aber ist schon seltsam, daß man das immer wieder
neu lernen kann und es sich trotzdem nicht manifestiert
Doch, es hatte sich manifestiert und festigt sich bei mir auch wieder.
Es fühlt sich ganz normal an, ohne Verzichtsgefühl und mit Gewinn, was den Genuss betrifft.
Problematisch war bei mir, dass ich bewusst vom Kurs abgewichen war, weil ich meinte, ich müsse doch auch ganz "normal" essen können.
Ich hatte angenommen, die lange Abstinenz hätte zur notwendigen Kontrolle dafür ausgereicht und ging davon aus, dass es mir gelingt.
die negativen Dinge dagegen werden sofort zur Gewohnheit
Die für mich negativen Dinge hängen mit alten Gewohnheiten zusammen, die sofort gegriffen haben, als ich meine erste Ausnahme mit Süßigkeiten machte. An diesen Moment erinnere ich mich noch im Detail und weiß inzwischen auch, was die Wirkung auslöst.
Ich muss mir eingestehen, dass ich meine Sucht bzw. Krankheit nicht gänzlich losgeworden bin.
Bei bestimmten Lebensmitteln reagiere ich schnell mal wie ferngesteuert und nicht rational.
Als Vergleich würde ich sagen, dass Süßigkeiten auf mich ähnlich wirken, wie bei einem ehemaligen Raucher, der mal nur einen Abend rauchen will und dadurch wieder rückfällig wird. Es gibt Leute, die das können, vielleicht waren die auch einfach "nur Raucher" und haben mit dem Rauchen nichts anderes kompensiert. Ich denke eine Gewohnheit, die sich durch Kompensation etabliert hat, wirkt tiefer und die Auslöser haben dann aucn eine intensivere Wirkung.
Diese Erkenntnis nutze ich nun, um meine "Normalität" beim Essen leben zu können.
Dabei gehe ich einen goldenen Mittelweg für mich, dieses Mal ohne Extreme.
Meine Ernährung soll sich aus den Dingen zusammensetzen, die ich, nach meinem jeweiligem Wissen und meiner Auffassung darüber, als gesund erachte.
Damit werde ich kein Veganer oder Vegetarier und bin auch kein Ketarier mehr oder reiner Low Carber. Ich bewege mich dazwischen und genieße die Vielfalt, die sich mir bietet.
Der Verzicht auf Industriezucker, reine Kuhmilch und Weizenprodukte hat mir ziemlich schnell dabei geholfen, wieder in die Spur zu kommen.
Jetzt fühle ich mich wohl, bin zufriedener und profitiere sehr davon.
Ähnlich erging es mir nach dem Saftfasten letztes Jahr. Auch bei einer ketogenen und reinen low carb Ernährung habe ich mich super gefühlt und meine Gesundheit war top.
Zum Glück weiß ich nun, dass ich nicht ausschliesslich saften brauche oder auf eine bestimmte Ernährungsform beschränken muss, um von diesen positiven Effekten zu profitieren.
Ich habe nun eine solche Fülle, aus der ich schöpfen kann. Es gibt so unzählig viele neue Rezepte für mich zu entdecken.
Jetzt habe ich auch endlich wieder Lust, dies zu tun.
Süßigkeiten und Weißbrot trauere ich nicht nach, da ich mich in deren Sog nicht mehr befinde und durch den bewussten Verzicht, auch nicht Gefahr laufe, dass das Spielchen von vorne beginnt.