Pantherpfote
Neuling
Das ist eine lange Geschichte bei mir....
Ich erinnere mich an einen Moment, da war ich vier oder fünf Jahre. Meine Mutter sagte mir, ich sei zu dick. Ungläubig, sagte ich nein, das stimme nicht. Dann betrachtete ich mich im Spiegel und erkannte mich als dick. Ich weiß noch genau, dass ich damals einen roten Pullover trug. Seither folgte eine Diät nach der anderen. Jeden Sonntag musste ich mich wiegen, wenn ich zugenommen hatte, bekam ich Ärger, weil ich angeblich genascht hätte, was meistens nicht stimmte, und bekam dann kein Mittagessen. Es wurde in eine Tabelle eingetragen, die gut sichtbar in der Küche hing. Wenn ich heute Fotos aus dieser Zeit, die in etwa ging bis ich 14 Jahre alt war, sehe, dann finde ich gar nicht, dass ich damals dick war. Ich war zwar nicht gertenschlank, aber durchaus normal und im Vergleich mit Klassenkameraden, die ich damals als normal empfand, sogar schlanker.
Als ich 14 war, begann dann meine Essstörung. Ich aß um meine Gefühle zu betäuben, da ich mich von meinen Eltern unverstanden fühlte und nach einem Schulwechsel gemobbt wurde. Damals dachte ich, ich verdiene es nicht anders, weil ich ja so dick, hässlich und undiszipliniert sei und habe mich daher auch nie großartig gewehrt. Ich nahm immer mehr zu. Wenn ich nichts anderes fand, aß ich auch gefrorenes Brot oder rohe Nudeln, manchmal löffelte ich auch gesüßtes Kakaopulver oder direkt Zucker. Mehrfach versuchte ich mein Binge-Eating in eine Bulimie unzuwandeln, doch ich scheiterte spätestens nach drei Wochen an Magenschmerzen. Es war ein Wechsel zwischen Diäten, Hungern und maßlosen Essorgien. Ich probierte auch diverse Pulver, Tabletten etc. Nichts half mir. Jedes Mal war ich Schuld, dass es wieder nicht geklappt hatte. Niemals wurde die Wirksamkeit der fragwürdigen Mittelchen und Diäten in Frage gestellt.
Als ich dann erwachsen wurde und begann zu arbeiten, ließ ich mir wieder alles von anderen gefallen. Ich dachte, ich kann ja froh sein mit meinem Gewicht überhaupt Arbeit zu haben. Zuhause betäubte ich dann wieder meine Wut, meine Traurigkeit und meine Einsamkeit mit Essen, vorzugsweise Schokolade. Mein Rekord waren zwölf Tafeln Schokolade an einem Tag zusätzlich zum normalen Essen.
Jahrelang versuchte ich gegen meine Essstörung anzukämpfen und las unzählige Bücher zum Thema. Ich gründete sogar eine Selbsthilfegruppe in der Stadt, in der ich damals wohnte. Mir wurde vom Gesundheitsamt, das mich dabei unterstützte, gesagt, es würden sich wohl kaum Esssüchtige melden, die meisten Essgestörten wären eher magersüchtig oder bulimisch. Doch es kamen hauptsächlich Esssüchtige.:lol: Es war eine recht nette Gruppe, doch lang hielt sie sich nicht. Ich bin dann sowieso umgezogen.
In Kur war ich auch einmal. Doch ich wurde da in eine Klinik gesteckt, die nicht wirklich für mich geeignet war. Ich war dort die einzige Dicke, die wegen ihrer Essstörung einen Antrag gestellt hatte, die anderen taten das um abzunehmen, als essgestört sahen sie sich nicht. Die anderen Essgestörten waren alle magersüchtig oder bulimisch, so fühlte ich mich sowohl bei den Einen als auch bei den Anderen unpassend. Auch die Behandlung sah eher eine Gewichtsreduktion vor, als eine Therapie. Natürlich wurde einem die ach so gesunde fettarme Ernährung gepredigt sowie viel Bewegung. Mehrfach fragte ich, warum man mich für blöd halte, dass mir das nichts Neues sei und ich keine Symptom- sondern eine Ursachenbekämpfung erstrebe. Leider bekam ich darauf nie eine Antwort.
Irgendwann gab ich dann auf zu kämpfen. Ich wusste, ich würde diese Essstörung niemals loswerden und akzeptierte sie als einen Teil von mir, mit dem ich einfach leben musste. Seltsamerweise ist sie seither so gut wie verschwunden. Sicher, ab und zu überesse ich mich auch mal, aber ich denke, das macht jeder Mensch mal. Früher tat ich es jeden Tag und heute vielleicht alle paar Monate mal.
Doch das Problem des starken Übergewichts blieb. Ich dachte, eine einzige Diät machst du noch, wenn das nicht funktioniert, lässt du es für immer bleiben. Meine innere Stimme (klingt irgendwie magisch, aber war so) sagte mir, ich solle Atkins versuchen, was ich bis dato immer abgelehnt hatte, weil es ja angeblich so ungesund sei. Mehr wusste ich bis dahin nicht darüber; nur den Namen hatte ich gehört. Und was soll ich sagen: Es ist das Einzige, was mir jemals geholfen hat, über 40kg sind schon weg, und ich bin mittlerweile überzeugt von dieser Ernähungsweise.
Ach ja: Insulinresistenz und das PCO-Syndrom habe ich leider auch. Beides wird vermutlich auch seinen Teil zum Zunehmen beigetragen haben.
Möglicherweise hatte ich auch einen Darmpilz, denn als Kind hatte ich ständig Mandelentzündung und bekam dafür massig Antibiotika bis mir die Mandeln dann mit acht Jahren entfernt wurden. Auch als Jugendliche bekam ich häufig welche, da ich oft an Mittelohrentzündung litt. Das mit dem Pilz ist allerdings nur eine Vermutung; es wurde nie ärztlich festgestellt. Ich habe es aber auch nie untersuchen lassen.
Ich erinnere mich an einen Moment, da war ich vier oder fünf Jahre. Meine Mutter sagte mir, ich sei zu dick. Ungläubig, sagte ich nein, das stimme nicht. Dann betrachtete ich mich im Spiegel und erkannte mich als dick. Ich weiß noch genau, dass ich damals einen roten Pullover trug. Seither folgte eine Diät nach der anderen. Jeden Sonntag musste ich mich wiegen, wenn ich zugenommen hatte, bekam ich Ärger, weil ich angeblich genascht hätte, was meistens nicht stimmte, und bekam dann kein Mittagessen. Es wurde in eine Tabelle eingetragen, die gut sichtbar in der Küche hing. Wenn ich heute Fotos aus dieser Zeit, die in etwa ging bis ich 14 Jahre alt war, sehe, dann finde ich gar nicht, dass ich damals dick war. Ich war zwar nicht gertenschlank, aber durchaus normal und im Vergleich mit Klassenkameraden, die ich damals als normal empfand, sogar schlanker.
Als ich 14 war, begann dann meine Essstörung. Ich aß um meine Gefühle zu betäuben, da ich mich von meinen Eltern unverstanden fühlte und nach einem Schulwechsel gemobbt wurde. Damals dachte ich, ich verdiene es nicht anders, weil ich ja so dick, hässlich und undiszipliniert sei und habe mich daher auch nie großartig gewehrt. Ich nahm immer mehr zu. Wenn ich nichts anderes fand, aß ich auch gefrorenes Brot oder rohe Nudeln, manchmal löffelte ich auch gesüßtes Kakaopulver oder direkt Zucker. Mehrfach versuchte ich mein Binge-Eating in eine Bulimie unzuwandeln, doch ich scheiterte spätestens nach drei Wochen an Magenschmerzen. Es war ein Wechsel zwischen Diäten, Hungern und maßlosen Essorgien. Ich probierte auch diverse Pulver, Tabletten etc. Nichts half mir. Jedes Mal war ich Schuld, dass es wieder nicht geklappt hatte. Niemals wurde die Wirksamkeit der fragwürdigen Mittelchen und Diäten in Frage gestellt.
Als ich dann erwachsen wurde und begann zu arbeiten, ließ ich mir wieder alles von anderen gefallen. Ich dachte, ich kann ja froh sein mit meinem Gewicht überhaupt Arbeit zu haben. Zuhause betäubte ich dann wieder meine Wut, meine Traurigkeit und meine Einsamkeit mit Essen, vorzugsweise Schokolade. Mein Rekord waren zwölf Tafeln Schokolade an einem Tag zusätzlich zum normalen Essen.
Jahrelang versuchte ich gegen meine Essstörung anzukämpfen und las unzählige Bücher zum Thema. Ich gründete sogar eine Selbsthilfegruppe in der Stadt, in der ich damals wohnte. Mir wurde vom Gesundheitsamt, das mich dabei unterstützte, gesagt, es würden sich wohl kaum Esssüchtige melden, die meisten Essgestörten wären eher magersüchtig oder bulimisch. Doch es kamen hauptsächlich Esssüchtige.:lol: Es war eine recht nette Gruppe, doch lang hielt sie sich nicht. Ich bin dann sowieso umgezogen.
In Kur war ich auch einmal. Doch ich wurde da in eine Klinik gesteckt, die nicht wirklich für mich geeignet war. Ich war dort die einzige Dicke, die wegen ihrer Essstörung einen Antrag gestellt hatte, die anderen taten das um abzunehmen, als essgestört sahen sie sich nicht. Die anderen Essgestörten waren alle magersüchtig oder bulimisch, so fühlte ich mich sowohl bei den Einen als auch bei den Anderen unpassend. Auch die Behandlung sah eher eine Gewichtsreduktion vor, als eine Therapie. Natürlich wurde einem die ach so gesunde fettarme Ernährung gepredigt sowie viel Bewegung. Mehrfach fragte ich, warum man mich für blöd halte, dass mir das nichts Neues sei und ich keine Symptom- sondern eine Ursachenbekämpfung erstrebe. Leider bekam ich darauf nie eine Antwort.
Irgendwann gab ich dann auf zu kämpfen. Ich wusste, ich würde diese Essstörung niemals loswerden und akzeptierte sie als einen Teil von mir, mit dem ich einfach leben musste. Seltsamerweise ist sie seither so gut wie verschwunden. Sicher, ab und zu überesse ich mich auch mal, aber ich denke, das macht jeder Mensch mal. Früher tat ich es jeden Tag und heute vielleicht alle paar Monate mal.
Doch das Problem des starken Übergewichts blieb. Ich dachte, eine einzige Diät machst du noch, wenn das nicht funktioniert, lässt du es für immer bleiben. Meine innere Stimme (klingt irgendwie magisch, aber war so) sagte mir, ich solle Atkins versuchen, was ich bis dato immer abgelehnt hatte, weil es ja angeblich so ungesund sei. Mehr wusste ich bis dahin nicht darüber; nur den Namen hatte ich gehört. Und was soll ich sagen: Es ist das Einzige, was mir jemals geholfen hat, über 40kg sind schon weg, und ich bin mittlerweile überzeugt von dieser Ernähungsweise.
Ach ja: Insulinresistenz und das PCO-Syndrom habe ich leider auch. Beides wird vermutlich auch seinen Teil zum Zunehmen beigetragen haben.
Möglicherweise hatte ich auch einen Darmpilz, denn als Kind hatte ich ständig Mandelentzündung und bekam dafür massig Antibiotika bis mir die Mandeln dann mit acht Jahren entfernt wurden. Auch als Jugendliche bekam ich häufig welche, da ich oft an Mittelohrentzündung litt. Das mit dem Pilz ist allerdings nur eine Vermutung; es wurde nie ärztlich festgestellt. Ich habe es aber auch nie untersuchen lassen.
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