Heut bin ich enttäuscht, immernoch angewidert und schäme mich...
Dafür brauchst du dich nicht schämen.
Das war das "Gehirn deines Körpers" in Aktion, sprich dein Unterbewusstsein hat reagiert.
Dein Körper hat dieses Verhalten durch
Training in der Vergangenheit erlernt und spult es nun ganz von alleine ab, wenn Rahmenbedingungen (Trigger) vorhanden sind, die das Verhalten auslösen.
Das kann von dir selbst etabliert worden sein oder evtl. wurde in der Kindheit schon ein Grundstein unbewusst dafür gelegt.
Bei mir ist es teilweise emotionaler Druck, aber auch körperlich bedingt. Und zwar dann, wenn ich Zuviel esse und mein Magen Druck bekommt, das ist ein Signal für meinen Körper, noch mehr zu essen.
Ganz verrückte Geschichte und total unlogisch, aber das hat mein Körper vermutlich beim emotionalen Essen, wenn es dann "Zuviel des Guten" war, verknüpft und nun reicht das als alleiniger Auslöser ebenfalls.
Ich konnte auch feststellen, dass bestimmte Lebensmittel, die ich für
Binge-Eating missbraucht habe, auch in kleinen Mengen diesen Reflex auslösen können.
Es ist also ziemlich riskant für mich und mittlerweile auch irgendwie "
einfach", dass ich mich ungewollt verhalte und unzuträgliche Folgen passieren können.
So ein Verhalten zu durchbrechen ist ähnlich schwierig, wie das Üben mit der anderen Hand zu schreiben, als man es üblicherweise gewohnt ist.
Es fühlt sich ungewohnt und ungemütlich an, wenn wir das nun verändern wollen. Da bewegen wir uns ganz klar außerhalb der gewohnten Komfortzone. Daher ist die richtige Motivation sehr hilfreich, damit wir dran bleiben, bis es "normal" für uns geworden ist.
Autofahren oder Radfahren waren anfangs auch für jeden Anfänger ein schwieriges Unterfangen, bis es sich als Handlungsabfolge ins Unterbewusstsein eingebrannt hat.
Da brauchen wir jetzt nicht mehr drüber nachdenken. Ein Kunstturner hat seine erlernten "Figuren" auch verinnerlicht und sein Körper spult sie ab.
So funktionieren wir als Menschen und, dass das nicht nur hilfreich ist, zeigt sich dann bei den beschriebenen ungewollten Verhaltensweisen.
Du stehst nun an dem Punkt, wo du so einen
blöden Automatismus bei dir bewusst wahrnimmst und er dich erschreckt oder auch anwidert, wie du es selbst beschreibst.
Das ist der erste Faktor, der dir dabei helfen kann, diese Handlungen abzulegen bzw. durch andere gewollte Verhaltensweisen auszutauschen.
Es ist der Anfang eines selbst bestimmten Lebensabschnittes, der damit beginnt, dass du mit jeder Entscheidung, die du bewusst triffst und umsetzt, dich in der Weise formst, wie du sein willst.
Du hast aus meiner Sicht, den großen Vorteil, dass ein einzelner Ausrutscher für dich nicht (mehr) das AUS bedeutet und da kannst du sehr gut ansetzen und dein neues gewolltes Verhalten üben.
Und ich sehe dich schon als Virtuosen in der neuen
Disziplin; DU kannst das, da bin ich mir sicher!