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Ich denke, dass die Herangehensweise über Achtsamkeit und Qualität der Schlüssel ist.
Hedonisch muss nicht Gier und Menge bedeuten - es kann auch Freude und Reduziertheit bedeuten. Freude an hervorragender Qualität.
Die bekommt man jedoch eher selten, wenn man sie nicht selbst produziert oder in die Sterneküche geht.
Ja, genau das ist der Punkt, über Achtsamkeit und Qualität wieder in den Genuss kommen.
Dazu braucht es auch eine Entwöhnung. Diese Entwöhnung und ihre Auswirkung erlebe ich jedes Mal, wenn ich in irgendeiner Form wieder reduziert gegessen habe. Da passiert es so, wie heute früh, dass ich das Bedürfnis bekomme, mein Hackfleisch und Brot/Brötchen selbst herzustellen. In solchen Phasen ist es mir auch nicht Zuviel, wenn ich bei der Zubereitung meiner Mahlzeiten mehr Aufwand habe. Das Gegenteil ist sogar der Fall, denn ich genieße dann auch schon die Zubereitung.
Hedonische Ernährung, die Gier und Verlangen nach Menge auslöst, hängt vermutlich mit angelegten Gewohnheiten und dadurch „gezüchteten“ Rezeptoren für Dopamin zusammen. Das ist momentan meine Theorie, die ich noch weiter hinterfragen werde und dazu recherchieren will.
Ich wurde mit sehr viel Kohlenhydraten groß gezogen. Sättigungsbeilagen waren der wesentliche Bestandteil und Zucker in Form von Süßigkeiten und auch die Tüte Chips waren meist eine Form der Belohnung. Ich habe noch so einige Sprüche im Ohr: „Ihr ward heute so lieb, da dürft ihr euch was Leckeres aussuchen.“, „Ach, du warst so lieb, dann darfst du dir noch mehr nehmen.“ „Wenn ihr schön lieb seid, gibt es Dieses und Jenes.“ Da gab es noch viel mehr in dieser Form.
Eine angedrohte Vorenthaltung, war auch oft eine Methode, um uns gefügiger zu machen. Bei Ungehorsam und, wenn wir uns nicht gefällig verhielten, gab es als Strafe oft irgendeine Form der körperlichen Züchtigung und den Entzug der Leckerreien. Da wir nicht viel Geld zur Verfügung hatten, gab es diese nämlich sowieso nur begrenzt und unter diesen „besonderen Bedingungen“.
Wenn ich nun typische hedonische Nahrungsmittel oder Speisen esse bzw. auch nur schon die Kombination aus vielen Fetten, Carbs und kalorienfreier Süße, reagieren scheinbar meine Dopaminrezeptoren und wollen mehr davon.
Ähnlich passiert es aber auch, wenn ich aus dieser Spirale heraus bin und mir die Nahrung selbst zubereite, mich über die Qualität freue, den feinen, nicht so überfrachteten Geschmack genieße und dabei auf meine körperlichen Signale und Bedürfnisse achte. Dann bereitet mir Das Freude und ich will mehr davon.
Aber wehe, es passieren Einflüsse, die mein Handeln dann in irgendeiner Form übernehmen. Davon gibt es Viele und die sind auch nicht alle so negativ besetzt, wie oben beschrieben. Das kann auch eine gesellige Runde sein, mit leckerem Essen und netten Gesprächen sein. In so einer Situation reagiere ich oft wie ferngesteuert und bin mir nicht immer über die Einflüsse bewusst gewesen. Da gibt es sicher auch noch Einiges zu entdecken und ich freue mich drauf.