Hallo
Ich war als Jugendliche immer schön schlank (bzw. dünn). Bei 164 cm wog ich gerade mal 45 kg und konnte machen, was ich wollte, ich nahm nie zu.
Mit 16 nahm ich die Pille und dann stieg der Zeiger der Waage auf 55 kg. Schlimm fand ich das nicht, denn ich hatte ja immer noch kein Übergewicht. Allerdings hatte ich nur hüftabwärts zugenommen und bekam jetzt ganz schnell blaue Flecken und hatte immer wieder mal Schmerzen beim Sitzen. Ich ging zum Arzt und fragte, was das sein könnte. "Das kommt vom vielen Essen", war die Antwort. Damit hatte sich die Sache für ihn erledigt. Von einem anderen Arzt, von dem ich eine Zweitmeinung einholte hatte ich nichts anderes gehört.
Nun ja, das Fett um Hüfte und Oberschenkel wuchs weiter bis die Waage 65 kg anzeigte. Das gefiel mir ganz und gar nicht mehr! Obenrum Gr. 36 und untenrum Gr. 40... :???: Auch die Schmerzen beim Sitzen (ich hatte einen Bürojob) wurden tagsüber immer schlimmer und abends hatte ich so schwere Beine, daß ich eigentlich nur noch die Füße hochlegen wollte. Und hier begann dann meine Diätkarriere! Ich machte viel mehr Sport und aß weniger. Ich nahm auch ab... Aber nie um die Hüften oder Oberschenkel!
Jeder Arztbesuch war sehr niederschmetternd
"Essen Sie mal weniger und machen mehr Sport, dann wird das wieder" Und ich befolg den Rat und aß noch weniger und machte noch mehr Sport...
Während meiner zwei Schwangerschaften wurde es dann noch schlimmer und ich gab mich auf. Warum immer auf gesundes Essen achten und Sport machen, wenn es nichts half? Ich hatte Megafrust und fing zu essen an.
Die Trennung von meinem Mann vor fünfeinhalb Jahren machte das ganze nicht besser. 85 kg hatte ich dann auf der Waage. Dann lernte ich jemanden kennen und nahm mit WW bis auf 68 kg wieder ab. Wieder überwiegend am Oberkörper, aber immerhin. Ich bekam einen Job und ein Jahr lang konnte ich das Gewicht halten - es ging mir gut. Dann entwickelte sich der Job im Büro als Vorstufe zur Hölle und ich fraß während der Arbeit.
Ich brauch nicht sagen, wie es weiterging, oder? Ende 2010 wog ich unglaubliche 90 kg und ich war mit den Nerven am Ende. Unterstützung von meinem Freund bekam ich auch nicht wirklich. Er als Landschaftsgärtner konnte futtern, was er wollte. Er blieb ein dürrer Hering...
Im Dezember schwoll mein linker Fuß plötzlich aufs doppelte an und ich wurde mit Verdacht auf Thrombose sofort zu einem Gefäßchirurgen gebracht. Und endlich tat sich etwas! Keine Thrombose, aber ein ausgewachsenes Lymphödem wurde festgestellt. Ich kam zu einem Spezialisten, der mir dann auch netterweise gleich ein Lipödem diagnostizierte :lol: Endlich hatte das Kind an Hüfte, Po und Beinen einen Namen! Mir hat das unglaublich geholfen und so bin ich dann auf Low-Carb gekommen.
Mein Freund kam dann eines Tages einfach nicht mehr zu uns und schickte mir eine SMS, daß er jetzt Schluß macht, weil er sich mit mir schämt. Die Kompressionsstrümpfe und das neue Essen... Es wäre peinlich, wenn ich im Restaurant ohne Beilagen bestelle (als ob wir jemals Essen waren...).
Nun gut, es entwickelte sich trotzdem dann alles zum Guten und ich bekam eine Kur, einen neuen Job und bin glücklich!
Mein neuer Job ist in einem sehr großen Bäckereibetrieb und so kam ich dann aus dem Low-Carb raus. Zu viele Verlockungen (Produktschulungen, freies Essen für Mitarbeiter) und ich konnte nicht wiederstehen und nahm drei Kilo zu.
Nicht mit mir! Die Ernährung wird jetzt wieder umgestellt, ich bleibe hart und eisern. Tschakka!
Glückwunsch an denjenigen, der den Roman gelesen hat :rotfl: