Falsch Guter. Ich bin von der Ernährung mehr als überzeugt. Ich hätte sie auch nie unterbrochen. Angefangen hat es im Sommer, mit dem zweiten Krankenhausaufenthalt. Es ist eben nicht einfach nur drei Eier am Tag zu essen und dort mit Hunger die Zeit totzuschlagen.
Es ist auch völlig egal, wo der genaue Grund liegt. Ich war der Überzeugung, dass es mir nicht ausmacht, wenn ich pausiere (egal ob gezwungen oder nicht), eben weil ich überzeugt bin. Aber auf der anderen Seite steht noch etwas anderes. Und das ist der Körper.
Hunger ist ein Instinkt. Den untergräbst du nicht mal eben! Und wenn die körperlichen Reaktionen auf Kohlenhydrate eben bewirken, dass der Hunger stärker ist, als das was die Seele spricht, dann hilft nur der Willen dagegen anzugehen, um die Überzeugung leben zu können. Ich habe nicht gedacht, dass es mich so zurück reißt und wieder so in den Griff bekommt.
Es ist auch nicht so, dass ich da stehe und wählen muss zwischen Nutellabrot und Shrimps in Knoblauchbutter. Jegliche Empfindung für Essen hat sich komplett gedreht. Bei dem Gedanken an Fleisch fällt mir kein Gericht ein, was mich begeistern kann. Jede Mahlzeit, wie ich sie vor der Unterbrechung zu mir genommen habe, hat momentan den Charakter von ausgelatschten Gummisohlen. Ich will etwas anderes essen, ein Geschmackserlebnis, Abwechslung. Und da haperts. Egal was ich koche, mir zusammen zauber, es befriedigt nicht. Ich suche nach der Lösung. Aber die kommt nicht von alleine. Es regieren momentan andere Bedürfnisse. Ich weiß nicht, ob ich evolutionstechnisch noch behaupten kann, dass im ersten Winter nach dem großen Reserverlust, der Körper auf Kohlenhydraten noch schöner reagiert, weil er wieder bunkern möchte. Oder ob es alleine an den KH´s an sich liegt. Aber ich empfinde es so, dass sämtliche Kohlenhydrate befriedigend auf mich wirken, während Fleisch als fad empfunden wird.
Und damit mein Körper sich wieder daran gewöhnt, dass Kohlenhydrate nicht zu seiner Energiequelle gehören, muss ich den Willen aufbringen mich die paar Tage zusammen zu reißen, um auch den Blutzuckerschankungen zu entfliehen und der Umstellung des Stoffwechsels eine Chance zu geben.
Ich kann noch so sehr überzeugt sein von der Ernährung. Wenn der BZ auf 60 runter ist, ich ein Loch in der Magengegend zu erfühlen meine (innerlich), mir leichte Übelkeit hoch steigt und ich das Bedürfnis habe, schnell wirkende Kohlenhydrate als Gegenmittel einzusetzen, dann macht es die Überzeugung nicht besser. Das Gefühl ist da. Und da es gerade eine Zeit ist, in der ich mich nicht ausschließlich auf die Ernährung konzentrieren kann, sondern es mit viel Hektik voran geht, und Essen eine Nebensache wird, dann übermannt der Instinkt den Verstand. Und da setzt mein Wille ein, das nicht zu zu lassen.
Wenn ich nur überzeugt wäre, würde ich mir das Theater jetzt nicht antun, würde es auf Neujahr verschieben und bis dahin essen, was meine Bedürfnisse momentan verlange und dann erst meine Überzeugung leben. Da ich es aber bis Neujahr schon wieder mit Leichtigkeit leben möchte, muss ich eben den Willen aufbringen, es jetzt schon umzusetzen.
Die Wandlung kam nicht über Nacht. Es hat von Juli bis ca. Mitte November gedauert, als ich den Dreh nicht mehr so leicht hinbekommen habe. Und dann muss der Kopf erst wieder frei werden und erkennen, was die Überzeugung ist. Und an dem Punkt bin ich jetzt.
Im übrigen denke ich, dass ich meine Einstellung zur LC sehr wohl am besten kenne und auch einzuschätzen weiß, wann ich etwas durchziehen muss. Und die Umstellungsphase ist für mich eine reine Willenssache, zumindest bei Wiedereinstieg. Das hat nichts mit Crashdiät oder ähnlichem zu tun.