AW: Plautzenpaul's erstes Diättagebuch
Lieber Michael,
deine Beschreibungen erinnern mich daran, wie meine Oma gestorben ist. Ich war ebenfalls bei ihr und, dass es so sanft und dann doch irgendwie unerwartet geschah, hatte mich überrascht, aber auch sehr für sie gefreut. Ich denke, so zu sterben, auch noch im Kreis von lieben Menschen, mit dieser Sanftheit, ist einfach wunderbar. Ich vermute mal, dass es so perfekt war, auch für alle anderen, die dabei waren. Mir hat es in gewisser Weise den Schrecken vor dem Tod genommen und ich weiß nun, dass man einfach loslassen soll, als Betroffener, wie auch als Angehöriger.
Ich habe ganz furchtbar geweint, wenn ich mir bewusst gemacht habe, dass unsere gemeinsame Zeit nun vorbei ist. Es war aber ein anderes Weinen, als ich es sonst bei Trauer kannte. Die Dankbarkeit, dass sie nicht gelitten hat und, dass ich dabei sein durfte, hat überwogen. Ich habe mich auch regelrecht für sie gefreut. Es war ein sonderbares Gefühl, für das ich jedoch sehr dankbar bin. Ich denke ganz oft voller Freude und ohne Wehmut an unsere Zeit. Mein Blick liegt nur darauf, was wir schönes erlebt haben, was für ein toller Mensch sie war und dann freue ich mich, dass sie meine Oma war. Die Traurigkeit, dass sie nun nicht mehr bei uns ist, hat dann einen ganz anderen Stellenwert.
Ich wünsche dir, dass du deine Traurigkeit ähnlich gut verarbeiten kannst! Mit deiner Anwesenheit und der ausgedrückten Zuneigung, hast du ihm ganz bestimmt ein wertvolles Geschenk gemacht.
Alles Liebe ... Sonja