Liebe Sheba,
mir ist aufgefallen, dass du dir sehr viele Gedanken machst über andere: Wie es ihnen geht, was und warum sie denken und tun, was sie eben so tun. Du kümmerst dich um das Leben und Sorgen anderer und verlierst so jede Menge Energie und Lebensfreude.
Für dich ist das Miteinander sehr, sehr wichtig und das macht dich zu einem ganz besonderen Menschen. Dennoch scheint es mir, du gibst zu schnell und zu viel: Gib dir mehr Zeit herauszufinden, ob das, was du geben kannst, für den anderen auch angebracht ist.
Ein Heiler sagte mal zu uns, seinen Zuhöreren: Jedem Menschen, dem man hilft, nimmt man die Energie und damit seine Würde, sich selbst zu helfen. Das hat mich wirklich erstaunt damals! Wie konnte der sowas sagen?!
Aber es ist doch so: Wenn ich zu jemandem hingehe und sage: komm, ich helf dir mal, dann vermittle ich ihm, er kann es nicht selbst, er ist zu schwach.
Wer will das schon gern von sich hören, vor allem wenn er selbst es nicht so sieht.
Wann ist nun der richtige Zeitpunkt zu helfen? Nach meiner ganz persönlichen Meinung ist das der Zeitpunkt, wenn der andere für sich selbst entscheidet, mich um Hilfe zu bitten. Und ich helfe nur dann, wenn der andere den Ausgleich bestimmt: Also wenn er sagt: Ich lade zum Essen ein, oder: dafür helfe ich dir im Garten oder was auch immer: Wichtig ist: der, der Hilfe empfängt, der muss einen Ausgleich schaffen, sonst bleiben dort Schuld-Gefühle, und die sind schlecht für uns beide.
Wenn du hilfst, liebe Sheba, dann bedenke bitte, so einen Ausgleich zu fordern, denn nur so kann der Hilfe-Empfangende seine Würde behalten, und du übrigens auch.
Will der Hilfe-Empfangende keinen Ausgleich anbieten, dann geht es nicht um Hilfe, sondern um Ausbeutung. Das ist so! - Wirklich! Hilfe ist ein Tausch-Geschäft. Es ist ein gegenseitiges Geben und Nehmen. Wer vom Stamme NIMM ist, der erfagt keine Hilfe sondern beutet aus. Überlege, ob du, wenn du mit solchen Leuten kein "Tauschgeschäft" machen kannst, übehaupt ein schlechtes Gewissen haben musst. Ich denke, du musst dann überhaupt kein schlechtes Gewissen haben.
Zu deiner gebeutelten Familie: Liebe Sheba, du kannst nur dein Leben leben und deine Probleme lösen. Jeder bekommt seinen Lebensplan von Geburt an mit. Nimm Anteil und gebe Trost, aber versuche nicht, anderer Leben zu erleichtern, wenn dies nur der anderer selbst lösen kann.
Deine Oma, dein Papa, sie erhalten bestimmt sehr viel Zuspruch von dir und das ist ein Segen für alle, dennoch wirst du sie nicht heilen können. Das ist eine sehr, sehr bittere Erfahrung, die ich selbst machen musste und die mich gezwungen hat, loszulassen. Den Anspruch loszulassen, ich könne das Leid anderer lösen.
Seit ich aktiv diesen Anspruch los lasse, seitdem geht es etwas besser: Ich besinne mich mehr auf meine Bedüfrnisse, denn ich bin ebenfalls mit einem "Schiksalspaket" auf die Welt gekommen und habe die Aufgabe, etwas daraus zu machen. Das ist meine erste Aufgabe, mich um mich selbst zu kümmern und ein möglichst glückliches Menschenkind zu werden, damit ich andere nicht unnötig! belaste.
Liebe Sheba, das sind meine ganz persönlichen Gedanken. Nimm dir davon, was dir weiter hilft, das andere verwerfe. Es ist okay, jeder hat seinen ganz individuellen Erkenntnis-Weg. Ich bewundere dich wegen deiner Güte und Ehrlichkeit. Du bekommst so viel unangenehmes zurück und bist dennoch ein offener und liebevoller Mensch geblieben. Bitte gebe auch dir diese Liebe.
Und was die Waage betrifft: Wenn du bis zum 31.12.2009 dein Ziel nicht erreichst, dann erreichst du es eben später. Manchmal muss man eben Umwege gehen, wenn der Berg auf dem Weg zu stur ist, wegzugehen. Was passiert eingendlich schlimmes, wenn du es bist zum Zieldatum nicht schaffst? - GARNICHTS! Du bist jetzt schon die Siegerin.!! Dein Sieg ist garnicht mehr rückgängig zu machen. Wirklich!
Ich wünsche dir aus dem fernen verschneiten Hamburg ein frohes wunderbares Weihnachtsfest und "Gänsehaut-Stimmung" in der Kirche und unter dem Tannebaum, weil so viel Liebe um dich ist.
Frohe Weihnachten auch allen, die hier mitlesen.
Muddl