Shebachen, diese Gewitterangst bei Hunden kann man mit etwas Fingerspitzengefühl verringern.
Das wichtigste dabei ist, daß man den Hund nicht trösten darf. Dadurch verstärkt man die Ängste nur.
Es geht bei der Therapie um eine Desensibilisierung. Allerdings ist die Behandlung von Ängsten allgemein immer etwas heikel und die Erfolgsaussichten werden geringer, je
seltener man etwas dagegen unternimmt. Und wie oft hat man ein Gewitter??
Alle Ängste, egal ob beim Hund oder beim Menschen, liegen fast ausschließlich in der frühkindlichen Entwicklung. Es ist einfach ein Fehlen von verschiedenen Erfahrungen, aber auch manchmal ein traumatisches Erlebnis. Letzteres aber sehr viel seltener, als dieser "Erfahrungsentzug" in einer Entwicklungsphase.
Man kann sich das so vorstellen:
Wenn Du z. B. Angst vor Spinnen hast, dann wirst Du diese Angst nicht ablegen können, indem ich Dir dreimal eine Vogelspinne auf den Arm setze und Du Dich viell. sogar dazu überwindest, diese Viecher auf Deinem Arm zu ertragen.
Wenn das nächste Mal eine Spinne die Wand hochkrabbelt, wirst Du Dich trotzdem genauso davor ekeln oder ängstigen, wie zuvor.
Die Angst überwinden oder sogar ganz ablegen kannst Du, wenn Du monatelang oder sogar jahrelang z. B. in einer Zoohandlung arbeitest, in der Du Dich nur noch um Terrarien mit Spinnen kümmern mußt. Dauernd und dauernd müssen diese Viecher um Dich herum sein. Langsam aber sicher gewöhnst Du Dich daran. Erst an den Anblick (beim Gewitter an das auditive Erlebnis und natürlich nicht an das visuelle), später sogar an das Berühren der Tiere.
Bei Hunden kann man mit Geräusche-CD´s beginnen. Wobei es zu betonen gilt, daß das Hören einer CD bei weitem nicht an das Realerlebnis heranreicht. Aber es ist ein Einstieg.
Außerdem ist es wichtig, daß sich das Tier NICHT verkriechen kann! Jede Fluchtmöglichkeit muß ausgeschlossen werden. Nötigenfalls ist sogar ein Anbinden erforderlich. Das klingt nach Tierquälerei - ist es aber nicht.
Wenn sich der Hund entzieht, hat er wieder die Lernerfahrung gemacht, daß sein Verhalten erfolgreich war. Er lernt ja immer - auch wenn man es nicht will
Man läßt die CD so oft laufen (auch super laut!) bis der Hund entspannt irgendwo herumliegt. Üben, üben, üben, üben...
Wenn man diesen Schritt geschafft hat, kann man bei einem echten Gewitter mit dem Hund nach draußen gehen. Und zwar bindet man sich die Leine am besten um den Bauch, damit man damit nicht am Halsband Impulse auslöst, die den Hund beunruhigen und dann geht man los.
Dabei darf man auf keinen Fall mit dem Hund sprechen, man darf ihn nicht ansehen, man darf nicht stehenbleiben und sich auf keinen Fall umsehen, wenn der Hund rückwärts zieht usw. Ganz ruhig - egal, ob das Tier zieht und zerrt, oder nicht...
Wenn man selbst Angst hat, bei Gewitter draußen herumzulaufen, ist das Ganze kontroproduktiv... Dann nicht nach draußen gehen!!!! Dann macht man das im Haus.
Hund um den Bauch binden und einfach ganz "geschäftig" im Haus bewegen. So tun, als hätte man gaaaanz viel zu tun mit Aufräumen usw.
Hilft eigentlich ganz gut, aber Garantien gibt´s bei Ängsten NIE. Wer etwas anderes erzählt, lügt!
Du mußt ja nur an die eigenen Ängste denken, die jeder von uns hat. Manche legt man sein Leben lang nicht ab.
Na ja, das ist mal so eine Art Kurzfassung. Wenn Du jemanden kennst, der das Problem mit Gewitterangst hat, dann gib einfach meine Tel.-Nr. weiter. Es sprengt so´n bißchen den Rahmen und einige Dinge müßten geklärt sein, bevor man mit der Desensibilsierung beginnt.