Ich möchte ein paar Gedanken loswerden, die mir zu euren Kommentaren, eingefallen sind.
Intuitiv zu handeln, geschieht aufgrund von Erfahrungen, die wir gemacht haben.
Wir entwickeln eine Art Gespür für Situationen, die sich wiederholen oder ähneln.
Allein schon deshalb sind intuitive Verhaltensweisen mMn etwas sehr individuelles.
"Ein Feuerwehrmann, der schon Jahrzehntelange Erfahrung bei Bränden und Explosionen hat, entwickelt ein Gespür für riskante Situationen, die er möglicherweise nicht logisch erklären kann."
So ein Mensch trifft dann auch Entscheidungen aufgrund seiner Intuition und nicht wegen eines Faktenchecks, den er jedes Mal durchführt.
Wenn wir nun davon reden, intuitiv essen zu wollen, ist oft damit verbunden, so essen zu wollen, dass es unseren Bedarf abdeckt und sich ausschließlich auf unseren körperlichen Hunger bezieht.
Vorzugsweise würden wir dann vermutlich nur zuträgliche Nahrungsmittel in
optimaler Menge wählen.^^
Aber was hat uns unsere Erfahrung gelehrt?
Wir haben zum Teil etwas ganz anderes erfahren.
Nahrungsaufnahme hat häufig mehrere Schwerpunkte.
Sie wird zum Genuss, zum Trost, aus Geselligkeit, aus Langeweile und auch aus Sucht etablierten Verhaltensweisen gesteuert.
Wo bleibt denn da die Intuition???
Ich denke, dass es in so einem Fall, eine sehr intuitive Verhaltensweise ist, wenn wir die Dinge, die uns hilfreich sind, wie z.B. Tracken, sich wiegen, nur definierte Nahrungsmittel essen oder auch bestimmte Zeitfenster für Nahrungsaufnahme zu definieren, nutzen. Wenn wir doch wissen, dass solche "Krücken" zunächst hilfreich sind, macht es doch keinen Sinn, sie zu verteufeln oder sich mit anderen Personen zu vergleichen, die nicht in unserer Lage sind.
Für Person A macht tägliches Wiegen Stress und Person B verhindert damit eine kontinuierliche Zunahme.
Also tägliches Wiegen ist nicht grundsätzlich richtig oder falsch. Es kommt auf die Auswirkungen auf die jeweilige Person an.
So sehe ich es also auch als intuitives Verhalten von Simone an, wenn sie bemerkt, sich jetzt nicht zu wiegen, fühlt sich doch schlecht an.
Dann steigt man mal lieber auf die Waage und gibt sich dadurch Orientierung oder auch eine Grenze.
Aber auch bei Petra denke ich, dass eine Planung des Essens und der Mengen, eine Form von intuitiver Entscheidung ist.
So wird auf eine mögliche problematische Situation, im Vorfeld durch die Planung bereits eingewirkt.
So ein Verhalten ist zwar aufwändig und macht nicht immer viel Freude, aber es ist auch ein Hilfsmittel, das auch möglicherweise nur befristet ist, wenn die Ursachen für den zwanghaften Drang ausgemerzt werden konnten.
Einen anderen Betrachtungswinkel für das eigene Verhalten einnehmen, kann echt helfen.
Unsere Verhaltensweisen sind das Ergebnis unserer Erfahrungen und etablierten Gewohnheiten.
Da gibt es kein allgemeingültiges gut oder schlecht. Wir geben uns selbst diese Label oder haben sie von anderen Meinungen angenommen.
Das können wir bedauern, nur hilft es nicht!
Wenn wir damit unzufrieden sind, können wir es ändern.
Dann jedoch auch in für uns passende Muster und nicht in dem Raster von anderen Personen.
Dass sich das nicht unbedingt immer
gemütlich anfühlt, wissen wir alle.
Gewohnheiten zu verändern ist auch gleichzeitig sowas, wie die alte Persönlichkeit aufzugeben.
Wer bin ich denn dann überhaupt noch?
Dabei ist es viel spannender zu fragen, "Wer möchte ich denn sein?"
Wir haben tatsächlich die Macht uns zu dem zu machen, was wir wollen.
Wir müssen uns
nur eine lebhafte Vision davon schaffen, wer wir am Ende dieses Prozesses sein werden.
Und die wichtigste Voraussetzung für diesen Prozess ist m.E. die echten Beweggründe zu kennen, warum wir dieses oder jenes verkörpern wollen.
Denn so manch einer hat auch erfahren, dass schlank sein alleine, am Ende doch keinen Unterschied macht.
"Was wünschen wir uns wirklich?", würde Lucifer, aus der gleichnamigen Serie, vermutlich fragen.
*SchmalzModusOff*