Ich weiß schon was du meinst. Im Grunde hört meine "vorheriges" Denken und Handeln auf, als der Umzug kam. Da hatte ich andere Dinge im Kopf, die in dem Moment wichtiger waren. Nahtlos kam das mit dem Bein dazu und auch da hatte ich plötzlich andere Gedanken.
Mein Problem (wenn es denn eins ist), ich sehe das nicht als Problem. Ja, der Umzug war anstrengend und es ist einiges schief gelaufen. Trotzdem ging alles glatt, es ist jetzt vorbei. Das mit dem Bein hat mich zeitweise ein bißchen aus der Bahn geschaukelt, aber ich hab nie dran gezweifelt, dass es wieder wird.
Mittlerweile kann ich beim Laufen schon wieder abrollen. Für jemand, der es nicht weiß, sieht es nur so aus, als würde ich das Bein etwas nach ziehen. Ich kann in bestimmten Schuhen mit Absatz kleine Strecken zurück legen. Die Taubheit ist in einem Bereich von 5 cm zurück gegangen. Es tut sich also was.
Ich bin bei sowas immer optimistisch, weil ich grundsätzlich Optimist bin. Ich seh dann für kurze Zeit etwas theatralisch negativ und das ganze ist für mich durch! Ob das im Unterbewusstsein so ist, weiß ich nicht, aber das kann ich auch nicht beeinflussen.
Ich hätte gerne wieder meinen Weg zurück. Schön ist, dass ich ihn suche und nicht zurück laufe. Die Gefahr besteht nach wie vor nicht. Aber ich würde gerne weiter gehen, habe aber das Gefühl, ich muss auch andere Strecken erst noch gehen, bevor ich an diesem Stück Lebensweg weiter machen kann. Ich kann es aber nicht benennen. Irgendwas wirft mich immer wieder zurück zum Ausgangspunkt.
Ich bin davon überzeugt, dass ich den Dreh wieder bekomme. Ich würde sogar sagen, genau jetzt. Denn jetzt ist es mir bewusster als irgendwann vorher. Manchmal muss man sich erst den Kopf einhauen, um zu bemerken, dass man die Schranktür offen gelassen hat.
Ich bin mir auch sicher, dass ich wieder zurück komme. Ich weiß halt nur nicht, was mich davon abgehalten hat oder möglicher Weise immer noch abhält. Deswegen muss ich jetzt etwas strenger sein, um mich zumindest in den Zustand zurück zu bekommen. Das war vorher etwas anders. Gedanken wie
-ist ja nicht schlimm, wenn es jetzt nicht mehr so schnell geht
-auf zwei Tage mehr oder weniger kommt es nicht an
- es läuft ja trotzdem
usw.
waren einfach da. Dabei habe ich ja nicht gesündigt als solches, ich war halt einfach nicht mehr so konsequent. Ich denke mit der Gemüsewoche im Mai, der Dönerteller-Ernährung während des Umzugs, der normalen (also praktisch Haltephase)Ernährung und der Woche im Krankenhaus mit Vollkost hab ich einfach einen Wellenganz zu hoch gelebt. Jetzt muss ich die Wogen wieder glätten, um gemütlich weiter schippern zu können. Das bekomme ich hin.
Was ich noch sagen wollte, ich habe NIE gedacht, dass du einfach nur abnehmen musst und nicht weißt, was Probleme sind. Ich habe keine ernsthaften Probleme. Klar ist das mit meinem Bein blöd und der Verdacht MS nicht gerade eine Freudennachricht, aber noch ist nichts bestätigt, es gibt Besserungen, von daher ist doch alles gut.
Dass ich hier nicht mehr so aktiv bin, liegt vielleicht daran, dass ich im Privatbereich einfach beschäftigt bin. Die Sommerferien liegen hinter mir, d.h. ich hatte die Kinder 24 Stunden zu Hause, ich war viel unterwegs, wir hatten viel zu erledigen.
Und man hat irgendwann mal Phasen, wo man nicht mehr soviel zu erzählen hat. Ich sehe das sogar positiv, wenn die Ernährung kein Grund mehr ist, sich täglich darüber Gedanken zu machen.
Außerdem ist es schwieriger, wenn man dann stagniert. Was soll ich posten, wenn das Gewicht nichts besonderes macht? Neue Tiefstände sind Seltenheit, ansonsten gab es keine Gründe darüber zu lamentieren, warum jetzt 500 g mehr oder weniger auf der Waage sind. Ich hatte auch keine Lust zum x. Mal auf Fehlersuche zu gehen, die ich für mich eh schon ausgeschlossen hatte.
Ich muss zugeben, dass ich mich aus vielen Tagebüchern rausgehalten habe. Erstens ist es unmöglich alle zu verfolgen und wenn man eine Woche nicht gelesen hat, hat man oft schon den Faden verloren. Zweitens muss ich gestehen, dass ich mich aus solchen raus gehalten habe, wo nichts klappt. Das habe ich gemacht, um mich nicht mit den Problemen von anderen zu beschäftigen. Das ist vielleicht egoistisch, aber da mein Gewicht eben stagniert hat und ich selbst genug zu tun und teils zu bewältigen hatte, wollte ich mich auf mich konzentrieren.
Ich muss zudem zugeben, dass es einem auch irgendwann zum Hals raus hängt, wenn man immer wieder motiviert, die Fehler von anderen sucht, immer wieder übliche Gründe benennt, warum bei Person X momentan nichts geht usw. Ich finde es auch doof, wenn man sich reinhängt, jemanden Tips gibt, immer wieder aufbaut usw. und dann liest man "Dann aß ich ein Stück Torte und hab mir gedacht, jetzt ist eh egal und hab drei Tage reingehauen".
Das ist nicht böse gemeint. Mein Empfinden war nur, dass die Personen dann entweder damit leben müssen oder für sich raus finden müssen, dass das aufhören muss. Ansonsten redet man gegen eine Wand. Es kommt sicher wieder die Phase, wo es Spaß macht andere zu motivieren, immer wieder hoch zu helfen, aber in letzter Zeit war das bei mir eher nicht so.
Ich selbe habe auch mal so Ergüsse wie heute, so ich mein Leid klage und wo es dann okay ist, dass andere etwas dazu schreibe. Es gibt aber auch Tage, da weiß ich wo mein Fehler liegt, da möchte ich
a) nicht jammern
b) keine Bestätigung, dass ich ja schon soviel geschafft habe
c) nützt mir es nichts, wenn jemand was aufbauendes schreibt.
Wenn ich jammer, dann ist es okay, wenn ich es nicht will, bin ich lieber ruhig.
Bei dir und anderen gucke ich trotzdem immer rein. Aber nicht immer kann ich etwas schreiben, weil nur Phrasen und Floskeln ist nicht das, was ich von mir geben möchte.
Gedankenstrip... auch mal nett