Als ich meinte, ich sei sprachlos, war das Ausdruck meiner Wertschätzung über diese besondere Situation. Das war keine versteckte Kritik, falls du es so aufgefasst hattest.
Keine Sorge, das hab ich so verstanden.
Von den Eltern mache ich mir am ehesten um den Papa Sorgen. Aber er hat es bereits vor 2 Jahren verstanden, dass er nicht seinen gefühlten Maßstab anlegen kann für ihr Wohlergehen. Es gab da so ein Schlüsselerlebnis für ihn.
Nun ja, dieser "besondere" Lebensansatz - das ist in meinem Umfeld nicht so selten. Da sind alle eher "anders". Und so ist die Kleine Große auch aufgewachsen, im Umfeld der Uni, Uni-Kindergarten, viele verschiedene Kulturen, alle besonders. Von Kleinauf hat sie Leute mit besonderen Fähigkeiten um sich und sie hat sie ja auch. Deshalb ist dieses "Mutige" ihr Standard - vorwärtszugehen, wo sich andere erschrecken - aufrecht unter dem Himmel zu stehen, wo andere sich in die Büsche schlagen. Und eben antesten bei anderen, ob die "das" auch wahrnehmen, auch sehen, riechen, schmecken, fühlen können, was sie eben wahrnimmt. Ein Lächeln als Antwort reicht ja schon. Mich macht es glücklich zu sehen, dass sie Ihresgleichen findet und mit ihnen dann lebt.
Gestern Abend hab ich nochmal die Unterlagen für Begabte und Hochbegabte gelesen und ja, es ist ja oft ein Elend, was daraus wird. Die meisten halten sich für bescheuert und gehen unter, weil sie eben "anders" sind und wahnsinnig einsam. Und erleben das Leben als Strafe statt als Möglichkeit. Und/Oder sie suchen sich Nischen und reduzieren ihre Ansprüche auf ein Minimum.
Heute aber mit dem Internet ist die Vernetzungsmöglichkeit besser. Es gibt speziell Leute, die sich finden lassen um zu unterstützen. Diese Einsamkeit ist auch sehr gut beschrieben in den neuen Sherlock-Filmen, speziell der mit seiner Schwester, "Der Wind, der aus dem Osten weht". Auch sowas kann Leute abholen, damit sie wissen, sie sind nicht allein. Muss ja nicht jeder in die Sucht abgleiten wie Sherlock. Allerdings trifft es dennoch viele, um nicht zu fühlen, um nicht zu denken, immer in der Hoffnung, man möge doch gefunden werden. Ein bisschen "E.T. - nach Hause telefonieren". Das Heimweh ist oft unerträglich. Das hat Folgen.