, damit es nicht verdirbt... und besorg mir Briefwahlunterlagen...
Dann wurde ihr die Luft knapp, und der Arzt mahnte sie ruhig zu sein
Diesen Anfall hatte sie überlebt und noch auf der Intensivstation Briefwahl ausgeübt. Meine Großmutter :stolz:
Warum ich Dir das schreibe... weil es mich glücklich macht an solche Begebenheiten mit Ihr zu denken (es gibt auch weniger dramatische
)
Und sicher gibt es schöne Gedanken/Geschichten mit Deiner Omi in Deinem Poesiealbum Deiner Erinnerung.... lächel
Herzlich
Monika