Zu dem Thema fiel mir noch eine weitere Frage ein. Ich hoffe sie ist nicht Offtopic, für mich gehört es schon irgendwie zusammen.
So, wir haben ja jetzt geklärt, dass der Grundumsatz eingehalten werden soll, damit für die Grundfunktionen genügend Energie bereit steht. Wie der Körper die Aufteilung steuert, wenn nach einem halben Tag die benötigte Energie durch Leistung aufgebraucht ist, ist allerdings immer noch nicht ganz klar. Aber gut.
Dazu fiel mir ein -> Fetteinlagerung. Warum gibt es sie? Wofür wird sie benötigt? In der Natur hat ja alles irgendwie seinen Sinn. So auch die Fetteinlagerung in unserem Körper. Diente sie früher unsere Existenzrettung, ist sie heute fast überflüssig. Fett diente dazu den Körper bei Kälte zu schützen und zu wärmen, sowie in Hungerzeiten (sprich Winter- oder Dürrezeiten) eine gespeicherte Energiequelle zu sein. Zum Verständnis: Ich rede von überschüssigen Körperfett, nicht das welches notwendige Funktionen übernimmt (z. B. in bzw. an Organen).
In der heutigen Zeit hat Heizung, Kleidung usw. das Fett als Wärmepolster ersetzt bzw. überflüssig gemacht. Auch müssen wir Dank der Globalisierung, der Infrastruktur usw. keine Hungersnöte mehr leiden.
In diesem Thread wurde erwähnt, dass die Evolution 30000-50000 Jahre benötigt, um sich anzupassen. Die Sicherung unserer Ernährung zu jeder Zeit im Jahr ist wohl erst weit später gesichert gewesen, als die Einführung von Kohlenhydrate in unserem Speiseplan. Die Fettspeicherung ist so gesehen überflüssig, aber leider noch in unseren natürlichen Körperfunktionen vorhanden.
So, um nochmal zu verdeutlichen. Bei Energieüberschuss lagert der Körper Fett ein, welches er wieder freisetzt, sobald ein Defizit besteht. Menschen, die Fett -egal bei welchem Energieüberschuss - nicht einlagern, würden also im Ernstfall schneller erfrieren oder eben verhungern. Diese Funktion ist noch vorhanden. Die kurzzeitige Einlagerung des Fetts, bis es wieder abgebaut werden müsste (zum Winter hin und die Zeit bis zum Frühling) ist nicht schädlich, sondern notwendig. Langjähriges Übergewicht dagegen ist, wie wir ja wissen, durchaus gesundheitsschädlich und der Stoffwechsel schläft nicht allzu selten ein.
So, wäre es nicht vielleicht sogar von Vorteil, wenn man den Körper eine Hungersnot "schenkt"? Damit meine ich natürlich nicht eine Null-Diät. Sondern schon unserer heutigen Zeit angepasst, mit entsprechender Nahrungsaufnahme. Nachdem die Hungersnot vorbei ist, muss man halt darauf achten, keinen Energieüberschuss zu bekommen, damit nicht wieder neu eingelagert wird. Das ist aber bei jeglicher Form der Gewichtsreduktion von nöten. Denn egal wie, wieviel, wie lange wir abnehmen, haben wir danach einen Überschuss, wird erneut eingelagert.
Ich bin der Meinung, dass der Körper sehr wohl Signale sendet, wann man zu wenig Energie zu sich nimmt. Eine Essstörung resultiert auch nicht aus einer Diät heraus. Sie entsteht nur im Zusammenhang mit Ängsten vorm (wieder) zunehmen, mangelndes Selbstbewusstsein, psychische Probleme etc. Hat man die suchgefährdenden Dinger unter Kontrolle und ist gesund, wird man auch nicht in eine Essstörung abrutschen. Ähnlich, wie bei einem Alkoholiker oder bei dem Weg einer zu werden. Die körperliche Abhängigkeit einer Sucht, kommt erst, nachdem man selbst, wenn auch unbewusst, den Weg dafür geebnet hat.
Und noch eine Sache, die mir einfiel. Der sogenannte Notstand. Der Körper benötigt Energie. Klar soweit. Wir nehmen Energie über die Nahrung auf. Auch klar. Überschuss-Einlagerung, Defizit-Freisetzung, auch klar. Aber die Notzeit, ist sie wirklich Notzeit oder ist sie nur eine Phase, in der wir auf die, von der Natur vorgesehenden, Einlagerungen zurückgreifen? Fängt die Notzeit als solches nicht erst dann an, wenn wir viel zu wenig Energie zu uns nehmen (z. B. 200 - 500 kcal pro Tag) und uns zuviel dabei bewegen oder wenn wir keine Reserven mehr haben?
Soll heißen, solange der Körper auf eigene Reserven zurückgreift, die ja für nichts anderes da sind, außer Energie zu liefern, wenn anders keine geliefert wird, besteht da wirklich schon Notstand? Oder erst, wenn wir das sogenannte Ideal- bzw. Normalgewicht erreicht haben und der Körper auf Fett zurückgreifen müsste, welches er eigentlich für andere wichtige Dinge benötigt?
Viel Spaß beim drüber nachdenken, sich wundern, mich für blöd erklären
oder verstehen was ich mal wieder hinterfrage.
LG Schwammi