Das seh ich auch so, guter. Ich bin ja nicht gerne so fett geworden, konnte es aber irgendwie nicht aufhalten, trotz vernünftiger Ernährung und mit hartem Arbeitsprogramm als PT in vollem Einsatz. Womit das alles zu tun hat, hab ich erst im Laufe der letzten 16 Monate begriffen, oder viel mehr: ich ahne es! Wissen ist ja eher ein vorübergehender Irrglaube und mehr der aktuelle Stand des Irrtums.
Wenn ich mir die Leute in meiner Familie so ansehe, die waren alle mit 50-60 fett wie die Ottern, richtige Kaliber, aber auch muskulöse Kraftpakete. Das hat sich dann alles ganz von alleine dahingehend reguliert, dass sie bis 70 sehr schlank waren und an cm eingebüßt haben. Mit 80 waren sie dann eher zierlich bis zerbrechlich und haben 10-15cm an Körperlänge verloren, wobei wir hier nicht von großen Menschen reden. Nur eine Granny musste die SD entfernen lassen, eine Tante hatte Hashimoto mit Spätfolgen, ihre Enkelin auch. Und bei mir läuft SD-mäßig ja auch nix mehr, von daher bin ich jetzt seit dem Januar richtig eingestellt mit Novothyral 100 - Hypothalamus. Immer wieder der Hypothalamus.
Auch mein Mann, der ja jetzt 79 wird, hat bereits 12cm Länge verloren, hält aber sein ursprüngliches Normal-Gewicht trotz der Chemo. Bei der Krebs-Op vor 9 Jahren hat er in kürzester Zeit 23kg verloren, das war desaströs. Aber inzwischen hat er sehr gut aufgebaut und auch alle Gelenke und Gefäße sind völlig in Schuß. Die Gicht-Finger haben sich zurück gebildet. Er kann auch in kürzester Zeit sichtbar enorm Muskulatur aufbauen, das lässt mich immer blass werden - und alt aussehen.
Über die Zeit der Rechtfertigungen - auch vor mir selbst - bin ich hinaus. Ich möchte meinen Körper in seinen Funktionen unterstützen. Das heißt, ich geb ihm, was er brauchen kann und minimiere das Schlechte. Das bedeutet für mich auch Gewichtsreduktion, wenn möglich, da mir Bewegung wichtig ist, ich brauch das um mich wohl zu fühlen. Gut, Joggen ist in diesem Leben bisher nicht mein Ding gewesen, weil ich bereits als Kind nach 1000m einen schweren Asthma-Anfall bekam und für etliche Tage unbrauchbar war. Allerdings heißt das ja nicht, dass das auch in Zukunft weiter so bleiben muss, wobei ich das aber auch nicht erzwingen muss. Ich muss nicht alles können und ich muss es mir heute auch nicht mehr beweisen.
Mit 35 musste ich sowas noch. Da habe ich mir heimlich ein Fahrrad gekauft und ebenfalls heimlich trainiert, wobei mich die Kinder des Dorfes begeistert unterstützt haben. Die fanden mich damals ne coole Alte auf dem Schulhof schwitzend und einfach genauso drauf wie sie selbst: Ausprobieren und üben, hinfallen und aufstehen, ausruhen und wieder loslegen bis es halt klappt. Und was heute nicht geht, geht dann eben morgen. In diesem Punkt hab ich mich mental auf dem kindlichen Niveau gehalten, was Neugier und Erproben der eigenen Fähigkeiten über Ängstlichkeiten und Muskelkater stellt. Ich akzeptiere keine Grenzen. Und da ich an Wiedergeburt glaube, ist selbst der Tod keine Entschuldigung, nur eine vorübergehende Pause in der Entwicklung.
Aber hätt ich noch einen Artikel, den ich dennoch in gewisser Weise interessant fand, weil er einfach die Denk-Problematik aufzeigt:
Gleiche Ernährung, mehr Gewicht
Wir werden immer dicker - und können nichts dafür
Dafür bringt aber der folgende Artikel die Problematik auf den Punkt, wobei noch die verschiedenen Interessen bei der Globalisierung der Studienergebnisse zu berücksichtigen wären:
Verwirrende Studien-Vielfalt Warum Ernährungstipps nicht zu trauen ist