Tantchens Fernseher, ein Lustspiel in mehreren Akten
2. Akt
Tantchen und Frauchen sind verwandte Seelen!
Wenn Frauchen Kultur genießt, vor allem beim Neujahrskonzert oder bei den Sinnesorgien von Andre Rieux, aber auch wenn die Adler aus dem Schwarzwald durch die Luft segelten, immer hörte ich aus dem Fernseesessel: " Mei, wäre das schön, wenn Tante Martina das auch genießen könnte!"
Wenn Bilder aus den Bergen am Fernseher zu sehen waren, dann hieß es:" Mei, das wär was für Tante Martina! Sie war doch so gern in der Schweiz:".... und so weiter, seit fünf Jahren. Sogar Telefonate gab's in der Richtung:" Tante Martina, weißt, was bei uns grad am Fernsehen läuft? ..... Geh Mann, mach den Fernseher bitte ein bisserl lauter!"
Der Herr verzeih mir, daß ich nicht schon früher drauf kam, aber erst im Zusammenhang mit Tante Martinas fünfundachzigstem kam mir die rettende Idee. Auf die Frage: " Was bringen wir Tantchen mit" hat's geschnackelt.
" einen Fernseher!!"
3. Akt
jetzt geht's um Logistik.
Wie kommen Tantchen, wir und der Fernseher zeitgleich zusammen.
Zuerst mal Tantchen abchecken, denn alte Menschen soll man nicht überraschen.
Prompt sage die Gute: " ich brauch keinen Fernseher mehr, die sind ja viel zu teuer, und mein Radio ist auch kaputt und es geht prima ohne."
Also sagte ich , es gebe gar keinen neuen Fernseher sondern enen gebrauchten aus unserem Haushalt.
Damit war Tantchen dann einverstanden.
Jetzt hat sich aber leider der Sohnemann in Liebesdingen getrennt und meldete prompt Bedarf an unserem alten Gerät an.
Auch nicht schlecht:
Also ruf ich den Fernsehfritzen im Dorf von Tante Martina an und frage, ob er mir nicht einen gebrauchten oder ein Leihgerät verkaufen könne.
Damit kam ich aber schlecht an. Sowas täte er nie und überhaupt hätte man in Baden Würtemberg das Systwem umgestellt und man könmne nur noch mit Flachbildschirmen... usw. Das günstigste Angebot sei 1.200 €
Jetzt wollte ich nicht dümmer sein als Tantchen vor fünf Jahren.
Ich marschierte also bei mir im Dorf in ein Geschäft für Fernseher und klagte mein Leid.
Was erzählte man mir jetzt.
Also, so ganz richtig hätte ich das nicht verstanden. Bei der Umstellung auf das moderne Digitalfernsehen wird ein Zusatzgerätchen erforderlich, das man zwischenschaltet. Dann kann man mit seinem alten Röhrengerät weitergucken.
Also geh ich wieder nach hause und ruf den Fernsehtantler im Schwarzwald an.
Jetzt ist ein anderer Verkäufer dran. Der sagt mir, daß es auf dieser Basis wirklich geht, und bietet mir ein klassiches Gerät für 699,-- + Zusatzgerät für 149,-- und 50,-- für's Aufstellen an. Also abgemacht, Gerät, Tante und wir treffen am nächsten Dienstag um 16.00 bei Tantchen zusammen.
Allerdings wollte ich noch die Typenbezeichnung des Gerätes haben.
Mit der marschierte ich nochmal zu unserem hiesigen Fernsehmenschen.
Der wackelt zweifelnd mit den Ohren und meint, das sei ein sehr altes Modell. Er könne es mir nur noch im Internet zeigen. Was er auch tat, Dabei stellte sich heraus, daß es sich um einen Restposten aus einer alten Serie handelt und Grungig als Händler- Verkaufspreis zur Zeit 399,--empfiehlt.
Wen wundert's daß mein Hals ganz schön dick wurde, und als mein Mann dann auch noch sagte, von Grundig gäb es zur Zeit ein Sondermodell mit 70 cm Flachbildröhre für 359,-- , in dem das Zusatzgerätchen schon eingebaut ist, war ich schnell wie der Blitz wieder am Telefon.
Diesmal war der Meister selbst am Telefon. Ja er bedauere aber sehr, dieses Gerät von Grundig könne er nicht besorgen.
Darauf beendete ich unsere Geschäftsbedingungen höflich,( solange die Telefonverbindung noch stand. Danach auf bayrisch!)
Ab zum hiesigen Händler, und der versprach: " Wenn sie am nächsten Dienstag um !0.00 abfahren, können sie das Gerät einladen.