So Leute, jetzt bring ich mich auch mal ein. Schade, dass ich den Thread erst jetzt entdenckt habe - aber es hatte auch seine guten Seiten, denn ich denke, dass ihr teilweise wirklich aneinander vorbei geredet habt. Ich hab den Thread jetzt gründlich durchgelesen (bis seite 9 - ich kann nicht mehr) und sicherlich die Hälfte vergessen, was ich kommentieren wollte, aber ich fang mal an:
Schwammi hat sinngemäß (wie ich es interpretiert habe) mehrmals ganz grundsätzlich gefragt:
Warum, stehen hier alle geschlossen dahinter, dass die jahrelang propagierte KH-ernährung "MIst" ist und KH-arme Ernährung "richtig/artgerecht", obwohl vor 10 oder 20 Jahren noch die Mehrheit von der KH_ernährung überzeugt war, aber auch alle fest daran glauben, dass die GU-Formeln so richtig sind und niemand diese hinterfragt (außer Schwammi
)
Ich bin kein wissenschaftler, aber ich habe eine einschlägige Ausbildung dazu und trotzdem auch gegensätzlich wissen erfahren.
Hier mein Senf dazu:
Natürlich vertrauen wir den kcal und Umsatz Formeln, weil bisher keine großartigen Gegenstudien weit verbreitet wurden - genau, wie man vor dem "LC-Boom" auch noch an KH-reiche und fettarme Ernährung geglaubt hat.
Der Knackpunkt ist nur, dass Schwammis fragerei durchaus berechtigt ist - genau wie wir die KH-reiche Ernährung hinterfragen.
Es gibt vereinzelt tatsächlich Studien dazu, dass es uns mit weniger Nahrung besser ginge, es gibt sogar vermutungen, dass die derzetigen Annahmen zu kcal-werten in der Nahrung völlig "falsch" sind, alles neu berechnet werde müsste, es gibt sogar wissenschaftler, die propagieren, dass 250-400kcal täglich zur Erhaltung des Grundstoffwechsels reichen (vergl. "Wir fressen uns zu tode" von Galina Schatalova)
Hier noch eine nicht ganz so krasse Studie aus Amerika, erschienen in der Fachpublikation „Journals of Gerontology Series A: Biological Sciences and Medical Sciences“ .
Quelle: focus.de
Anti-Aging
Hunger-Diät hält lange fit
Es ist erwiesen, dass eine kalorienarme Ernährung das Leben verlängern kann. Hungerkünstler bleiben zudem auch bis ins hohe Alter fit.
Kaloriensparen verlängert das Leben und hält fit
Wenn Schmalhans Küchenmeister ist, mag das kein besonders vergnügliches Leben sein. Dafür dauert es besonders lang. Denn verschiedene Studien haben gezeigt, dass strenges Kalorienzählen zusätzliche Lebensjahre schenkt. Wissenschaftler aus Buffalo, New York, haben darüber hinaus erstmals nachgewiesen, dass eine Ernährung, die sich knapp am Hungern bewegt, auch bis ins hohe Alter körperlich fit hält.
40 Prozent weniger Kalorien als normal
Das Team um Tongjian You hat seine Studie an Ratten durchgeführt. Die Hälfte der Tiere hatten die Wissenschaftler schon kurz nach der Geburt auf spartanische Kost gesetzt, indem sie 40 Prozent der Normalnahrung strichen. Der Haupteffekt der kalorienarmen Ernährung bestand darin, dass die Ratten kaum Eingeweidefett hatten. Diese Fettansammlungen im Bauchraum stellen normalerweise den Nährboden für Entzündungsstoffe dar, die wiederum chronische Krankheiten verursachen und die Vitalität beeinträchtigen.
Muskelmasse statt Fettansammlung
Der Sport- und Ernährungswissenschaftler Tongjian You glaubt zwar nicht, den Brunnen für die ewige Jugend entdeckt zu haben, hält aber den Zusammenhang von kalorienarmer Ernährung und der körperlichen Funktionstüchtigkeit für einen bedeutenden Schritt im Kampf gegen die Gebrechlichkeit im Alter. „Die Ratten, die wenig Futter bekamen, behielten ihre Muskeln bis ins hohe Alter, während diejenigen, die normale Mengen fraßen, mit der Zeit Muskeln ab- und Fett aufbauten.“
Menschen halten die Hunger-Diät nicht durch
Das verheißungsvolle Ergebnis hat allerdings einen Haken: Auf Menschen übertragen würde die erlaubte tägliche Kalorienmenge nur 1500 Kalorien für Männer und 1200 Kalorien für Frauen betragen. „So wenig zu essen, halten die wenigsten auch nur für kurze Zeit durch, ein Leben lang ist es fast unmöglich“, räumt der Studienleiter ein. „In fortgeschrittenem Alter mit dem extremen Kaloriensparen zu beginnen, wäre sogar ausgesprochen schädlich.“
Schon acht prozent weniger Kalorien verzögern das Altern
Statt der 40-prozentigen Einschränkung, die die Ratten bis ins Alter fit hielt, erachtet Tongjian You für Menschen eine dauerhafte Reduktion von acht Prozent der täglichen Kalorien für durchführbar. Erste Studien hätten gezeigt, dass mit dieser Energieeinsparung der oxidative Stress im Körper nachließ und weniger Entzündungsmarker vorhanden waren, sagt der Wissenschaftler.
Nur Mal als Beispiel. Auch ich habe gelernt, wie viel Energie in je 1g KH/Fett/Eiweiß steckt, noch dazu hab ich weitaus komplexere Formeln zur berechnung des Grund- und Gesamtumsatzes gelernt.
Doch genau, wie die Steinzeitmenschen ohne unmengen an KH überlebt haben, brauchten Sie auch nicht solche Formeln und dergleichen. Sie haben gegessen, wenn sie hungrig waren (und auch Nahrung da war) - und bestimmt haben sie aufgehört, sobald sie satt waren.
Dabei hat der eine vielleicht mehr gegessen, der andere weniger. Individuell waren die Menschen also schon immer. Und so ist das auch heute noch, der eine verwertet die Nahrung besser (setzt besser fett an) der andere eben schlechter (überschüssiger Energie wird dann eher als Wärme freigegeben, als eingelagert zu werden).
Noch dazu ist unser gesamter Organismus ziemlich intelligent und komplex - er sagt uns, was er braucht - bekannt als "Appetit".
Grob gesagt,(ich gehe von einem gesunden Stoffwechsel aus, bei einem nicht "diätgeschädigtem" Menschen) wir haben Hunger, weil der Blutzucker im Keller ist. Ergo, wir müssen was essen. Was wir essen müssen, sagt uns der Appetit. Vereinfacht: wenn wir Vitaminmagel haben, verspüren wir die Lust auf Früchte, fehlt dem Körper Eisen, verlangt er nach was deftigem (Fleisch). Wir sind satt, wenn der Blutzucker wieder okay ist und der Appetit geht, wenn wir alle nötigen Nährstoffe zugeführt haben.
Gehen wir von den Makronähstoffen (Eiweiß, Fett, KH) aus, bedeutet dies:
Wenn der Körper Aminosäuren braucht (kleinster Baustein des Eiweiß), verlangt der Körper nach Eiweiß. Essen wir stattdessen viele KH, ist der Magen zwar gefüllt, aber der Appetit nicht gestillt. So kommt es, dass wir trotz gefülltem Magen oft immer weiter essen könnten - weil der Körper immernoch nach Eiweiß verlangt, solange, bis er die benötigte Menge zur Verfügung hat.
Wir sehen also, dass wir eigentlich keine Probleme mit dem Gewicht und so weiter haben dürften, wenn wir genau auf unseren Körper hören würden. Leider hat die Nahrungsmittelindustrie dieses gute System nach und nach zerstört, da Geschmacksverstärker und Zusätze unser natürliches Regelsystem umgehen und wir noch dazu oft leere (nährstoffarme) Kalorien essen (fast food). Und so essen wir und essen und essen und der Körper wird nicht satt.
Folge: Übergewicht.
Das oben beschriebene Phänomen nennt man übrigens "Protein-Hebel-Effekt".
Noch ein beweiß dafür, dass der wichtigste Nährstoff Eiweiß ist und es nicht wichtig ist, wie viel man isst, sondern, WAS man isst - denn sobald es das richtige ist, wird es auch nicht zu viel.
So, jetzt hab ich ganz schön ausgeholt, was ich eigentlich sagen wollte ist, dass nichts richtiger sein kann, als auf seinen Körper zu hören und bei nicht Hunger eben nicht zu essen - unabhängig, von irgendwelchen Zahlen, die uns "Experten" vorgeben. Sicher, kann man sich daran orientieren, wenn einem das hilft. Aber meine Meinung ist, dass man nur selbst heraus finden kann, was für einen das beste ist. Und wenn das eben mal ne Zeitlang heißt, dass man nur 1000kcal braucht, dann ist das eben so - der Körper wird sich schon melden
Also mein tipp, wenn man mit seiner Ernährung klar kommt, es einem gut geht, man sich fit und muter fühlt und sich nicht quälen muss und noch dazu das Gewicht reduzieren kann (im gesunden Bereich) - dann würd ich mir das kcal-zählen einfach sparen und laufen lassen
Sooo, und nun zu einem weiteren Punkt, auf den m.M nach noch nicht genügend eingegangen wurde:
Die Frage war: Wenn man morgens z.B. 400kcal isst und danach joggen geht und diese 400kcal wieder verbraucht, woher nimmt der Körper dann kcal, bis er wieder Nahrung bekommt?
Dazu sei mal eins gesagt. Der Körper funktioniert nicht ganz so simpel, wie z.B. ein Auto, wo es nach dem Prinzip abläuft: Benzin rein - losfahren - Benzin verbraucht.
Der Körper hat auch einen ganz anderen Rhythmus, als wir es vielleicht wahrnehmen. Das heißt, bloß, weil man jeden Morgen aufsteht und den Tag aufs neue beginnt, schaltet der Körper nachts nicht auf reset und tut es uns am nächsten Morgen gleich.
Man muss den Organismus vielmehr als einen 24h-Shop verstehen. Da wird auch nachts gearbeitet und verkauft (=Energieverbrauch), auch wenn dann eben weniger Kundschaft (=Aktivität) da ist.
Zudem muss die Ware (=Nahrung), die geliefert wird, erstmal registriert, sortiert und umverteilt werden, bevor sie überhaupt verkauft werden kann - aber zum Glück kommt ja regelmäßig Ware, so dass immer noch was im laden steht, für den Verbraucher.
Weniger bildlich gesprochen heißt das: Nahrung braucht je nach Art, Beschaffenheit und Kombination 4-8Stunden, eh sie vollkommen verdaut, auseinandergenommen und zu ihren Einsatzorten verteilt worden ist.
Das wiederum bedeutet, dass wenn du angenommen um 9 frühstückst und um 10 joggen gehst - du kaum energie von deinem frühstück verbrauchst (es sei denn, du hast hauptsächlich zucker zu dir genommen).
Aber zum Glück hast du den Tag davor ja auch schon etwas gegessen, deine Speicher sind gefüllt. Wenn du los rennst, verbraucht dein Körper Kreatin Phosphat, was in den Muskeln in sehr geringen Mengen gespeichert ist und höchstens für einen kurzen Sprint reicht, danach gehts dann an andere Energieträger (ATP), bei moderaten langzeitbelastungen, wie joggen, zieht der Körper die Energie aus den in den Muskel eingelagerten KH und Fetten. Anfangs mehr KH und weniger Fette - später kippt das Verhältnis immer mehr. Davon hast du noch Speicher in der Leber (KH) und natürlich im Blut schwimmt auch immer was rum (sowohl Zucker, als auch Fett). Solltest du wirklich einen Marathon laufen und all diese Speicher restlos leeren, gehts irgendwann auch an die ungeliebten Fettreserven - hier kommt es jedoch darauf an, wie gut dein Fettstoffwechsel trainiert ist (s.g. "Fettverbrennungstraining - hat nichts mit Fettreduktion im Sinne einer Gewichtsreduzierung zu tun!!!) und ob wie lage du im Endeffekt läufst.
Okay, das artet schon wieder aus und ich fürchte fast, für mehr Verwirrung als Klarheit zu sorgen...
Ich denke, ich breche an dieser Stelle mal ab und warte ab, ob sich diesen Roman überhaupt noch wer durchliest - und falls ja, kommen sicher entsprechende Fragen
So, gute Nacht.