Es geht einfach nicht, dass man den Energiebedarf vorher berechnet.
Dabei haben wir zu viele Fehlerquellen:
- Die tatsächlichen Anstrengungen sind nicht vorhersagbar
- Auch der Grundbedarf ist nicht wirklich bekannt und schwankt zudem noch
- Der nutzbare Energiegehalt der Lebensmittel ist nicht bekannt und auch dieser ändert sich je nach dem, in welchem Zustand sich der Körper befindet
Andersherum klappt es ja auch schon nicht. Wenn du zu- oder abgenommen hast, kannst du kaum sagen wie viel davon nun Muskeln, Fett oder Wasser waren. Auch die Körpergröße schwankt im Tagesverlauf um 1-2%.
Wenn ich aber weiß, dass praktisch alle Messwerte erhebliche Fehler aufweisen, dann fange ich doch nicht an mit diesen zu rechnen.
Bei einer Fehlerrechnung würde herauskommen, dass sich die Fehler bei Subtraktion und Addition immer Addieren und bei Multiplikation und Division immer Multiplizieren.
Bei Personenwaagen haben wir einen typischen Fehler im Bereich von einem Kilogramm (teilweise noch deutlich darüber, auch wenn die Anzeige auf 50-100 g genau ist).
Dazu dann die Ungenauigkeit bei der Bestimmung der Körperlänge.
BMI = Gewicht / Länge²
Wenn wir bei allen Angaben einen geringen Fehler von 2% annehmen, so hat der BMI schon automatisch einen Fehler von 1,02³, also von über 6%
Also stimmt hier die Berechnung schon mal grundsätzlich nicht.
Beim Wiegen haben wir aber außer der Ungenauigkeit der Waage auch noch das Problem mit dem schwankenden Mageninhalt, dem schwankenden Wassergehalt und einer nicht berücksichtigten Veränderung in der Muskelmasse.
Nehmen wir doch einfach mal ein paar Zahlen an, um das Ergebnis zu verdeutlichen.
Setzen wir mal ein Gewicht um 80 kg und eine Länge von 1,8 m
Der Mageninhalt variiert um ca. 0,8 kg. (Also 1% vom Gewicht)
Schwankungen im Wassergehalt machen ca. 2% des Gewichtes aus, also 1,6 kg
Also haben wir den Fehler bei der Körperlänge 2% (1,02) x (Messfehler der Waage 2% + Mageninhalt 1% + Wasser 2%)² also 1,02 x 1,05² = 12,5% die wir beim BMI dazuzählen oder abziehen müssen.
80 / 1,8² = 24,7
Einmal ziehen wir den Fehler ab: 24,7 x 0,875 = 21,6
Einmal addieren wir den Fehler dazu: 24,7 x 1,125 = 27,8
Damit hat unsere auf den ersten Blick recht normalgewichtige Person einen BMI im Bereich von 21,6 bis 27,8 und ist damit zur gleichen Zeit normalgewichtig und übergewichtig und beides nicht direkt an der Grenze
Was sagt der BMI also aus?