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Ich bin gefragt worden, warum der Körper beim Fasten ca. vierzehn Tage lang sehr viel Muskeleiweiß (und Organeiweiß) abbaut. Das wäre ja sehr dumm von ihm.
Dazu möchte ich sagen, dass der Körper nie dumm reagiert. Seine Intelligenz kommt aber nicht aus bewusstem Denken, sondern ist in vielen kleinen Stoffwechselvorgängen manifestiert. Ob die nun das Resultat der Evolution sind oder dem Wirken eines göttlichen Wesens zu verdanken sind, bleibt dem Glauben eines jeden überlassen.
Leider weiß ich soooooo wenig. Die Energiebereitstellung im Körper ist ja nicht nur von den drei Makronährstoffen Fett, Eiweiß und Kohlenhydrate sondern von zig hundert kleinen Vitaminen und Elementen, die als Bausteine der Boten (Hormone) diese Stoffwechselvorgänge erst möglich machen. Damit ich die Frage trotzdem irgendwie beantworten kann, setze ich das mal einfach alles als gegeben voraus und betrachte einen gesunden Körper mit einem gesunden Stoffwechsel.
Also….Fangen wir mit dem Stoffwechsel beim Übergang in die Ketose an, wenn man eine ketogene Ernährungsumstellung durchführt.
Im Blut schwimmen Fette satt. Diese können von den Muskeln direkt in den Mitochondrien verbrannt werden. Das dafür notwendige Carnitin schwimmt ebenfalls reichlich durch die Gegend und wenn es mal fehlen sollte, kann es der Körper aus bestimmten Eiweißen (die ja auch überall rum schwimmen) eben mal selbst herstellen. Nach einer individuellen Umstellungszeit laufen die Muskeln auch im Tagesbetrieb fast ausschließlich auf Fett (in der Nacht tun sie das sowieso). Da die Oxidation der Fettsäuren zu ATP etwas mehr Sauerstoff braucht, kommt man beim Ausdauersport etwas leichter ins Schnaufen bzw. der Puls steigt schneller an. Zusätzlich bekommt die Muskulatur auch noch Ketonkörper angeboten, die sich bald fast so leicht wie Glukose verbraten lassen.
Wenn die Muskeln arbeiten, dann werden sie verletzt und möchten sich gerne regenerieren und verbessern, um den Anforderungen künftig gewachsen zu sein. Dazu grabschen sie nach den Aminosäuren, die im Blut an ihnen vorüber treiben. Davon gibt es genug bei ketogener Ernährung, denn sie ist eiweißreich. Die Depots in der Leber sind auch prall gefüllt.
Normalerweise schwimmt auch noch jede Menge Glukose im Blut herum. Soviel ist’s für gewöhnlich, dass es mit Insulin aus dem Weg geschafft werden muss. Da aber ist der Nachschub nun versiegt. Das Gehirn braucht die Glukose, denn es lernt nur mit der Zeit Ketone zu verwerten und auch dann ist es noch auf einen Anteil Glukose angewiesen. Deshalb muss die Glukose hergestellt werden. Das macht die Leber vor allem aus den Eiweißen, die überall im Überfluss vorhanden sind. Gleichzeitig kriegen die Muskeln gesagt, dass sie die Finger von der Glukose lassen sollen (Insulinresistenz).
Auf diese Stoffwechsellage kann sich der Körper einstellen, es dauert etwas, aber dann kann er es ein ganzes Leben lang durchhalten.
Kennen wir alle….wollen fast alle hier ;-)
Und beim Fasten?
Beim Fasten kommt man auch in Ketose, sogar sehr heftig, aber es ist doch nicht vergleichbar.
Die Muskeln verbrennen weiterhin Fette. Nur kommen die Fette nicht aus der Nahrung über den Darm ins Blut, sondern sie müssen von den geizigen Fettzellen zuerst erpresst werden. Wenn die Fette dann am Muskel ankommen, dann müssen sie in die Mitochondrien gelangen. Dazu braucht es Carnitin. Ja, aber woher das denn nehmen? Man kann es aus Eiweiß bauen. Aber Eiweiß ist auch keines da. Ohne Energieversorgung muss der Körper aber sterben. Dann schon lieber einen Selbstmordbefehl an ein paar Zellen schicken, die damit die benötigten Eiweiße zur Verfügung stellen. Solange läuft es dann auf Ketonkörpern, aber die müssen ja auch erst einmal von der Leber produziert werden und das Gehirn braucht die ja auch noch und außerdem muss die Leber noch die Glukose für das Gehirn produzieren. Dazu müssen sich auch wieder Zellen wegen des Eiweißes opfern. Wenn’s mal nicht so hinkommt mit dem Management, dann droht eine Ohnmacht. Irgendwie kriegt es der Körper aber trotzdem hin. So chaotisch die Anforderung ist, unser Körper hat gelernt damit umzugehen. Irgendwie scheint der Selbstmord der Zellen meist noch recht intelligent abzulaufen, solange genug Eiweißreserven da sind. Trotzdem, der Körper isst sich selbst auf und wenn er auf den Knochen nagt, dann entstehen irreversible Schäden.
Nach ca. zwei Wochen hat das Gehirn dann gelernt, sich vorzugsweise von Ketonkörpern zu ernähren. Bis dahin muss die Leber aber täglich über 100g Glukose erzeugen aus Muskeleiweiß. Das geht leider nicht 1:1. Ich habe nur mal gelesen, dass es aus energetischer Sicht eine verlustreiche Herstellung ist. Also braucht man Reserven zum Fasten oder es drohen gesundheitliche Konsequenzen und man muss sich bewegen. Aktive Muskulatur wird nicht so schnell zum Suizid gezwungen.
Jetzt zur Intelligenz bei der Angelegenheit. Bei Nahrungsmangel reagiert der Körper kurzfristig durch Herunterfahren des Blutdruckes und des Stoffwechsels. Eine Dauerlösung ist das aber nicht, da man dann auch nur noch eingeschränkt handlungsfähig ist. Besser ist es da, den Energiebedarf des Körpers dauerhaft zu reduzieren und da gibt es nur einen Weg: Die Muskeln müssen weg!
Wenn’s dann wieder was zu Beißen gibt, dann werden die Muskeln halt wieder aufgebaut. Die Aufnahmefähigkeit für Proteine nach dem Fasten ist erhöht.
So, jetzt habe ich hoffentlich jedem zu schlanken oder heranwachsenden Menschen das Fasten ausreden können. Falls in meiner Darstellung was fehlt oder falsch ist, dann bitte ich um entsprechende Kommentare.
Dazu möchte ich sagen, dass der Körper nie dumm reagiert. Seine Intelligenz kommt aber nicht aus bewusstem Denken, sondern ist in vielen kleinen Stoffwechselvorgängen manifestiert. Ob die nun das Resultat der Evolution sind oder dem Wirken eines göttlichen Wesens zu verdanken sind, bleibt dem Glauben eines jeden überlassen.
Leider weiß ich soooooo wenig. Die Energiebereitstellung im Körper ist ja nicht nur von den drei Makronährstoffen Fett, Eiweiß und Kohlenhydrate sondern von zig hundert kleinen Vitaminen und Elementen, die als Bausteine der Boten (Hormone) diese Stoffwechselvorgänge erst möglich machen. Damit ich die Frage trotzdem irgendwie beantworten kann, setze ich das mal einfach alles als gegeben voraus und betrachte einen gesunden Körper mit einem gesunden Stoffwechsel.
Also….Fangen wir mit dem Stoffwechsel beim Übergang in die Ketose an, wenn man eine ketogene Ernährungsumstellung durchführt.
Im Blut schwimmen Fette satt. Diese können von den Muskeln direkt in den Mitochondrien verbrannt werden. Das dafür notwendige Carnitin schwimmt ebenfalls reichlich durch die Gegend und wenn es mal fehlen sollte, kann es der Körper aus bestimmten Eiweißen (die ja auch überall rum schwimmen) eben mal selbst herstellen. Nach einer individuellen Umstellungszeit laufen die Muskeln auch im Tagesbetrieb fast ausschließlich auf Fett (in der Nacht tun sie das sowieso). Da die Oxidation der Fettsäuren zu ATP etwas mehr Sauerstoff braucht, kommt man beim Ausdauersport etwas leichter ins Schnaufen bzw. der Puls steigt schneller an. Zusätzlich bekommt die Muskulatur auch noch Ketonkörper angeboten, die sich bald fast so leicht wie Glukose verbraten lassen.
Wenn die Muskeln arbeiten, dann werden sie verletzt und möchten sich gerne regenerieren und verbessern, um den Anforderungen künftig gewachsen zu sein. Dazu grabschen sie nach den Aminosäuren, die im Blut an ihnen vorüber treiben. Davon gibt es genug bei ketogener Ernährung, denn sie ist eiweißreich. Die Depots in der Leber sind auch prall gefüllt.
Normalerweise schwimmt auch noch jede Menge Glukose im Blut herum. Soviel ist’s für gewöhnlich, dass es mit Insulin aus dem Weg geschafft werden muss. Da aber ist der Nachschub nun versiegt. Das Gehirn braucht die Glukose, denn es lernt nur mit der Zeit Ketone zu verwerten und auch dann ist es noch auf einen Anteil Glukose angewiesen. Deshalb muss die Glukose hergestellt werden. Das macht die Leber vor allem aus den Eiweißen, die überall im Überfluss vorhanden sind. Gleichzeitig kriegen die Muskeln gesagt, dass sie die Finger von der Glukose lassen sollen (Insulinresistenz).
Auf diese Stoffwechsellage kann sich der Körper einstellen, es dauert etwas, aber dann kann er es ein ganzes Leben lang durchhalten.
Kennen wir alle….wollen fast alle hier ;-)
Und beim Fasten?
Beim Fasten kommt man auch in Ketose, sogar sehr heftig, aber es ist doch nicht vergleichbar.
Die Muskeln verbrennen weiterhin Fette. Nur kommen die Fette nicht aus der Nahrung über den Darm ins Blut, sondern sie müssen von den geizigen Fettzellen zuerst erpresst werden. Wenn die Fette dann am Muskel ankommen, dann müssen sie in die Mitochondrien gelangen. Dazu braucht es Carnitin. Ja, aber woher das denn nehmen? Man kann es aus Eiweiß bauen. Aber Eiweiß ist auch keines da. Ohne Energieversorgung muss der Körper aber sterben. Dann schon lieber einen Selbstmordbefehl an ein paar Zellen schicken, die damit die benötigten Eiweiße zur Verfügung stellen. Solange läuft es dann auf Ketonkörpern, aber die müssen ja auch erst einmal von der Leber produziert werden und das Gehirn braucht die ja auch noch und außerdem muss die Leber noch die Glukose für das Gehirn produzieren. Dazu müssen sich auch wieder Zellen wegen des Eiweißes opfern. Wenn’s mal nicht so hinkommt mit dem Management, dann droht eine Ohnmacht. Irgendwie kriegt es der Körper aber trotzdem hin. So chaotisch die Anforderung ist, unser Körper hat gelernt damit umzugehen. Irgendwie scheint der Selbstmord der Zellen meist noch recht intelligent abzulaufen, solange genug Eiweißreserven da sind. Trotzdem, der Körper isst sich selbst auf und wenn er auf den Knochen nagt, dann entstehen irreversible Schäden.
Nach ca. zwei Wochen hat das Gehirn dann gelernt, sich vorzugsweise von Ketonkörpern zu ernähren. Bis dahin muss die Leber aber täglich über 100g Glukose erzeugen aus Muskeleiweiß. Das geht leider nicht 1:1. Ich habe nur mal gelesen, dass es aus energetischer Sicht eine verlustreiche Herstellung ist. Also braucht man Reserven zum Fasten oder es drohen gesundheitliche Konsequenzen und man muss sich bewegen. Aktive Muskulatur wird nicht so schnell zum Suizid gezwungen.
Jetzt zur Intelligenz bei der Angelegenheit. Bei Nahrungsmangel reagiert der Körper kurzfristig durch Herunterfahren des Blutdruckes und des Stoffwechsels. Eine Dauerlösung ist das aber nicht, da man dann auch nur noch eingeschränkt handlungsfähig ist. Besser ist es da, den Energiebedarf des Körpers dauerhaft zu reduzieren und da gibt es nur einen Weg: Die Muskeln müssen weg!
Wenn’s dann wieder was zu Beißen gibt, dann werden die Muskeln halt wieder aufgebaut. Die Aufnahmefähigkeit für Proteine nach dem Fasten ist erhöht.
So, jetzt habe ich hoffentlich jedem zu schlanken oder heranwachsenden Menschen das Fasten ausreden können. Falls in meiner Darstellung was fehlt oder falsch ist, dann bitte ich um entsprechende Kommentare.