Zitronen sind gekauft. Du erinnerst dich, ich hatte vor zwei Wochen gesagt, FAsten jetzt gleich doof, weil Raclettessen, das nehm ich heute noch mit. Nein, ich will mich nicht drücken. Es ist besagte Freundin, die gerade im Stress ist und es stand bis heute Morgen nicht fest, ob sie kommt oder nicht. Aber ich brenne - also ich warte, dass ich loslegen kann, dass ist ja schon was.
Bevor ich eine Zuchtpause gemacht habe, habe ich auch vermittelt ja. Und auch jetzt geht das nicht ohne.
Wenn ich Neuzugänge habe, dann werfen die 2 x bei mir. Papa mit Jungs, Mama mit Mädel. Da wird die erste "Sichtkontrolle" gemacht, ob soweit alles okay ist. Epilepsietest, optische Deformationen, Körperbau, Sozialverhalten. Bekommt der Nachwuchs grünes Licht, suche ich mir denjenigen raus, der in den Zuchtgrundsätzen am besten ist (Gesundheit, Körperbau, Sozialverhalten). Je nachdem, was ich gerade als Partner zur Verfügung hätte, behalte ich ein Bock und ein Weibchen. Die Eltern sind somit raus aus der Nummer. Bei Anfrage vermittel ich sie mit ein bis zwei ihrer Jungtiere gleichgeschlechtlich oder sie bleiben erstmal.
Dann werden die ausgewählten Jungtiere mit einem anderen Jungtier (ebenfalls von mir so gezogen) zur Verpaarung zusammen gesetzt. Die Linienzucht beginnt.
Bei der Linienzucht wird eine Mutter und eine Vaterlinie gezogen. Das fängt damit an, dass 2 - 3 Würfe fallen, wieder der optische Eindruck gewonnen wird. Dann wird der Vater mit einem weiblichen Nachkommen verpaart und die Mutter mit einem männlichen Nachkommen (jeweils das "beste" Tier). Alle anderen werden entweder mit anderen verpaart oder vermittelt. Aus der Eltern-Kind-Verpaarung wird wieder so verfahren, dass das jeweils beste Jungtier zur Mutter bzw. Vater (gleichzeitig Opa und Oma) verpaart wird. Das ganze mache ich bis zur 4. Generation (kann auch mal nur die dritte sein - Mutterlinie). Das ganze ist Inzucht und bei Liebhabern ein schwieriges, teilweise sogar böses Thema. Allerdings habe ich mich mit der Linienzucht mehr als viel auseinander gesetzt. Es ist der einzige Weg schlechte Eigenschaften möglichst schnell aufzudecken. Natürlich bin ich kein Labor und habe gar nicht die Möglichkeit mir einen Bestand aufzubauen, wo ich wissenschaftlich forschen könnte. Aber es ist das, was im Rahmen meiner Möglichkeiten umzusetzen ist. Die Inzucht deckt nicht nur schlechte Sachen auf (wenn sie denn vorhanden sind, z. B. Gendefekte wie Knickschwänze = klarer Zuchtausschluss), sondern sie stärkt auch die guten Eigenschaften (müssen natürlich genauso vorhanden sein).
Jetzt habe ich zwei Linien, Mutter und Vater. Die aus der letzten Generation gezogenen Tiere, werden wieder selektiert. Ich nehme mir das Beste, was da ist und setze es dann, mit einem Tier, was nichts mit der Linie zu tun hat (allgemein Fremdblut genannt) zusammen und habe ein festes Zuchtpaar. Alle Tiere, die bis dato gefallen sind und keinen Einsatz bei mir finden, können als Liebhabertiere vermittelt werden. Lediglich kranke Tiere (keine Parasiten, sondern mit Gendefekten) landen im Reptil. So schließe ich aus, dass der Nachbesitzer mit meinen Tieren weiter züchtet, obwohl sie krank sind. Der Schlangenbesitzer bekommt Futtertiere aus guter Haltung und die nicht mit Fertigpellets am Leben gehalten wurden, sondern durch hochwertiges Futter gute Nährwerte für sein Tier hat.
Die Nummer ist nicht unbedingt einfach. Deshalb bringe ich Tiere niemals zum Reptilienhalter, sondern lasse sie abholen. Dann ist es für mich okay, weil ich es nicht mitbekomme.
Aus dem festen Zuchtpaar entstehen dann wieder Tiere. Hier habe ich keinen Zeitdruck. Die Eltern leben im Familienverband. Das heißt, ich kann mir lange Zeit lassen, bis ich mir eine Nachzucht zur Weiterzucht aussuche. Gleichzeitig haben sie beste Voraussetzungen für ein gutes Sozialverhalten, wenn die Jungtiere so lange wie möglich bei den Eltern bleiben. Da ich auch hier nicht alle behalten kann, werden die Tiere auch vermittelt. Bekommt der Nachwuchs die Zuchteignung, können sie als Zuchttiere zu anderen Züchtern oder (z. B. bei etwas kleinerem Körperbau, was kein Nachteil ist, nur für die Weiterzucht nicht empfehlenswert) als Liebhabertier zu Liebhabern. Ich ziehe mir meine festen Zuchttiere also in jedem Fall selbst. Die ganze Prozedur endet in dem Moment, wo ich merke, dass die Tiere untauglichen Nachwuchs bekommen. Dann höre ich auf, egal an welcher Stelle ich gerade bin. Wenn es nichts taugt, kann ich auch noch zig Würfe ziehen, die Tatsache zieht man nicht raus. Dann muss ich mir neue Tiere holen und wieder anfangen.
Es gibt nur eine Ausnahme -Zuchttiere von Züchter, denen ich in ihrer Vorgehensweise vertraue und die ich persönlich kennengelernt habe, werden direkt als Partner zu einem Weibchen gesetzt (entweder auch vom Züchter oder nach oben genannter Vorgehensweise selbst gezogen) und bilden sofort ein festes Zuchtpaar.
Der Abverkauft hat natürlich den Vorteil, dass durch die Abgabegebühr eine finanzielle Unterstützung des Hobbys besteht. Es ist so, dass die Abgabegebühr schon ein Urteil über den Züchter zulässt. Verschenkt man seine Tiere, wirkt man unseriös, da oft Unfallwürfe oder ungeplante Nachzuchten wegen Überforderung durch verschenken schnell weg müssen.
Die Nachfrage im Moment ist heftig groß. Ich habe schon jetzt zig Anfragen, obwohl mein erster Wurf gerade einen Tag alt ist. Hier in der Region gibt es kaum beständige Züchter. Oft sind es Liebhaber, die mal Babys haben wollten oder Unfallwürfe. Das kann sich natürlich schnell ändern, wenn andere Züchter eine Zucht starten. Was ich aber begrüßen würde, da ich selber immer bei 0 anfangen muss, weil ich einfach auf keine Zuchttiere zugreifen kann.
Wenn ich keine Abnehmer finde, dann bleiben sie, bis ich sie finde. Ich habe meine Zuchtanlage so geplant, dass sie nie komplett belegt ist. Das heißt, ich habe immer ein paar leere Becken. Sie sind auch umbaubar, von groß auf klein, aber immer noch größer als das Mindestmaß. Also ich habe schon ein paar Alternativen. Vor allem habe ich 3 x soviele Becken, wie andere Züchter, einfach weil ich durch das Haus die Möglichkeit habe, ein ganzes Zimmer zu nutzen.
So, Frage beantwortet?